13.04.2021

10 schwerverletzte E-Bike-Fahrer pro Woche: Neue Präventionskampagne

536 Personen sind im letzten Jahr auf Schweizer Strassen mit dem E-Bike schwer verunfallt, 15 haben dabei ihr Leben verloren. Im Vergleich mit dem Durchschnitt der fünf Jahre davor hat sich die Anzahl der schweren oder tödlichen E-Bike-Unfälle verdoppelt. Die BFU reagiert auf diese Entwicklung mit einer neuen Präventionskampagne.

Der E-Bike-Boom in der Schweiz hält weiter an und hat sich mit der Corona-Pandemie sogar noch verstärkt: 171’000 E-Bikes wurden vergangenes Jahr verkauft, 2019 waren es noch 133’000 Exemplare. Damit ist mehr als jedes dritte verkaufte neue Velo motorisiert. Die steigende Beliebtheit des E-Bikes schlägt sich auch in den Unfallzahlen im Strassenverkehr nieder: Die 521 Schwerverletzten und 15 Getöteten im Jahr 2020 sind traurige Höchstwerte. Pro Woche gab es demnach durchschnittlich zehn Schwerverletzte. Im Vergleich mit dem Durchschnitt der fünf Jahre davor (2015–2019) hat sich die Zahl der schweren Unfälle im Jahr 2020 verdoppelt.

 

Die BFU richtet sich ab heute mit einer neuen, landesweiten Präventionskampagne an alle E-Bike-Fahrerinnen und -Fahrer und reagiert damit auf die steigenden Unfallzahlen. Aus einer detaillierten Analyse des Unfallgeschehens wurden einfache Tipps für eine sichere Fahrt entwickelt: Helm tragen; sich auch am Tag sichtbar machen (Licht einschalten, Leuchtweste/Leuchtbänder und helle Kleider tragen); vorausschauend fahren und bremsbereit sein (insbesondere bei Kreiseln, Kreuzungen und Einmündungen); ein E-Bike mit ABS wählen. 

 

Das Ziel der Kampagne: Wer ein E-Bike fährt, soll sich in jedem Moment bewusst sein, dass sein Unfallrisiko im Strassenverkehr höher ist als mit einem herkömmlichen Velo. Mit dem E-Bike werden im Durchschnitt höhere Geschwindigkeiten erreicht, sodass man unter Umständen nicht mehr auf Unerwartetes reagieren kann. Bei höherem Tempo drohen zudem schwerere Verletzungen. Hinzu kommt: Andere Verkehrsteilnehmende erkennen herannahende E-Bikes oft zu spät oder sie unterschätzen ihre Geschwindigkeit. 

 

Ihre lebenswichtigen Tipps transportiert die Kampagne mit eindrücklichen Kurzfilmen und Plakatsujets. Sie zeigen die Welt aus der Sicht von Unfallopfern, denn nach einem E-Bike-Unfall steht die Welt buchstäblich kopf. Der Clou dabei: Die Unfallopfer sieht man im Bild nie. Dennoch kann man sich als Zuschauerin oder Zuschauer lebhaft vorstellen, wie es um deren Gesundheit bestellt ist. Mit einer passgenauen Kommunikationsstrategie trägt die BFU die Kampagnenbotschaften nun in die Bevölkerung. 

 

Aktuell steht ein Revisionspaket zum Strassenverkehrsrecht zur Debatte. Es umfasst eine Reihe von Massnahmen zum Schutz der E-Bikerinnen und E-Biker: etwa eine Helmtragpflicht auch auf langsamen E-Bikes (d. h. mit einer Tretunterstützung bis 25 km/h), ein Lichtobligatorium auch am Tag und eine Tachopflicht für E-Bikes mit einer Tretunterstützung über 25 km/h. Die BFU unterstützt diese Massnahmen und erachtet sie als äusserst sinnvoll. Gleichzeitig unterstützt die BFU Kantone und Gemeinden dabei, ihre Strassen für Velos und E-Bikes noch sicherer zu machen. (pd/ir)

 

www.bfu.ch

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