22. November 2017

Meanie 2.0T: Mini made in Switzerland

Die Emil Frey Classics AG lässt den Ur-Mini wiederauferstehen. So macht es den Anschein. Doch mit dem Original hat der Meanie 2.0T nur das Blechkleid gemein. Darunter ist alles neu, in Safenwil zusammengebaut. Die Highlights: Mittelmotor, Heckantrieb und 220 PS bei nur 847 kg Leergewicht.

Meanie 2.0T: Mini made in Switzerland

Der Meanie 2.0T in schneller Fahrt, pilotiert von Lorenz Frey, Rennfahrer und Sohn von Walter Frey.

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Dass die Klassikabteilung der Emil Frey Gruppe den Meanie 2.0T in der eigenen Werkstatt aufbaut, ist neben dem Patron Walter Frey vor allem Raffael Heierli zu verdanken. Für seine Semesterarbeit an der Hochschule für Technik in Rapperswil Anfang 2013 wählte der Maschinenbaustudent den Titel: «Strukturanalyse zur Konstruktion eines Mittelmotor-Sportwagens in Oldtimer-Optik, zulassungsfähig und in kleiner Serie umsetzbar». Heierlis Fahrzeug der Wahl war ein klassischer Mini in einer Version der späten 1990er-Jahre.

 

 

Die Sache hatte jedoch einen Haken: Das Auto bestand nur auf dem Papier. Der heute 28-jährige Raffael Heierli fragte den Walter Frey um Unterstützung an. Der hatte offene Ohren für das Anliegen – schliesslich hatte seine Emil Frey Gruppe den Ur-Mini jahrzehntelang importiert; er selbst war auf einem Cooper S Rennen gefahren.

 

 

Zusammen mit seinen beiden Studienkollegen Marc Bernhard und Adrian Spinnler machte Heierli sich in einer Hinterhofwerkstatt an die Arbeit. Die neu-alte Rohkarosserie wurde von British Motor Heritage gekauft. Äusserlich sollte sich der Meanie nicht vom Original unterscheiden, doch unter dem Blechkleid entstand ein anderes – modernes – Fahrzeug. Motor, Getriebe, Rohrrahmen, Bremsen, Kühlsystem, Abgasanlage und zwei Schalensitze mit Renngurten wurden eigens entwickelt oder aus aller Welt bezogen.

 

 

17 Wochen und rund tausend Arbeitsstunden später stand der Prototyp fahrbereit auf den Rädern, als Zweiplätzer und ohne Kofferraum. Ein umfangreiches Testprogramm mit Fahrten auf der Autobahn, der Rennstrecke, über Pässe und im städtischen Stop-and-Go begann. Der Meanie zeigte dabei keinerlei Schwächen. Im Gegenteil: Die 220 PS des VW-Golf-GTI-Motors liessen sich sehr kontrolliert auf die Strasse bringen. Der 847 kg leichte Hecktriebler sprintet bei Bedarf in weniger als vier Sekunden von 0 auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit wurde sicherheitshalber auf 200 km/h begrenzt. Durch den kurzen Radstand ist der Meanie bei hohen Tempi nur von Profis wie Rennfahrer Lorenz Frey (Sohn von Walter Frey) zu beherrschen.

 

 

Um die Strassenzulassung in Europa zu erhalten, musste der Wagen die EU-Kleinserien-Typengenehmigung bestehen. Dazu wurden die beiden hochspezialisierten Safenwiler Emil-Frey-Betriebe Emil Frey Classics AG und Roos Engineering Ltd ins Boot geholt. Es folgten 18 Monate harter Arbeit. So musste Raffael Heierli 17'000 Seiten Reglemente durchackern. In einer kiloschweren Dokumentation beschrieb er den Meanie bis ins kleinste Teil, ebenso den Herstellungsprozess. Dazu galt es – unter anderem beim unabhängigen deutschen Prüflabor Fakt –, eine Vielzahl von Tests zu absolvieren. Im Herbst 2016 erhielten die stolzen Meanie-Macher sowohl die Strassenzulassung für die EU – und damit automatisch auch für die Schweiz – als auch die Genehmigung für die Produktion einer Kleinserie von jährlich bis zu 1000 Fahrzeugen.

 

 

Doch wegen hoher Materialkosten, aufwändiger Konstruktion und viel Handarbeit kann der Meanie nicht rentabel gebaut werden. Auch wenn der Meanie so teuer ist «wie ein gut ausgestatteter Porsche 911 Carrera 4 S» (Aussage von Philip Ringier, Classic Car Handel bei der Emil Frey Classics AG) - also zwischen 150'000 und 175'000 Franken - werden nur fünf Exemplare produziert. Diese sind Ende März in Safenwil abholbereit. Vier sind bereits verkauft, der fünfte vermutlich auch bald.

 

 

Der Meanie ist der Beweis, dass es auch hierzulande möglich ist, ein Auto zu bauen, das sämtliche Vorschriften für Neuwagen erfüllt. (mb/pd)

 

 

www.meanie.ch

www.emilfreyclassics.ch

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