22. November 2021

Los Angeles Auto Show 2021: Die Highlights aus Kalifornien

Am 19. November öffnete die LA Auto Show 2021 ihre Tore – endlich wieder eine US-Automesse. Es gab zahlreiche Weltpremieren, starke Motoren, spannende Konzepte und viel Konkurrenz aus Asien.

Los Angeles Auto Show 2021: Die Highlights aus Kalifornien

Zum ersten Mal auf der grossen Bühne zeigt sich der vietnamesische Autohersteller Vinfast.

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Zu den Highlights der LA Auto Show 2021 zählt definitiv der Elektro-SUV Ocean von Fisker. Es soll das nachhaltigste Auto der Welt sein. Schon in zwölf Monaten soll das Auto auf den Markt kommen. Im ersten vollen Jahr sollen 40‘000 bis 50‘000 Einheiten gebaut werden. «Es klingt verrückt, aber das Auto soll nur 37‘499 Dollar kosten», preist Henrik Fisker die frontgetriebene, immerhin 205 kW (279 PS) starke Einstiegsversion namens Sport. Das sind umgerechnet knapp 35‘000 Franken. Für 49‘999 Dollar gibt es den Ocean Ultra mit Alllradantrieb und 403 kW (548 PS). Darüber liegt der Extreme mit 410 kW (558 PS). Die Dimensionen platzieren den Fisker Ocean mitten in klassischem SUV-Territorium: 4,78 Meter lang, 1,99 Meter breit und 1,63 Meter hoch. Gebaut werden soll der Fisker Ocean ab November 2022 bei Magna in Graz.

 

Das Einstiegsmodell habe wegen «mehr Effizienz und besserem Handling im Schnee» einen Frontantrieb erhalten, distanziert sich der gebürtige Däne von Konkurrenzmodellen. Der Ocean besitze nicht weniger als die «fortschrittlichste Antriebseinheit der Welt». Nicht genug damit: Im Interieur weckt ein Bildschirm, der sich zum Betrachten von Filmen von der Vertikalen in die Horizontale drehen lässt, die Aufmerksamkeit. Im California-Modus lassen sich per Knopfdruck alle Fenster gleichzeitig versenken, einschliesslich der Heckscheibe. Die Spitzenversion verfügt sogar über ein Solardach, das Materialkonzept sieht im Innenraum ausschliesslich «vegane» Werkstoffe vor.

 

Zwar noch nicht Serien-reif, dafür aber ebenfalls ein Hingucker im LA Convention Center, der Ioniq Seven. Hyundais Elektromarke stellt auf der Los Angeles Auto Show ein SUV vor, das vor allem beim Innenraum heraussticht. Zu den ungewöhnlicheren Elementen zählen zum Beispiel ein Kühlschrank oder eine Abstellbox zur Reinigung mitgebrachten Schuhwerks. Die Sitze sind vielfältig bewegbar und wie Wohnzimmersessel gestaltet. In der Serie dürfte davon am Ende wohl nichts landen. Auch der OLED-Dachhimmel dürfte wohl allenfalls als Sonderausstattung angeboten werden.

 

Ebenfalls Premiere feierte das Konzeptfahrzeug von Kia, der Kia Concept EV9. Er basiert auf der gleichen E-GMP-Plattform wie der Ioniq Seven. Sie kommt aktuell bereits im Inoiq 5 und EV6 zum Einsatz. Der Kia Concept EV9, den die Koreaner zeigen, ist ein sehr deutlicher Verweis auf ein Serienmodell, das schon 2023 bei den Händlern stehen könnte. Stilistisch nimmt das EV9 Concept Elemente des kompakteren EV6 auf, ist aber deutlich kantiger gezeichnet. Mit 4,93 Metern Länge, 2,06 Metern Breite und 1,79 Metern Höhe ist das künftige Modell vor allem auf die Bedürfnisse des US-Marktes ausgelegt.

 

Für Aufsehen sorgte der erste internationale Auftritt von Vinfast, Vietnams erster und bislang einziger Autohersteller. Auf der Los Angeles Auto Show sind die beiden Elektromodelle e35 und e36 zu sehen. Die beiden 4,75 und 5,12 Meter langen SUVs werden von einem 300-kW-Dual-Motor (408 PS) angetrieben, der 640 Newtonmeter Drehmoment liefert. Der VF e35 hat eine Batteriekapazität von 86 kWh, beim VF e36 sind es 95 kWh. Das soll für 500 und 550 Kilometer Reichweite sorgen. Die Akkus sind schnell- und superschnellladefähig.

 

Zur Ausstattung gehören unter anderem Stau-, Spurwechsel- und Autobahnassistent, aber auch ein automatisches Parksystem und Sprachsteuerung. Mit an Bord sind elf Airbags. Im Euro-NCAP-Test gab’s für beide Vinfast fünf Sterne. Das Design stammt von Pininfarina. Auf den Markt kommen sollen sie im letzten Quartal des nächsten Jahres. Preise wurden noch nicht bekanntgegeben. Als CEO wurde im Sommer Ex-Opel-Chef Michael Lohscheller verpflichtet.

 

Mit gleich fünf Weltpremieren zeigt Porsche auf der Los Angeles Auto Show Flagge. Die USA sind für den Sportwagenhersteller der zweitgrösste Einzelmarkt, und im bisherigen Jahresverlauf legten die Auslieferungen dort um 30 Prozent zu. Zu den Neuheiten gehört der 718 Cayman GT4 RS. Er ist das neue Spitzenmodell der Baureihe und mobilisiert aus dem Sechs-Zylinder-Sauger-Boxermotor 500 PS (368 kW). Damit sprintet der Zweisitzer in 3,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht einen Topspeed von 315 km/h. Auf der Nürburgring-Nordschleife nahm er dem Cayman GT4 mehr als 23 Sekunden ab. Zu haben sein wird der Porsche 718 Cayman GT4 RS ab Dezember. Ebenfalls sein Debüt gibt in LA die Kunden-Rennvariante Cayman GT4 RS Clubsport.

 

Mit dem Taycan GTS stellen die Stuttgarter ausserdem ein Modell vor, das als erstes der Baureihe über 500 Kilometer Reichweite (WLTP) hat. Die Elektro-Limousine leistet im Overboost bis zu 440 kW (598 PS). In Form des Taycan GTS Sport Turismo taucht eine weitere Karosserieversion auf, die ein Ableger des Cross Turismo ist und im Frühjahr auf den Markt kommt.

 

Sein Debüt feierte auch der Lexus LX 600. In Europa wurde er nie angeboten, in den USA geht er nun in die vierte Generation: Der Lexus LX 600, traditionell eine besonders nobel ausstaffierte Variante des Toyota Land Cruiser. Diesmal rundet er das SUV-Programm von Toyota und Lexus allerdings nicht nur nach oben ab, sondern ersetzt den Toyota Land Cruiser komplett. Technisch ist der Lexus LX 600 weitgehend mit dem neuen Land Cruiser identisch. Das bedeutet, dass er bei weiterhin ausladenden Dimensionen deutlich leichter, gleichzeitig aber auch steifer geworden ist. Und er ist weiterhin ein echter, überaus geländetauglicher Off-Roader – und kein SUV. Leider können europäische Käufer vom Lexus LX 600 nur träumen. Die hiesigen Klima-Regularien, die Elektroautos favorisieren, sorgen dafür, dass Europa als Markt für den neuen Spitzen-Geländewagen ausfällt – da kann der neue V6-Motor noch so viel sparsamer als der früher verbaute V8 sein.

 

Vielleicht schafft es aber dieser amerikanischer Allzeitliebling nach Europa. Der Ford F-150 Lightning, dem ersten vollelektrischen Derivat des meistverkauften Modells in den USA, dem Pick-up F-150. In nächsten Jahr soll der E-Pick-up in Serie gehen, bereits jetzt sollen 150‘000 Bestellungen vorliegen. Der «schlaueste und innovativste Truck, den Ford je gebaut hat» läuft im US-amerikanischen Dearborn vom Band; der Einstandspreis wird unter 40‘000 Dollar (knapp 37‘000 Franken) liegen, gut ausgestattete Varianten dürften bei rund 70‘000 Dollar (ca. 65‘000 Franken) landen.

 

Es gibt den F-150 Lightning in zwei Ausführungen: Die Variante mit (offiziellen) 370 Kilometern Reichweite leistet 318 kW (432 PS), diejenige mit 482 Kilometern Reichweite erzeugt 420 kW (571 PS). Das maximale Drehmoment liegt in beiden Fällen bei stolzen 1051 Newtonmetern, Allradantrieb ist serienmässig. Der F-150 Lightning ist mit bis zu 150 kW schnellladefähig, und er kann theoretisch auch als Energiequelle für Häuser dienen – etwa dann, wenn das Stromnetz wieder einmal ausfällt. Unter der Vorderhaube, wo sonst Sechs- oder Acht-Zylinder-Motoren sitzen, befindet sich hier ein Kofferraum, der immerhin 400 Liter Gepäck fasst. Die Kabine bietet Platz für fünf Personen, und dahinter erstreckt sich die obligatorische Pritsche. Mit einer Gesamtlänge von 591 Zentimetern bei 203 Zentimetern Breite und zwei Metern Höhe ist der F-150 für europäische Verhältnisse aber etwas zu ausladend dimensioniert.

 

Zum ersten Mal präsentiert auch Subaru ein rein elektrisches Modell. Der Solterra ist ein 4,69 Meter langer und 1,86 Meter breiter E-SUV und wird mit Front- und Allradantrieb angeboten, wobei ersterer mit einer 150 kW starken E-Maschine ausgerüstet ist. Bei dem Allradmodell werden die Achsen von zwei separaten Motoren mit jeweils 80 kW angetrieben, sodass sich deren Leistung auf 160 kW summiert. Die identische Lithium-Ionen-Batterie besitzt eine Kapazität von 71,4 kWh, deren Reichweite beim Fronttriebler nach japanischer Norm 530 Kilometer betragen soll. Die Allrad-Variante soll mit einer Ladung 460 Kilometer weit kommen.

 

Der Solterra wurde zusammen mit Toyota entwickelt und soll ab Mitte 2022 zeitgleich in Japan, USA, Kanada, China und Europa eingeführt werden. Natürlich zeigte auch Toyota in Los Angeles seinen ersten rein elektrischen SUV, den bZ4X. Ob es bei der etwas kryptischen Modellbezeichnung bleiben wird, sei dahingestellt. Fakt ist, dass der Hybrid-Pionier nun endlich sein erstes reines Elektroauto hat. Beim bZ4X handelt es sich um einen Crossover mit SUV-Elementen. Das Kürzel bZ steht dabei für (beyond Zero), der Allradantrieb (4X) ist optional. Im Vergleich zum RAV4 ist der bZ4X achteinhalb Zentimeter flacher und hat einen 16 Zentimeter längeren Radstand. Der Toyota zB4X kann mit einem Pedal gefahren werden. Das Allradsystem wurde gemeinsam mit Subaru entwickelt und bietet verschiedene Einstellungen. Der bZ4X verfügt über einen CCS2-Anschluss für schnelles Laden mit 150 kW und kann auch mit einem Solardach für zusätzliche Energie bestellt werden.

 

In eine ganz andere Kerbe schlägt Chevrolet mit der Vorstellung ihrer Corvette Z06. Mit 670 PS bei 8400 Umdrehungen in der Minute handelt es sich um den leistungsstärksten Acht-Zylinder-Sauger auf dem Markt. Er mobilisiert bei 6300 Touren ein Drehmomentmaximum von 623 Newtonmetern. Der Z06 ist mit seinen weiter ausgestellten Kotflügeln und der grösseren Spurweite fast neuneinhalb Zentimeter breiter als der Stingray. Ein speziell abgestimmtes Fahrwerk, der verstellbare Heckflügel aus Carbon, zusätzliche Spoiler und Luftleitbleche sollen das Supercar auch bei hohen Geschwindigkeiten sicher am Boden halten.

 

Getestet wurde der Z06 auch auf dem Nürburgring. Ob die Corvette Z06 aber jemals nach Europa kommt, ist fraglich. In den USA wird es die Corvette Z06 sowohl als Coupé als auch als Cabrio geben. Auf den Markt kommen soll die im Sommer nächsten Jahres. (pd/ir)

 

Bilder und Impressionen der Los Angeles Auto Show 2021 finden Sie hier in unserer Bildergalerie.

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