02. April 2020

Corona-Interview mit Nicolas Meier: «Kurzfristig mehr Verlust, dafür gestärkt aus der Krise»

Das Wichtigste in der Corona-Krise ist, gesund zu bleiben. Unternehmer müssen aber auch schauen, dass ihr Betrieb weiterbesteht. AUTO&Wirtschaft berichtet in einer Interview-Serie, wie es Garagisten und Zulieferern geht und wie sie die Krise überstehen wollen. Vielleicht hat der eine oder andere eine kreative Idee, welche der gesamten Branche helfen kann. Corona-Interview mit Nicolas Meier, Geschäftsführer der Autoteile Wetzikon AG.

Corona-Interview mit Nicolas Meier: «Kurzfristig mehr Verlust, dafür gestärkt aus der Krise»

Interview: Mario Borri

 

AUTO&Wirtschaft: Die Autoteile Wetzikon AG ist seit dem 21. März geschlossen – warum dieser drastische Schritt?

Nicolas Meier: In der ersten Lockdown-Woche haben wir bemerkt, dass so, wie es gelaufen ist, die Gesundheit der Mitarbeitenden nicht gewährleistet war. So hat der Verwaltungsrat beschlossen, zum Schutz der 15 Mitarbeitenden, von denen 6 der Risikogruppe angehören, deren Familien und Angehörigen, aber auch zum Schutz der Kunden den Betrieb einzustellen.

 

Wie ist es denn gelaufen?

Wir haben den Betrieb gemäss den BAG-Richtlinien ab dem 17. März reduziert, Kurzarbeit angemeldet und die Belegschaft halbiert. Doch die Kunden waren sich dem Ernst der Lage nicht bewusst. So wurde der Sicherheitsabstand von zwei Metern zu meinen Mitarbeitenden bei den Auslieferungen und im Lager oft nicht eingehalten.

 

Fürchten Sie nicht, dass die Firma durch diese Massnahme zu viel verliert?

Bei dieser Krise verliert jeder. Und klar, ist der Verlust durch die Schliessung kurzfristig grösser, als wenn wir weiterarbeiten würden. Doch durch den Schutz unserer Mitarbeitenden und Kunden können wir gestärkt aus der Krise hervorgehen.

 

Wie waren die Reaktionen auf die Schliessung?

Die Mitarbeitenden haben positiv reagiert, sie stehen voll und ganz hinter der Entscheidung. Die Solidarität, die ich gespürt habe, hat mich sehr gefreut. Natürlich kamen auch Fragen auf. Zum Beispiel, ob man nach der Krise, wenn wieder alles normal läuft, trotzdem noch Ferien hat.

 

Und, hat man?

Ja, natürlich. Wir als Arbeitgeber müssen da grosszügig sein. Schliesslich wollen wir, wenn es wieder losgeht, nicht nur gestärkt, sondern auch mit motivierten Leuten weiterarbeiten.

 

Wie haben die Kunden reagiert?

Zum grossen Teil verständnisvoll. Einige konnten den Entscheid aber nicht verstehen. Sie sind zum Teil direkt an meinen Vater gelangt, der den Betrieb gegründet hat und dessen Nachfolger als Geschäftsführer ich bin, und haben ihn gefragt, ob ich da nicht etwas überreagiere. Da wir die Schliessung gemeinsam beschlossen hatten, konnte er unser Motiv schlüssig darlegen.

 

Kann man denn nun überhaupt nichts mehr bestellen?

Doch, wir lassen unsere Kunden natürlich nicht im Stich. Die Autoteile Wetzikon AG funktioniert im Notbetrieb. Es ist immer jemand im Lager oder vorne im Laden. Wenn ein Garagist dringend ein Ersatzteil braucht, kann er das telefonisch bestellen und abholen – unter Einhaltung der BAG-Richtlinien. Und wir liefern weiterhin auch aus, allerdings nur im näheren Umkreis von Wetzikon.

 

Wann nimmt die Autoteile Wetzikon AG ihren Betrieb wieder auf?

Nach Ostern, am 14. April, starten wir wieder mit der halben Mannschaft und eingeschränktem Lieferdienst. Ich hoffe, dass sich die Corona-Situation bis dahin etwas entschärft hat und wir bald wieder voll loslegen können. Wir sind auf jeden Fall bereit, die Lager sind voll.

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