Renault verkauft Lada-Anteile für einen Rubel
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Der Autohersteller Renault verkauft seinen Anteil am Lada-Hersteller Avtovaz für den symbolischen Preis von einem Rubel. Für den französischen Autobauer wird sein Russland-Engagement zum finanziellen Desaster.
Der französische Autobauer Renault wird seinen 68-prozentigen Anteil an Russlands grösstem Autohersteller Avtovaz für den symbolischen Preis von einem Rubel an das Wissenschaftsinstitut NAMI abgeben. Darüber hinaus wird das Renault-Werk in Moskau an die Stadtverwaltung übergeben, wie das russische Handelsministerium mitteilte. Dort stehen bereits seit Ende März die Bänder still.
Renault habe aber die Möglichkeit, innerhalb von fünf oder sechs Jahren den Lada-Hersteller Avtovaz zurückzukaufen, räumte das Ministerium ein. «Aber wenn wir in dieser Zeit Investitionen tätigen, dann werden die bei dem Preis berücksichtigt. Dort wird es keine Geschenke geben», zitierte die Nachrichtenagentur Interfax Handelsminister Denis Manturov. Moskau hatte bereits vor Wochen gewarnt, beim Rückzug westlicher Firmen aus Russland, diese zu enteignen und deren Patente einzukassieren.
Die Renault Group hatte 2016 die Mehrheit an Avtovaz übernommen. Als Minderheitsbeteiligter ist der staatliche Hightech- und Rüstungskonzern Rostec an Bord. Dieser wird von Sergej Teschemesow, einem Vertrauten des russischen Präsidenten Wladimir Putin, geleitet. Für Renault hat sich das Russland-Engagement als finanzielles Desaster entpuppt. Der Konzern hatte im vergangenen Monat den Betrieb in seinem russischen Werk gestoppt und angekündigt, Optionen für Avtovaz zu prüfen. Das Jahresziel wurde die operative Marge wurde eingedampft.
Russland ist nach Europa der zweitgrösste Markt der Renault-Gruppe. Kein Wunder, war Lada doch im vergangenen Jahr mit 350’000 abgesetzten Autos Marktführer. Der Jahresumsatz von Renault in Russland belief sich zuletzt auf 2,8 Milliarden Euro. Nach Einschätzung der Citibank erzielte Renault acht Prozent seines Gewinns in dem Land. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine ist der Börsenwert des französischen Konzerns um mehr als 40 Prozent auf nur noch 6,5 Milliarden Euro eingebrochen. (pd/ir)