«intelligent green»: Clearcarrep macht Carrosserien fit für die Netto-Null-Zukunft
Posted by: Mario Borri
Mit einem Kick-off-Event im Hotel Meilenstein in Langenthal lancierte Clearcarrep sein Umweltsystem «intelligent green». Noch während der Präsentation starteten die ersten Carrosseriebetriebe mit der Umsetzung.
Verbrachten einen interessanten Tag im Hotel Meilenstein: Die Kick-off- und Seminarteilnehmer mit Referent Roland A. Roth (Mitte) und Clearcarrep-Geschäftsführer Luciano Paludi (r.)
Mit einem interessanten Anlass im Hotel Meilenstein in Langenthal (BE) hat das Carrosserie-Netzwerk Clearcarrep der ESA sein neues Umweltsystem «intelligent green» vorgestellt. Clearcarrep-Geschäftsführer Luciano Paludi begrüsste zahlreiche Gäste aus der Assekuranz, von Leasing- und Flottenanbietern, von Lackherstellern sowie von Systempartnern und Markenvertretern. ESA-CEO Giorgio Feitknecht betonte in seiner Begrüssung die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit für die ESA und ihre Genossenschafter und unterstrich die Wichtigkeit, die Fahrzeugreparaturbranche zukunftsfähig aufzustellen.
Auftakt mit Signalwirkung
Während im Hauptsaal der eigentliche Kick-off stattfand, liefen parallel bereits erste Umsetzungsarbeiten: Vertreter von zehn Carrosseriebetrieben besuchten das obligatorische Tagesseminar, das den Startpunkt von «intelligent green» bildet. Dass die ersten Betriebe schon während des Events in die Praxis einstiegen, verlieh dem Anlass zusätzlichen Schub.
Warum ein neues System notwendig ist
Die rechtlichen Vorgaben sind eindeutig: Die Schweiz verpflichtet alle Unternehmen, bis 2050 klimaneutral zu sein. Ab 2030 treten verschärfte Zwischenziele in Kraft, und die jährlich geforderte CO₂-Reduktion liegt bei mindestens 2,25 Prozent. Parallel dazu erhöhen Versicherer und Flottenbetreiber ihren Druck und wählen Reparaturpartner zunehmend nach deren ausgewiesener Umweltleistung aus. Zwar existieren bereits verschiedene Umweltsysteme, doch viele werden von Lackherstellern oder Lacklieferanten betrieben. «intelligent green» ist im Gegensatz dazu vollständig produktunabhängig, da die ESA keine Lacke verkauft. Dies schafft ein System, das sich ausschliesslich an gesetzlichen Anforderungen und betrieblichen Gegebenheiten orientiert. Alle Lackhersteller kennen «intelligent green» und können ihre Kunden bei der Umsetzung spezifisch unterstützen.
Der Aufbau von «intelligent green»
Das neue Umweltsystem ist als ganzheitliches Entwicklungsprogramm konzipiert, das alle relevanten Bereiche eines Carrosseriebetriebs umfasst. Es basiert auf drei aufeinander aufbauenden Elementen.
Training: Im Tagesseminar erhalten die Teilnehmer eine Einführung in die Umweltgesetzgebung, in die CO₂-Erfassung sowie in die Grundlagen der betrieblichen Umweltleistung. Ein Schwerpunkt liegt auf der Green Box, dem Werkzeug zur strukturierten Datenerfassung. Referent Roland A. Roth (roth quality service) vermittelt praxisnah, wie betriebliche Emissionen systematisch erfasst und bewertet werden können.
Begleitung: In mehreren halbtägigen Begleitungen werden die realen Betriebsprozesse analysiert. Dabei erfolgt die Erfassung aller Emissionen entlang der Wertschöpfungskette. Ermittelt werden die Scope 1-, 2- und 3-Emissionen. (Scope 1 umfasst alle direkten Emissionen des Betriebs wie Heizungen, Prozessenergie oder Betriebsfahrzeuge; Scope 2 beinhaltet indirekte Emissionen aus zugekaufter Energie wie Strom oder Wärme; Scope 3 deckt sämtliche übrigen indirekten Emissionen ab – vom Materialeinkauf über externe Transporte und Ersatzmobilität bis zum Pendelverkehr der Mitarbeitenden.) Diese umfassende Sicht macht erstmals sichtbar, wo die wirklichen Umwelteinflüsse eines Carrosseriebetriebs liegen.
Entwicklung: Ziele festlegen und Fortschritte messen. Aus den ermittelten Daten entsteht die Ausgangslage des Betriebs. Darauf aufbauend wird ein Entwicklungspfad bis 2050 definiert – inklusive Etappenzielen etwa für 2030 oder 2040. Die Betriebe erhalten klare Massnahmen, eine nachvollziehbare CO₂-Bilanz und ein jährliches Reporting für Bund und Kantone. Alle Ergebnisse sind auf einer zentralen Plattform übersichtlich einsehbar.
Klare Kostenstruktur für teilnehmende Betriebe
Das Umweltsystem ist auf eine Laufzeit von drei Jahren ausgelegt. Für Clearcarrep-Partner belaufen sich die Kosten auf 7945 Franken pro Jahr – mit Bundesförderung. Darin enthalten sind das Umweltsystem selbst, das Seminar mit Zertifizierung, die My-Climate-Prüfung sowie die gesetzeskonforme Datenerfassung. Ohne Förderung beträgt der Gesamtbetrag 9100 Franken. Im Preis inbegriffen sind zudem vier halbtägige Begleitungen vor Ort, die je nach Bedarf erweitert werden können. Jährliche CO₂-Reports sowie notwendige Lizenzen (z. B. für Datenbanken) werden separat definiert. Alle drei Jahre ist eine Rezertifizierung vorgesehen. Durch die Bundesförderung ergibt sich für teilnehmende Betriebe ein spürbarer finanzieller Vorteil.



