23. Januar 2023

Sono Motors: Letzte Chance für den Sion

Das Konzept des Solar-Elektroautos Sion ist genial. Doch ob es je in Serie gebaut wird, ist ungewiss. Nur schon für die Vorserienproduktion fehlen noch 60 Millionen Euro. Mit einer Crowdfunding-Kampagne und einer Werbetour will man das Steuer herumreissen. Beim Halt in Zürich sprachen wir mit Sono Motors CEO Jona Christians.

Sono Motors: Letzte Chance für den Sion

Jona Christians, CEO von Sono Motors, wirbt in Zürich für das Solar-Elektroauto.

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Text: Mario Borri

 

Auf den ersten Blick sieht der Sion, den Sono Motors für die Werbetour nach Zürich mitgebracht hat, aus wie ein Serienauto. Mit seiner kantigen Van-Form gleicht er etwas dem Mitsubishi Space Star aus den späten 1990er-Jahren. Erst beim genauen Hinschauen fallen die breiten Spaltmasse und die bläulich schimmernde Aussenhaut auf. Und spätestens beim Reinsitzen wird klar, dass es sich um einen Prototyp handelt, die Box mit den zwei roten Not-Aus Schaltern zwischen den Sitzen ist unübersehbar. Das einzige, was schon serienmässig aussieht, ist das grosszügige Platzangebot. «Der Sion ist etwa zu 80 Prozent fertig - und er fährt. Beim Test- und Serien-Validierungsprogramm machen wir grosse Fortschritte und sind in technischer Hinsicht auf dem besten Weg, im kommenden Sommer planmässig mit der Vorserienproduktion zu starten», erklärt Jona Christians, Co-Gründer und CEO der Sono Motors GmbH.

 

Ausser dem etwas angestaubten Design ist der Sono Sion ein fortschrittliches Auto. Vielleicht sogar das Fortschrittlichste, denn es ist das erste Solar-Elektroauto der Welt. Dank Solarpanels auf Motorhaube, Dach, Heckklappe, Kotflügeln und Türen generieren die Sion-Protottypen in einer Woche Strom für 112 km zusätzliche Reichweite - völlig emissions- und kostenfrei. Christians: «Das ist der Wert für Mitteleuropa – München oder Zürich - mit begrenzten Sonnenstunden. Weiter südlich, wo die die öfter Sonne scheint, kommt man mit reiner Sonnenenergie noch weiter.» Hinzu kommen die mehr als 300 km Reichweite, welche der 54 kWh-Akku im Moment ermöglicht. Ausserdem kann der Sion dank bidirektionaler Ladetechnologie den Strom auch mit anderen Teilen. «Bei Produktionsstart ist der Sion voraussichtlich in der Lage, andere Geräte mit bis zu 11 kW Wechselstrom zu laden. Ausserdem sollen die Solarpanels noch effizienter werden, also mehr Reichweite bringen, und auch das bläuliche Schimmern verschwindet», so der CEO von Sono Motors.

 

Doch ob der Sion wirklich jemals in Serie produziert wird, steht noch in den Sternen. Nur schon um mit der Vorserienproduktion zu starten, braucht Sono Motors zusätzlich knapp 105 Mio. Euro. Um an das Geld zu kommen, dass vor allem gebraucht wird, um die Werkzeuge für Auftragsfertiger Valmet Automotive in Finnland zu bezahlen, wurde die 50-tägige Save-Sion-Kampagne lanciert. Interessenten können dabei einen Sion bestellen, müssen dann aber auch gleich den Kaufpreis von gut 30'000 Euro überweisen. Aber auch Teilzahlungen sind möglich. So wurden bis jetzt - Stand 23. Januar 2023 - etwas mehr als 1500 Solar-Elektroautos verkauft und Sono Motors hat knapp 46 Mio. Euro eingenommen. Jona Christians: «Ich weiss, es fehlen noch 60 Mio. Euro, aber die Kampagne mit mehr als 1000 neuen Unterstützerinnen und Unterstützern, der enorme Rückhalt der Community auf dieser Werbetour und die bereits 44'000 getätigten Reservierungen für den Sion senden ein klares Signal: Die Menschen wollen den Sion – eine kostengünstige Alternative zu klobigen, teuren E-SUVs. Ausserdem laufen die Verhandlungen mit potenziellen Investorinnen und Investoren noch. Wir sind zuversichtlich, dass wir unser Ziel erreichen werden und das Sion-Programm fortführen können.»

 

Gemäss einem Bericht des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» hat jetzt auch die EU Geld beigesteuert. Die knapp 1,5 Mio. Euro von der Europäischen Exekutivagentur für Klima Infrastruktur und Umwelt (CINEA) sind aber nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Die Save-the-Sion-Kampagne endet am kommenden Donnerstag um 23:59 Uhr. Alleine mit Vorbestellungen wird der benötigte Betrag kaum erreicht. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Neben dem Fahrzeugprojekt bietet Sono seine Solarzellen-Technologie auch für Nutzfahrzeuge an. Dieses Geschäft soll auch bei einem Scheitern des Sion weiterbetrieben werden.

 

www.sonomotors.com/de

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