07. März 2023

Verbrenner-Aus: Jetzt wehrt sich auch Kanzler Scholz für E-Fuels

Wie können E-Fuels nach dem für 2035 angekündigten Aus für Neuwagen mit Verbrennungsmotoren in der EU eingesetzt werden? Die Bundesregierung geht davon aus, Brüssel dazu einen Vorschlag machen wird, berichtet autohaus.de.

Verbrenner-Aus: Jetzt wehrt sich auch Kanzler Scholz für E-Fuels

Quelle: AdobeStock

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht im Streit um ein Aus für neue Autos mit Verbrennungsmotor ab 2035 die EU-Kommission am Zug. Scholz sagte am Montag nach der Kabinettsklausur in Meseberg gemässe autohaus.de, die Bundesregierung sei sich einig, dass sie davon ausgehe, dass die Europäische Kommission einen Vorschlag machen werde, wie E-Fuels nach 2035 eingesetzt werden könnten. Dies sei bereits im vergangenen Jahr in enger Diskussion mit der Kommission «politisch wirksam» gemacht worden. «Und jetzt geht es darum, dass es klar ist, dass das auch tatsächlich kommt.»

 

Finanzminister und FDP-Chef Christian Lindner sagte, für die FDP sei Technologieoffenheit ein hohes Gut. «Das bedeutet, es wird keine abschliessende politische Entscheidung getroffen über die Antriebe in privaten Personenwagen.» Vor diesem Hintergrund und in diesem Geiste habe man sich in die europäische Entscheidungsfindung eingebracht. Gegenwärtig gebe es keine Rechtssicherheit, dass tatsächlich auch nach 2035 Fahrzeuge mit Otto- oder Dieselmotoren zugelassen werden können, wenn sie mit «Ökosprit» betankt werden. «Diese rechtssichere, klare Verbindung der Entscheidung über die Flottengrenzwerte mit der Neuzulassungsmöglichkeit brauchen wir.»

 

Die EU-Abstimmung über das geplante Aus für neue Autos mit Verbrennungsmotor ab 2035 war letzte Woche wegen Nachforderungen Deutschlands verschoben worden. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte gemäss autohaus.de gesagt, Deutschland könne einem solchen pauschalen Verbrenner-Aus zum derzeitigen Zeitpunkt nicht zustimmen. Die EU-Kommission müsse wie zugesagt einen Vorschlag unterbreiten, wie klimaneutrale, synthetische Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels, nach 2035 in Verbrennungsmotoren eingesetzt werden können.

 

Deutschlands Blockade bei der EU-Entscheidung um das Verbrenner-Aus ab 2035 stösst bei Brüsseler Fraktionskollegen der FDP auf Unverständnis. «Die Situation ist inakzeptabel», sagte der Liberale Pascal Canfin am Montag in Brüssel. Der Franzose betonte, man könne nicht akzeptieren, dass die FDP den bereits ausgehandelten Text als Geisel nehme. Die Position der Freien Demokraten sei nicht die Position der liberalen Fraktion im Europaparlament, in der auch die FDP Mitglied ist.

 

Für Autos gebe es eine Alternative zu E-Fuels, nämlich Batterien, so Canfin. Mit sogenannten E-Fuels können Verbrenner-Autos theoretisch klimafreundlich betrieben werden, die Herstellung des Kraftstoffs ist aber verhältnismässig energieintensiv. Darüber hinaus bemängeln Kritiker, dass die synthetischen Kraftstoffe dringender in der Luftfahrt und im Schiffsverkehr gebraucht würden.

 

Zudem sagte der Vorsitzende des Umweltausschusses im Europaparlament, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dürfe nicht akzeptieren, dass eine Partei der Regierung über den Koalitionsvertrag hinausgehe. Darin ist festgehalten, dass sich die Bundesregierung dafür einsetze, dass mit E-Fuels betriebene Sonderfahrzeuge wie Einsatzwagen weiterhin neu zugelassen werden können. Scholz müsse zum Wort der Regierung stehen. (mb)

 

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