REP-TALK 3: Margen, Macht und Nachfolge – wohin steuert die Schweizer Reparaturbranche?
Posted by: Mario Borri
In der dritten REP-TALK-Sendung, aufgezeichnet bei Glas Trösch Autoglas in Oensingen, bringt Moderator Enzo Santarsiero vier Branchenstimmen zusammen. Im Mittelpunkt stehen drei Schlüsselfragen: die Margenentwicklung, die Zukunft der Schadensteuerung sowie die Herausforderungen der Unternehmensnachfolge.
Angeregte Diskussion (v. l.): Talkmaster Enzo Santarsiero, Urs May (Geschäftsführer Glas Trösch AG Autoglas), Rico Zwahlen (Leiter XpertCenter AG (Die Mobiliar)), Daniel Röschli (Direktor Carrosserie Suisse) und Massimo Toma (Inhaber und Geschäftsführer Juchli Carrosserie AG).
Die dritte Ausgabe des REP-TALK bot einen selten offenen Einblick in das Innenleben der Schweizer Reparaturbranche. Moderator Enzo Santarsiero umriss gleich zu Beginn die Ausgangslage: «Die Schweiz ist in vielem noch eine Insel – aber der Druck, den wir aus dem Ausland sehen, wird auf uns zukommen.» Später erinnerte er daran, wie entscheidend Weiterentwicklung ist: «So weitermachen wie bisher wird nicht reichen – sonst steigt die Schadensteuerung unweigerlich.»
Für Massimo Toma, Inhaber der Juchli Carrosserie AG, ist klar, dass Margen nur mit konsequenter Optimierung stabil zu halten sind: «Man muss kreativ überlegen, an welchen Schrauben man drehen kann.» Besonders betont er die Bedeutung des Handwerks: «Das Image des Handwerkers müssen wir stärken – wir werden gebraucht, auch wenn KI kommt.»
Rico Zwahlen, Leiter XpertCenter AG (Die Mobiliar), beleuchtete die Versicherungsseite. Für ihn sind Reparaturquoten, Effizienz und Kostendruck eng verknüpft: «Wir verfolgen die Entwicklung der Margen mit grossem Interesse – auch in der Assekuranz sinken sie.» Gleichzeitig sieht er ein grosses Potenzial in moderner Zusammenarbeit: «Digitale End-to-End-Prozesse können Kosten auch reduzieren, wenn beide Seiten sie nutzen.»
Daniel Röschli, Direktor von Carrosserie Suisse, zeigte auf, dass der Markt im Wandel ist – und mit ihm das Verhältnis zwischen Versicherern und Betrieben: «Das Schadenmanagement offenbart ein Spannungsfeld, wo Konzernlogik auf handwerkliche Realität trifft.» In der Nachfolgeproblematik sieht er eine weitere ernste Baustelle: «Der Nachwuchs wird oft schon am Mittagstisch beeinflusst – nicht immer positiv.»
Als Gastgeber gab Urs May von Glas Trösch Autoglas einen wichtigen Impuls zur Produktentwicklung: «Rasante Markt- und Produktentwicklungen fordern die Branche heraus.» Er betonte die Verantwortung der Lieferanten: «Wir stärken Werkstätten mit qualitativ hochwertigen Schulungen, damit sie zukunftssicher bleiben.»
Insgesamt zeigte der REP-TALK 3, dass die Branche vor tiefgreifenden Herausforderungen steht – aber ebenso viele Chancen bietet. Kooperation, moderne Prozesse und ein starkes Selbstverständnis des Handwerks wurden als entscheidende Erfolgsfaktoren sichtbar. Santarsiero brachte es am Ende auf den Punkt: «Ich bin dankbar zu hören, wie viel Zukunft in dieser Branche steckt – wenn man bereit ist, sich zu bewegen.»
Die Sendung kann ab dem 25. November, ab 17 Uhr, auf der REP-TALK-Webseite gestreamt werden.



