31. August 2017

Autos statt Bücher: Amazons Einstieg in den Autohandel

Amazon, der Platzhirsch im Online-Versandhandel, nimmt nun auch Kurs auf den Autohandel. Der Onlineriese will Autos statt Bücher verkaufen. Ob die Fahrzeuge auch in der Schweiz erhältlich sein werden, ist unklar.

Autos statt Bücher: Amazons Einstieg in den Autohandel

Seit Kurzem versucht sich der Internet-Gigant aus der USA auch im Autohandel. In Deutschland kooperiert Amazon bereits mit einigen Autohäusern, wie die Automobilwoche berichtete. Dass Amazon nebst Kleider, Lebensmittel und Bücher nun auch Autos verkaufen will, bereitet manch einem Autohändler Sorgen, wie die Nürnberger Marktforschung Puls in einer Studie herausfand.

 

So sehen 52 Prozent den Einstieg von Amazon in den Autohandel als Risiko. Begründung: Es bestehe die Gefahr, dass der Handel irgendwann nur noch Fahrzeuge für Amazon ausliefert. Ob sich das Amazon-Prinzip tatsächlich auf den Verkauf erklärungsbedürftiger Produkte wie Automobile übertragen lässt wollte die Nürnberger Marktforschung Puls wissen und befragte deshalb 275 Autohändler und 1012 Autokäufer in Deutschland zu den Chancen von Amazon im Autohandel.

 

Rund drei Viertel der befragten Händler wissen, dass mit Amazon ein neuer Wettbewerber ins Geschäft einsteigt. Nur gut ein Zehntel der befragten Händler betrachten Amazon positiv: Sie sehen in dem zusätzlichen Vertriebskanal auch für eine Chance für ihr eigenes Geschäft. Von den befragten Autokäufern interessiert sich etwa ein Viertel für den Autokauf über Amazon. Als Argumente für den Autokauf beim Handel nannten die befragten Verbraucher die individuelle Beratung (30 Prozent), die Möglichkeit, Fahrzeuge anzusehen und Probezufahren (22 Prozent) sowie den persönlichen Ansprechpartner (16 Prozent). Dagegen punktet Amazon als Anbieter bei den Käufern vor allem mit einem günstigen Preis und einem schnellen einfachen Kaufprozess.

 

«Der Automobilhandel sollte vor dem Hintergrund dieses klaren Kundenvotums den Einstieg von Amazon nutzen, um selbstbewusst seine Stärken weiter zu schärfen», empfiehlt Puls-Geschäftsführer Konrad Wessner. Obwohl die Händler aus Kundensicht mit fachkompetenter Beratung, Professionalität und Vertrauen in Verbindung gebracht werden, vermissen die Kunden bei den Händlern im Vergleich zu Amazon die Einfachheit und Schnelligkeit im Kaufprozess. Vor diesem Hintergrund sei der Handel gefordert, «gezielt an der Einfachheit seiner Verkaufsprozesse zu arbeiten», so Wessner.

 

Ob Amazon mit seinem Neuwagen-Onlinehandel wirklich eine Chance hat und auch in der Schweiz Fuss fassen will, ist noch unklar. Christoph Aebi, Direktor Autoscout24 hat seine Zweifel, wie er gegenüber AUTO&Wirtschaft erklärt: «Die Margen sind im Autohandel, insbesondere im Neuwagenhandel enorm unter Druck. Ich glaube zwar, dass neue Vertriebsmodelle kommen werden – bezweifle aber, dass Amazon mit der Schnäppchen-Strategie Erfolg haben wird. Umfragen und Markanalysen zeigen, dass Service, persönliche Beratung und Vertrauen nach wir vor wichtige Faktoren beim Autokauf sind – dies kann Amazon nicht bieten. Die Autohersteller sind gefordert neue Vertriebskonzepte auf den Markt zu bringen, welche gleichzeitig eine Überproduktion verhindern – nur so können sie als Gesamtdienstleister auch künftig erfolgreich bestehen.» (ir)

 

www.autoscout24.ch

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