31. März 2020

Corona-Interview mit Sandro Piffaretti: «Halten Sie durch und halten Sie sich bereit!»

Das Allerwichtigste in der Corona-Krise ist, gesund zu bleiben. Unternehmer müssen aber auch schauen, dass sie ihren Betrieb aufrecht erhalten können. AUTO&Wirtschaft möchte die Schweizer Autobranche unterstützen. In einer Interview-Serie berichten wir, wie es den Garagisten und den Zulieferern geht und wie sie es schaffen wollen, die Krise zu überstehen. Vielleicht hat der eine oder andere eine kreative Idee, welche der gesamten Branche helfen kann. Corona-Interview mit Sandro Piffaretti, Delegierter des Verwaltungsrats der SAG Group.

Corona-Interview mit Sandro Piffaretti: «Halten Sie durch und halten Sie sich bereit!»

Sandro Piffaretti, Delegierter des Verwaltungsrats der SAG Group.

Interview: Isabelle Riederer

 

AUTO&Wirtschaft: Herr Piffaretti, wie gehen Sie und die SAG Group aktuell mit der Corona-Krise um?

Sandro Piffaretti: Aktuell tun wir alles, damit wir die Garagen und Händler weiterhin beliefern können. Die Situation ist schwierig, da es von Region zu Region unterschiedlich ist. Gerade im Tessin ist es sehr schwierig, da dort nicht nur die Showrooms, sondern auch die Werkstätten geschlossen sind und es nur noch Pikettdienste gibt. In anderen Regionen läuft es besser in den Werkstätten. Für uns ist es deshalb wichtig, dass wir relativ dezentral und regional aufstellen, um unsere Partner zu unterstützen. Das Gute ist, unsere Lager sind voll und wir habe alle Teile im Land.

 

Gibt es weitere Massnahmen, die Sie getroffen haben?

Im Tessin haben wir bereits Kurzarbeit eingeführt, da es dort aktuelle keine bis ganz wenige Liefertouren gibt. Wir beobachten die Situation von Region zu Region und ergreifen dann die jeweiligen Massnahmen. Das gilt auch für die Liefertouren. Während es im Tessin nur noch einen Pikettdienst für Notfälle gibt, mussten wir in anderen Regionen die Liefertouren verstärken. Zusätzlich haben wir unseren Telefondienst aufgestockt, damit wir unsere Partner über die Hotline noch besser unterstützen können.

 

Sie haben die Kurzarbeit angesprochen, müssen Sie auch Mitarbeiter entlassen?

Ja, wir werden Mitarbeiter entlassen müssen bzw. mussten auch schon welche entlassen.

 

Wie sieht es bezüglich den Filialen aus? Sind nach wie vor alle offen?

Sowohl die Technomag- als auch die Derendinger-Filialen sind geöffnet, jedoch nur für B2B-Kunden. Ausser unsere Filialen im Tessin, die sind per Dekret geschlossen. Da ist nur Pikettdiesnt erlaubt.

 

Wie optimistisch sind Sie, dass alles wieder gut wird?

Bis alles wieder gut ist, wird es Zeit brauchen. Falls der Bundesrat die ausserordentlichen Lage ab dem 19. April wieder aufhebt, wird es einige Zeit brauchen, bis sich unsere Branche erholt. Wir werden auf einem tiefen Niveau starten und uns wieder nach oben steigern müssen.

 

Aber was wenn der Notstand länger anhält?

Dann wird es dramatisch. Bereits jetzt sind die Umsatzeinbrüche enorm und wenn es noch länger dauert, wird es schwierig. Einen Monat weniger Umsatz, kann für zahlreiche Garagisten, massive Auswirkungen haben. Wichtig ist, dass wenn der Notstand länger andauert, das Garagengewerbe und die Ersatzteilelieferungen nach wie vor zu den essentiellen Diensten gezählt werden, denn die individuelle Mobilität wird noch wichtiger werden.

 

Das stimmt, selbst der Bundesrat rät davon ab öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen…

Fakt ist, dass die individuelle Mobilität aktuell vor allem für systemrelevante Berufsgruppen und Branchen von höchster Bedeutung ist und diese müssen weiterhin mobil bleiben, dazu gehören Krankenwagen, Feuerwehr, Polizei, aber auch Fahrzeuge, die für die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Medikamenten sorgt. Deshalb bleibt auch das Garagengewerbe und die Ersatzteilelieferungen wichtig.

 

Aber von den paar Fahrzeugen, kann das Schweizer Garagengewerbe auch nicht überleben…

Im Moment, aber mittelfristig wird das Garagengewerbe einen höheren Stellenwert haben, weil die individuelle Mobilität in Zukunft noch wichtiger sein wird. Nehmen wir an, man findet ein Medikament gegen das Virus und irgendwann auch einen Impfstoff – bis das Virus aber vollständig verschwindet, braucht es noch einige Zeit und bis dahin werden die Leute auch wieder mobil sein wollen. Doch statt Bus und Bahn, wird das eigene Auto wieder wichtiger, weil die Leute nach wie vor unsicher sind. Deshalb werden die Reparaturen zunehmen, da ein Neuwagenanschaffung kostenintensiv ist und die Leute nach wie vor verunsichert, da kommt eine Reparatur oftmals günstiger.

 

Das heisst, sobald der Höhepunkt der Corona-Krise überwunden ist, geht es wieder aufwärts?

Nicht sofort, wir werden auf einem tiefen Niveau starten, aber es wird nach oben gehen. Deshalb ist es wichtig, dass das Garagengewerbe durchhält, weil es nachher die Kapazitäten im Werkstatt-Bereich braucht. Mein Appell ist: Halten Sie durch und halten Sie sich bereit!

 

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