08. Juni 2017

40. AGVS-Delegiertenversammlung: Dem Wandel selbstbewusst begegnen!

«Die Zukunft ist automobil», schmetterte Urs Wernli, Zentralpräsident des AGVS, den 112 Delegierten entgegen, die sich zur 40. DV in Solothurn eingefunden hatten. Er verwies aber auch auf den tiefgreifenden Wandel, der sich abzeichnet und jeden einzelnen Garagisten vor gewaltige Herausforderungen stellen dürfte.

40. AGVS-Delegiertenversammlung: Dem Wandel selbstbewusst begegnen!

AGVS-Zentralpräsident Urs Wernli.

 

von Erwin Kartnaller

 

Im Prinzip herrscht eitel Sonnenschein in der Automobilbranche, wenn man sich einzelne Zahlen zu Gemüte führt. So etwa die Tatsache, dass in der Schweiz erstmals mehr als sechs Millionen Fahrzeuge immatrikuliert sind. So weit so gut, wären da nicht die Themen der Elektromobilität, des Carsharing, der Vernetzung und der Digitalisierung, welche schon kräftig an die Pforte zur Zukunft klopfen und teilweise sogar schon die Türschwelle überschritten haben. Die Autobranche muss sich auf tiefgreifende Veränderungen einstellen, deren Konsequenzen in wesentlichen Punkten nur schwer abzuschätzen sind – gerade auch in der Notwendigkeit der zeitlichen Umsetzung.

 

Nach der Begrüssung durch Zentralpräsident Urs Wernli sprach der Solothurner Landammann Dr. Remo Ankli den Garagisten Mut zu. Zwar schnitt er die vielfältigen Spannungsfelder an, in welchen sich die Autobranche bewegt, strich aber auch die Chancen heraus, welche sich daraus ergeben. «Die Faszination Auto ist ungebrochen und hat sehr viele Innovationen ausgelöst. Das wird weiterhin so bleiben, gerade auch, weil die Zukunft reich an Herausforderungen ist und zahllosen Aspekten Rechnung getragen werden muss.»

 

Ins selbe Horn stiess der Generaldirektor des European Council for Motor Trades und Repairs (cecra), Bernard Lycke. Diese europäisch aufgestellte Vereinigung, welcher auch der AGVS zugehörig ist, vertritt 24 nationale Verbände mit insgesamt 336’720 Betrieben und 2’941’000 Angestellten. Sie verteidigt die marktrelevanten Interessen der Branche und macht sich in Zeiten der grossen Wandel, so Bernard Lycke, gerade auch für die Erschliessung neuer Geschäftsmöglichkeiten stark.

 

Urs Wernli griff hernach den Ball auf, um die Rolle des Garagisten neu zu definieren. «Die Situation der Garagisten hat sich bereits stark verändert», hob er an, um den Fortgang dieser Entwicklung mit den Worten «er wird zunehmend zum Ansprechpartner in Fragen einer gesamtheitlichen Mobilität» zu umschreiben. «Die Zukunft ist automobil», gibt er sich gewiss. Mehr noch: «Die Autobranche wird in der Zukunft noch an Bedeutung gewinnen», und fast schon als Durchhalteparole kam sein Ruf rüber: «Das Auto ist unschlagbar!»

 

In Zeiten wie diesen ist gerade auch das politische Engagement von grösster Wichtigkeit, um auf die Entwicklungen aktiv Einfluss nehmen zu können und «Irrläufer» rechtzeitig einbremsen zu können. Urs Wernli liess denn auch keinen Zweifel daran aufkommen, dass man sich in Bern vermehrt in die Diskussionen einbringe. Im letzten Jahr erlitt man zwar mit der Milchkuh-Initiative Schiffbruch, konnte aber praktisch in allen anderen Abstimmungen, welche die Strasse betreffen, Erfolge verbuchen. Genannt seien etwa die 2. Gotthard-Röhre und der NAF. Die Milchkuh-Initiative sei gleichwohl nicht für die Katz’ gewesen. «Die Diskussion zur Strassenfinanzierung und deren Relevanz haben wir damit allemal angekurbelt», konnte Wernli der «Niederlage» etwas positives abgewinnen.

 

Die Vorstandsmitglieder berichteten hernach aus ihren Sparten. Markus Hesse leitete seine Ausführungen mit der Erkenntnis ein: «Das einzig beständige im Handel ist der Wandel». Aufgrund der Währungssituation seien die Autos günstig wie noch nie. Interveniert habe man jedoch auf die Motion Darbellay, welche der vereinfachten Zulassung von direkt importierten Fahrzeugen den Weg geebnet hätte. Man habe einen akzeptablen Kompromiss gefunden.

 

Dominique Kolly nannte den Einfluss der LSVA, welche sich in azyklischen Zeitabständen an den Emissionsnormen ausrichtet, als Zünglein an der Waage, wann und wie Lastwagenbesitzer ihre Investitionen in die Erneuerung ihres Fuhrparks tätigten. Generell sei der Druck auf die Margen sehr hoch. Die gesetzeskonforme Verwendung der U-Kennzeichnen erweise sich für Garagisten als nicht sehr einfach. «Hierzu gibt es wieder mal ein erschlagendes Regelwerk, bei dem der Durchblick nur sehr schwer zu erlangen ist».

 

René Degen blieb seiner Linie treu und machte aus seinen Ausführungen ein Schauspiel. Er sei einem Solothurner Narren begegnet... in dessen Rolle er dann schlüpfte. Und wenn sich seine Parodie auf den Zustand der Branche im Wortgebrauch reimte, deckte sie doch diese und jene Ungereimtheit auf. Charles-Albert Hediger strich die Bemühungen des Verbandes heraus, Junge an die Berufsbilder im Automobilsektor heranzuführen, um den sich verschärfenden Nachwuchsproblemen entgegenzutreten.

 

Pierre Daniel Senn ermahnte zu politischer Wachsamkeit. «Auch in diesem Jahr stehen für uns wieder wichtige Themen und Abstimmungen an, so Energie 2050, die Altersvorsorge 2020 und die Steuerreform.» Urs Wernli konnte in zweifacher Hinsicht einen krönenden Schlusspunkt unter die Delegiertenversammlung setzen. Zunächst einmal gab er bekannt, dass der Mitgliederbeitrag beibehalten werde. Danach ehrte er Mitglieder, die sich aufopfernd in den Dienst des Verbandes und damit des Automobilgewerbes gestellt haben. Im gemütlichen Teil loderten im kleinen Kreis hüben und drüben die Fachgespräche auf, welche angesichts des sich abzeichnenden Wandels durchaus mal ungemütlichen Inhalts sein konnten. Doch über alle dem steht das Kredo: Dem Wandel selbstbewusst begegnen!

 

www.agvs-upsa.ch

 

 

 

 

 

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