DAT-Report 2022: Das Auto gewinnt weiter an Bedeutung
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Während die Politik an der Verkehrswende arbeitet, gewinnt das Auto für Verbraucher zunehmend an Bedeutung. Auch im zweiten Jahr der Pandemie. Für 80 Prozent ist das Auto im Alltag unverzichtbar.
Die Liebe zum Auto ist weiter auf dem Vormarsch: «Das Auto ist im zweiten Pandemiejahr wichtiger geworden», sagte Martin Endlein, Sprecher der Deutschen Automobil Treuhand (DAT), bei der Vorstellung des DAT Report 2022. Für 79 Prozent der Autofahrer ist das eigene Auto im Alltag unverzichtbar. Zwölf Monate zuvor konnten sich noch 75 Prozent ein Alltag ohne eigenes Auto nicht vorstellen.
Allerdings kommt es im Alltag weniger zum Einsatz. In zwölf Monaten legten die Fahrzeughalter im Schnitt 13’180 Kilometern. Das sind vier Prozent weniger als im Jahr zuvor. Noch stärker war der Rückgang bei Dieselfahrer mit 5,6 Prozent auf durchschnittlich 16’430 Kilometer.
In den Werkstätten kommt dies bislang nur bedingt an: Die Wartungsarbeiten liegen mit 0,98 Arbeiten pro Fahrzeug quasi auf den Vorjahresniveau. Das gilt auch für die Investitionen: Alleine für die Wartungsarbeiten hat jeder Fahrzeughalter 2021 im Schnitt 316 Euro investiert.
Den Fahrern ist ihr Auto eben lieb und teuer. Entsprechend wichtig ist ihnen der Werterhalt: So lassen 55 Prozent kleinere Roststellen und Kratzer sofort beseitigen, 77 Prozent haben anstehende Wartungs- und Reparaturarbeiten nicht aufgeschoben, und 39 Prozent haben ihr Auto so liebgewonnen, dass sie auch Reparaturen in Erwägung ziehen, selbst wenn diese unwirtschaftlich wären.
So lauten einige Ergebnisse des aktuellen DAT Report 2022. Im Auftrag der DAT befragte das Marktforschungsinstitut GfK im Oktober 2021 insgesamt 4600 Personen zum Autokauf und zum Werkstattverhalten befragt. Für den Autokauf waren es knapp 2600 Personen, je zur Hälfte Neu- und Gebrauchtwagenkäufer.
Pandemie und Chipkrise gestalten die Rahmenbedingungen für den Kauf nicht gerade einfach. Doch Geld ist vorhanden. Die Verbraucher sind bereit höhere Preise zu bezahlen: Wer sich 2021 einen Neuwagen kaufte, der bezahlte im Schnitt mit 37’790 Euro - so viel wie noch nie. Für einen Neuwagen einer deutschen Premiummarke legten sie im Schnitt 54’260 Euro hin, für Neuwagen der Importfabrikate 31’840 Euro.
Auch die Gebrauchtwagenpreise erreichten ein Allzeithoch und lagen bei 15’740 Euro. Das ist eine Steigerung von 1010 Euro oder sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ein besonderer Grund war die aussergewöhnliche Knappheit beim Angebot auf dem Gebrauchtwagenmarkt.
Dabei sind Alternative Antriebsarten zwar im Kommen, insgesamt sind viele Käufer aber noch skeptisch. Besonders Neuwagenkäufer haben 2021 die Anschaffung eines Fahrzeugs mit alternativen Antrieben in Erwägung gezogen (59 Prozent). Mit einem Zuwachs von 21 Punkten ist dies ein deutlicher Sprung nach vorne, in den Jahren zuvor waren es lediglich moderate Zuwächse. Tatsächlich eine solche Antriebsart gekauft hat ein geringerer Anteil, 43 Prozent aller Neuzulassungen zählten zu den alternativen Antriebsarten.
Knapp die Hälfte sämtlicher Fahrzeughalter (46 Prozent) gab an, sie könnten sich vorstellen, auf ein rein elektrisches Fahrzeug umzusteigen. Der Rest kann es sich entweder gar nicht vorstellen (31 Prozent) oder ist noch unsicher (22 Prozent). Für die meisten Befragten (79 Prozent) noch in weiter Ferne (in drei Jahren oder später).
Der DAT-Report erscheint seit 1974 und ist seitdem die verlässliche, neutrale Quelle für Informationen zum Verbraucherverhalten rund um den Gebrauchtwagen- und Neuwagenkauf sowie das Werkstattgeschäft. Er gilt als Standardwerk der Automobilbranche und gibt Jahr für Jahr exakte Auskünfte über die automobilen Befindlichkeiten in Deutschland. (pd/ir)