08.03.2021

Frau am Steuer, Ungeheuer? Unfallstatistik beweist Gegenteil

Im Laufe des Jahres 2021 nimmt der TCS 10 Verkehrssicherheitsmythen unter die Lupe. Einer der Mythen betrifft die Begabung von Frauen am Steuer. Ein gängiges Klischee besagt, dass Frauen schlechter fahren als Männer und mehr Unfälle im Strassenverkehr verursachen. Aber stimmt dies wirklich?

Frau am Steuer, Ungeheuer? Unfallstatistik beweist Gegenteil

Zu schnelles Fahren, Unaufmerksamkeit oder Trunkenheit am Steuer sind einige der gefährlichsten Verhaltensweisen im Strassenverkehr und führen in der Schweiz nicht selten zu Verkehrsunfällen. In schweren Fällen werden solche Vergehen unter anderem mit dem Entzug des Führerscheins geahndet. Entgegen üblicher Klischees verursachen Frauen laut Statistiken der ADMAS und Angaben des ASTRA* jedoch wesentlich seltener einen Unfall als Männer.
 

 

Autofahrerinnen auf Schweizer Strassen waren 2019 für ein Viertel aller Verkehrsunfälle verantwortlich, nämlich in 13'915 der 53'528 registrierten Fälle. Männer waren im selben Jahr für 34'665 Verkehrsunfälle verantwortlich. In 4'948 Fällen im Jahr 2019 konnte der Hauptverursacher nicht identifiziert werden.
 

 

Frauen haben weniger Unfälle als Männer: Der Trend auf nationaler Ebene spiegelt sich in allen Schweizer Kantonen wider. In absoluten Zahlen wurden in Appenzell Ausserrhoden 104 Unfälle von Frauen im Vergleich zu 230 von Männern verursacht, in Appenzell Innerrhoden 37 im Vergleich zu 59, im Aargau 705 im Vergleich zu 1‘543, in Basel-Landschaft 299 im Vergleich zu 703, in Basel-Stadt 201 im Vergleich zu 535, 1‘549 gegen 3‘650 im Kanton Bern, 293 gegenüber 739 im Kanton Freiburg, 606 gegenüber 1‘740 im Kanton Genf, 88 im Vergleich zu 212 in Glarus, 490 gegenüber 1‘577 in Graubünden, 82 gegenüber 196 im Jura, 506 gegenüber 1‘282 im Kanton Luzern, 225 im Vergleich zu 521 im Kanton Neuenburg, 61 gegenüber 146 in Nidwalden, 70 gegenüber 173 in Obwalden, 698 gegenüber 1‘829 im Kanton St. Gallen, 141 gegenüber 275 im Kanton Schaffhausen, 248 gegenüber 527 in Schwyz, 429 gegenüber 935 im Kanton Solothurn, 1‘036 gegenüber 2‘369 im Tessin, 358 gegenüber 785 im Thurgau, 31 gegenüber 227 in Uri, 246 gegenüber 782 im Wallis, 1‘240 im Vergleich zu 3‘157 im Kanton Waadt, 214 gegenüber 478 im Kanton Zug und 3‘958 gegenüber 9‘995 im Kanton Zürich.
 

 

Männer verursachen statistisch gesehen zudem die schwereren Verkehrsunfälle und verzeichneten in den letzten Jahren viermal mehr Ausweisentzüge als Frauen. Im Jahr 2019 wurden 79'921 Führerscheine eingezogen. In 80,63% Fällen waren Männer betroffen und bei 19,37% Frauen. Bei den 19,37% war die Mehrzahl der Frauen zwischen 25 und 29 Jahre alt (1'886), gefolgt von den 20- bis 24-Jährigen (1'737) und den 30- bis 34-Jährigen (1'575). Bei den Männern bilden die 25- bis 29-Jährigen (8'331), die 20- bis 24-Jährigen (8'133) und die 30- bis 34-Jährigen (7'285) ebenfalls die drei Altersgruppen, in denen die meisten Führerscheine eingezogen wurden.
 

 

Am wenigsten von Ausweisentzügen betroffen waren bei den Frauen die unter 20-Jährigen (426), die 65- bis 69-Jährigen (479) und die 70- bis 74-Jährigen (550), wohingegen bei den Männern die 70- bis 74-Jährigen (1'621) die wenigsten Ausweisentzüge zu verzeichnen hatten, gefolgt von den 65- bis 69-Jährigen (1'784) und den 60- bis 64-Jährigen (2'983). (rk/pd)

 

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