17. Dezember 2020

CO2-Pooling: Wer dealt mit welchem Autohersteller?

Immer mehr Autohersteller kündigen an, ihren Mitbewerbern CO2-Zertifikate abzukaufen, um ihre Grenzen einzuhalten. Doch wer dealt mit wem und welcher Hersteller ist in dieser Hinsicht besonders aktiv?

CO2-Pooling: Wer dealt mit welchem Autohersteller?

Quelle: Fotolia

CO2-Pooling: Wer dealt mit welchem Autohersteller?

Text: Isabelle Riederer

Im Sommer 2013 einigten sich das EU-Parlament und die Regierungen der – damals noch – 28 Mitgliedsstaaten für das Jahr 2020 auf eine neue CO2-Grenze: Im Schnitt sollen in der Europäischen Union verkaufte Neuwagen nur noch einen CO2-Ausstoss von 95 Gramm pro Kilometer (g/km) aufweisen. Die Autohersteller hatten also viel Zeit, sich auf die neuen Regeln vorzubereiten, dennoch könnte es für manch einen Autohersteller eng werden.

In einer aktuellen Studie hat der europäische Umweltdachverband Transport & Environment (T&E) die neusten Ergebnisse der einzelnen Hersteller in Bezug auf die CO2-Grenze veröffentlicht. Demnach stehen Hersteller wie BMW, der PSA-Konzern und weitere gut im Futter. Im Gegensatz zu Daimler und Volkswagen. Laut T&E wird die Volkswagen-Gruppe ihr Ziel um fünf Gramm verfehlen, bei Daimler könnten es zum Jahresende neun Gramm sein. Trotz des Rückenwinds für Elektroautos drohen den beiden deutschen Herstellern daher Milliardenstrafen.

Besonders weit entfernt vom Ziel war im ersten Halbjahr Jaguar Land Rover mit einer Lücke von 13 Gramm pro Kilometer. Wie Finanz-Vorstand Adrian Mardell bei der Präsentation der Quartalszahlen sagte, hat der Konzern für die zu erwartenden Strafzahlungen bereits etwa 99,5 Millionen Euro zurückgelegt. «Wir sind nicht glücklich darüber, dass wir die Grenzwerte 2020 nicht einhalten werden, aber Vieles ist uns aus den Händen genommen worden», sagte Mardell der «Automobilwoche» zufolge. Er meint damit, dass einige Plug-in-Hybrid-Modelle vorübergehend aus dem Verkauf genommen werden mussten, weil ihre Emissionswerte versehentlich zu niedrig angegeben wurden. Aktuell führt der Konzern aber zahlreiche PHEVs neu ein und ist deshalb zuversichtlich, 2021 ohne Strafzahlungen davonzukommen.

Während sich Jaguar Land Rover bereits auf eine Strafzahlung einstellt, versuchen andere Hersteller den Milliardenstraffen zu entkommen. Möglich macht dies ein Schlupfloch in den EU-Regelungen, das sogenannte Pooling. Mehrere Hersteller können sich zusammentun und ihre Flotten gemeinsam ausweisen. Dabei handelt es sich im Kern um einen klassischen Zertifikate-Handel: Autofirmen, die über ihrem Limit liegen, tun sich – natürlich gegen Bezahlung – mit Wettbewerbern zusammen, die darunter liegen. Am Ende zählt der Durchschnitt. Im Idealfall rutscht der eine Hersteller unter die Bemessungsgrenze, während der andere dort auch nach dem Ausgleich bleibt.

Lesen Sie wer mit wem dealt in der aktuellen AUTO&Wirtschaft, welche in dieser Woche in Ihren Briefkästen und Postfächern landet.

 

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