47. Delegiertenversammlung des AGVS: Stehende Ovationen und viele Emotionen
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Die 47. war eine sehr emotionale Delegiertenversammlung des AGVS: In Basel gab es an dem gestrigen Event stehende Ovationen für scheidende Zentralvorstände und eine Verjüngung des Zentralvorstandes, zwei Schnitzelbänke und eine Gastrede von Astra-Direktor Jürg Röthlisberger.
Im Volkshaus Basel sprach Zentralpräsident Thomas Hurter eingangs der AGVS-Delegiertenversammlung (DV) am Mittwoch, 19. Juni 2024, gezielt das Thema Fachkräftemangel an – der, so Hurter, «nicht nur unsere Branche vor Herausforderungen stellt.» Es gebe aber auch ermutigende Zeichen. «Das Interesse am Autoberuf ist enorm. Es finden ausserdem immer mehr Frauen den Weg zu uns – und mit Sophie Schumacher schickt der AGVS im Herbst erstmals eine Frau an die Berufsweltmeisterschaften WorldSkills!» Der Nationalrat erwähnte Erfolge im Bereich Bildung, aber auch die Wirtschaft. «Die Neuwagen-Nachfrage war gedämpft, aber das Werkstattgeschäft blieb erfreulicherweise stabil. Obwohl die Verrechnungslöhne für viele Betriebe nicht ausreichen. Das müssen wir angehen.» Er sehe jedoch zuversichtlich in die Zukunft. «Wir stehen vor einer der spannendsten Zeiten im Autogewerbe überhaupt.»
Auch betonte Thomas Hurter die Bedeutung der Mobilität samt der Wichtigkeit des Ja bei der Abstimmung zum STEP-Autobahnausbau Anfang November. «Die Menschen wollen Mobilität!» Es folgten Grussworte von Nationalrätin Daniela Schneeberger und des Basler Grossrats Daniel Seiler, als Mitglied des Vorstandes der AGVS-Sektion beider Basel Vertreter der gastgebenden Sektion. Seiler erwähnte auch, weshalb Engagement für die individuelle motorisierte Mobilität Not tue: In der Stadt Basel zahlt man ab 2025 «mehr Parkgebühren, wenn Ihr Auto länger als 3,90 Meter ist.»
Die finanziellen Belange des AGVS wurden von Manfred Wellauer, Vizepräsident des AGVS-Zentralvorstands ZV), erläutert. Die Erfolgsrechnung des AGVS wies einen Jahresgewinn 2023 von Fr. 65'777.31 auf. Wellauer: «Vor einem Jahr hatte ich Ihnen versprochen, dass sich der Zentralvorstand intensiv damit beschäftigt, die Finanzen des Verbandes auf einen besseren Kurs zu bringen. Es freut mich, feststellen zu können, dass uns das gelungen ist.» Die Décharge wurde erteilt und das 2024er-Budget genehmigt, auch alle weiteren Geschäfte des offiziellen Teils wurden von den Delegierten einstimmig angenommen. Auch statuarische Änderungen wie die Möglichkeit zur digitalen DV für den Fall einer wiederholten Situation wie während der Covid-Zeit, die Einführung gendergerechter Sprache sowie die zu besetzende neue Verbandsfunktion AGVS-Geschäftsführer:in.
Bei den Personalien wurden durch Thomas Hurter unter anderem verdiente Mitglieder für ihre Leistungen im Dienst des Verbandes und des Autogewerbes geehrt: René Bobnar, Hannes Flückiger, Jörg Peter, François Ott, Stephan Tschaggelar und Pierluigi Vizzardi sowie – in Abwesenheit – Thierry Bolle. Der AGVS-ZV bekommt drei neue Mitglieder: Ilaria Devittori (Devittori all cars plus SA), Mathias Gabler (Amag Retail) und Gaël Lanthemann (Garages Lanthemann SA) – eine zukunftsweisende Verjüngung. Manfred Wellauer rückt vom 2. zum 1. ZV-Vizepräsidenten auf, neuer 2. Vizepräsident wird Dominique Kolly.
Von vielen Emotionen begleitet war die Verabschiedung gleich dreier langjähriger ZV-Mitglieder, die zahllose Neuerungen angestossen und so den Verband fit für die Zukunft gemacht hatten. Enrico Camenisch (seit 2015 im ZV) sowie Pierre Daniel Senn und René Degen. Für Senn, neu Präsident von strasseschweiz und seit 30 Jahren im ZV sowie gemäss Präsident Thomas Hurter «ein wahrer Monsieur und höchst loyal» sowie René Degen, seit 25 Jahren im ZV, gab es neben herzlichen Worten spontan sogar langanhaltende stehende Ovationen von über 120 Delegierten und rund 100 Gästen der Autobranche.
René Degen durfte in seiner Heimatstadt ein letztes Mal in jene Rolle schlüpfen, mit der er alljährlich an der DV humorvoll unterhielt. Seine Schnitzelbank, mit denen Degen stets ernste wie unterhaltsame Verbandsthemen offensiv ansprach, trug er heuer als «Ueli, dr Knächt» vor. Eine echte Überraschung: Andri Zisler, Delegierter des Zentralvorstandes und interimistischer Geschäftsführer des AGVS, ehrte danach den eingeschworenen Basler Fasnächtler und Römer-Fan Degen seinerseits in lustigen Reimen – verkleidet als römischer Kaiser.
Zum Abschluss des offiziellen Teils schilderte Jürg Röthlisberger, Direktor Bundesamt für Strassen (Astra), als Gastreferent, wieso das Auto auch in Zukunft seinen festen Platz in der Mobilität hat. Der Astra-Chef betonte dabei das Miteinander von Bahn und Strasse, energetische Vorteile der E-Mobilität und an die Adresse der Garagistinnen und Garagisten: «Mich beeindruckt, was Sie in der Elektromobilität geleistet haben – bravo!» Das Auto bleibe unverzichtbar. Auf den Nationalstrassen fänden 43 Prozent des Strassen-Personen- und sogar 67 Prozent des Güterverkehrs statt. Der punktuelle Autobahnausbau sei äusserst wichtig, denn angesichts der Zunahme der Staustunden auf den Nationalstrassen (um fast 10'000 auf nun gut 50'000) verlagere sich der Verkehr von Nationalstrassen auf andere Strassentypen und in die Ballungsräume. Dies gelte es jedoch zu vermeiden.
Zum Abschluss gab es denn nochmals Basler Fasnacht: Für die Teilnehmenden ging es zu Fuss vom Volkshaus zur Schifflände, zur Freude auch vieler Passantinnen und Passanten angeführt von einer Tambouren-Gruppe aus Cliquen der Basler Fasnacht. Der Weg führte auf ein Rheinschiff, auf dem im Sonnenschein der gesellige Teil mit Apéro, einer Band und einem Lunch voller Branchengesprächen stattfand. Eine wirklich sehr gelungene Delegiertenversammlung, bei der bei allen offiziellen Geschäften die Emotionen nicht zu kurz kamen. (pd/ml)
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