26.04.2024

Legends of quattro: 40 Jahre Audi Sport quattro

Der Name quattro ist heute ein Synonym für Audi und steht für den permanenten Allradantrieb der Marke, der von Limousinen über Sportwagen bis hin zu SUVs eingesetzt wird. Am 26. April vor 40 Jahren feierte der Audi Sport quattro seinen Einstand und bildete nicht nur die Grundlage für einen legendären Siegeszug, sondern prägte mit seiner Technologie auch Audis Vermächtnis bei Rundstreckenrennen und Rallyes rund um den Globus, sowie den Strassen dieser Welt.

Im Winter 1976, während der Erprobung von Prototypen in einem abgelegenen Teil Schwedens, fiel Audi-Ingenieur Jörg Bensinger auf, wie gut das Begleitfahrzeug, ein Volkswagen Iltis, dank seiner Allradantriebseigenschaften bei eisigen Bedingungen abschnitt. Der VW Iltis war ein Geländewagen, der speziell für die Bundeswehr von 1978 bis 1988 produziert wurde. Bensinger liess der Gedanke an die Eigenschaften des Iltis nicht mehr los. Er wollte, dass auch die normalen Strassenmodelle von Audi solche Allradeigenschaften haben sollten.

 

Nach wiederholten Versuchen, bestehende Allradkonfigurationen für den Einsatz in einem leichteren, raffinierten Paket zu modifizieren, kam Bensingers Team auf die Idee, die primäre Getriebewelle auszuhöhlen und eine 10,4 Zoll lange Sekundärwelle darin zu betreiben, die die Kraft des Motors über ein manuell sperrbares Zentraldifferential auf beide Achsen verteilt. Audi nannte das System quattro. Das Ergebnis präsentierten die Ingolstädter bereits 1980 auf dem Genfer Automobilsalon mit der Weltpremiere des Audi 80 quattro B2 mit einem 2,1-Liter-Reihenmotor und 197 PS. Es war der Beginn einer weltweiten Allrad-Revolution – sowohl im Motorsport als auch auf der Strasse.

 

Doch bevor der Allradler mit den Vier Ringen auf die Strasse kam, sollte er noch Rallyegeschichte schreiben. Von Österreich über Monte Carlo, Schweden, Portugal, Italien, Grossbritannien und selbst in den USA – der Audi quattro war nicht aufzuhalten. Über Nacht veränderte der Audi mit seinem quattro-Antrieb den Rallyesport. Damit aber nicht genug. Seit 1983 hat auch kein einziges Rallye-Auto mit Zweiradantrieb mehr eine Weltmeisterschaft gewonnen. In die Geschichtsbücher ging Audi mit dem Sieg an der Rallye San Remo in Italien ein, wo Michèle Mouton und ihre Beifahrerin Fabrizia Pons als erste reines Frauenteam gewann, gleichzeitig holte sich die Französin damit den Gesamtsieg bei der Rallye-Weltmeisterschaft 1981 – ebenfalls als erste Frau.

 

Als Ergebnis seiner Errungenschaften im Motorsport war es 1984 an der Zeit, dass Audi sein Know-how auf die Strasse übertrug. Am 26. April 1984 war es dann so weit. Die für die Homologation nötigen 200 Exemplare des Sport quattro waren fertiggestellt. Da der Verkauf an Privatleute erst danach in vollem Umfang einsetzte, waren die Wagen vorab gebaut worden. Damals in den legendären Farben: 134 Stück in Tornadorot, 21 Modelle in Kopenhagenblau, 15 in Malachitgrün und 48 Exemplare in Alpinweiss. Eine Ausnahme gab es: Zwei Modelle des Audi Sport quattro wurden in Schwarz ausgeliefert. Von den Fahrzeugen in der Farbe Tornadorot kamen 89 in den freien Verkauf. Sechs Fahrzeuge waren Prototypen, 19 waren Versuchsfahrzeuge und 20 Exemplare wurden als Rallye-Einsatzfahrzeuge von Audi Motorsport selbst genutzt.

Der «Kurze», wie der Audi Sport quattro, auch liebevoll genannt wurde, strotzte vor Hochleistungstechnik. Mit 306 PS war er zu seiner Zeit das leistungsstärkste, deutsche Serienfahrzeug. Die Karosserie des Audi Sport quattro bestand, neben einem tragenden Blechgerippe, zu grossen Teilen aus Verbundswerkstoffen und wurde aufgrund der geringen Stückzahl bei der Karosseriefirma Baur in Stuttgart gefertigt. Die entsprechenden Karosserie-Kunststoffteile lieferte die Schweizer Firma Seger + Hoffmann zu.

 

Der Audi Sport quattro wurde ab Dezember 1984 für einen Preis von 195’000 Deutsche Mark angeboten, umgerechnet sind das heute mehr als 97'500 Franken. Damit war der Audi Sport quattro damals nicht nur das leistungsstärkste, sondern auch das teuerste deutsche Serienfahrzeug. Im Vergleich dazu kam ein Porsche 911 Turbo nur auf gut die Hälfte des Preises, nämlich auf 100’000 Deutsche Mark. Vierzig Jahre nach der Produktion kosten gut erhaltene Fahrzeuge ein Vielfaches des Neupreises. 2015 erzielte ein Exemplar aus dem Baujahr 1984 bei einer Auktion von RM Sotheby’s in Arizona einen Kaufpreis von 401.500 US-Dollar, 2019 wurde ein Audi Sport quattro von 1985 für 425’000 Euro nach Portugal verkaufte. (pd/ir)

 

www.audi.ch

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