20.10.2023

Ronal: So entsteht das Motorsportrad für den Lamborghini SC63

Ende Juli gab der Schweizer Felgenhersteller Ronal die Partnerschaft mit Lamborghini für die Entwicklung des Motorsportrads für den Rennwagen SC63 bekannt. Dieser wird ab 2024 an der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft und der Serie der US-amerikanischen Automobilsport-Organisation IMSA teilnehmen. Jetzt nennt Ronal erste Details zu den Monoblock-Rädern für den Hybrid-Renner.

Bei der Konstruktion solcher Räder sind die wichtigsten Aspekte Struktur, Funktion, Gewicht, Aerodynamik, Biegung/Steifigkeit und Sicherheit – sie müssen auf die besonderen Belastungen im Motorsport abgestimmt sein und zusätzlich ein kundenspezifisches Design erfüllen. 

 

Das Rad besteht aus geschmiedetem Aluminium mit einem Aero-Ring, der Technologie und Ästhetik vereint und einen hohen aerodynamischen Wirkungsgrad aufweist. Der markante Aero-Ring ist mit kleinen umlaufenden Löchern versehen, durch die Wasser, Staub und Schmutz sowie die von den Bremsen erzeugte heisse Luft hindurchdringen können. Somit besitzt er sogar eine Bremsenkühlungsfunktion.

 

Die Grundfarbe der Räder ist Mattschwarz. Das Vorderrad hat die Masse 12,5"x18" und wiegt 8,75 kg, das Hinterrad ist 14"x18" gross und wiegt 9,25 kg. Das Gewicht ist das nach den technischen Vorschriften zulässige Mindestgewicht. Alle Räder werden mit einem Zentralverschluss fixiert, der von einem farbigen Ring umgeben ist. Seine Hauptfunktion besteht darin, den Mechanikern optisch zu zeigen, wo sich der Zentralverschluss  befindet, damit sie bei Boxenstopps sofort darauf zugreifen können.

 

Ausserdem ist am Vorderrad ein grünes «Y» und am Hinterrad ein rotes «Y» hervorgehoben. Diese befindet sich jeweils auf der Speiche, die das Fenster des Luftdruckventils umgibt – um den Mechanikern eine visuelle Referenz zu geben und ihnen zu helfen, die Position des Luftdruckventils schnell zu identifizieren, damit sie bei Boxenstopps leicht darauf zugreifen können, um den Reifendruck schnell anzupassen.

 

Für die Herstellung eines solchen Hochleistung-Racing-Rads sind eine Reihe von verschiedenen spezifischen Technologien und Maschinen erforderlich. Nach dem Schmieden und Flowforming erfolgt die mechanische Bearbeitung mit einer 3-Achsen-Drehmaschine und dann auf einer 5-Achsen-Fräsmaschine. Im Vergleich zum Ergebnis eines Standardgiessverfahrens ermöglicht die Frästechnologie die beste «Doppel-T»-Form der Speiche, was das Gewicht minimiert sowie die Steifigkeit und Belastbarkeit des Rads erhöht. Das Gleiche gilt für den Aero-Ring: Nicht benötigtes überschüssiges Material lässt sich mit der 5-Achsen-Fräsmaschine entfernen, damit das optimale Gewicht erzielt wird.

 

Nach den mechanischen Prozessen wird eine fortschrittliche, leichte Beschichtung aufgetragen, ohne das Gewicht und die Haltbarkeit zu beeinträchtigen. Für die Oberfläche wird eine sehr spezifische und geringe Menge Lack verwendet – nur 100 g pro Rad, d. h. etwa ein Drittel der üblichen Menge –, die danach gegen Korrosion bzw. Farbveränderungen gewappnet ist. Die oberste Schicht aus Klarlack schützt das Rad zum Beispiel vor dem von den Bremsen kommenden Karbonpulver sowie vom Asphalt aufgewirbelten Kieselsteinen. So können das Erscheinungsbilds und die Ästhetik des Rads trotz der harten Belastungen aufrechterhalten werden.

 

Das Produkt lässt sich auch mit rutschhemmenden Merkmalen ausstatten, um Drehungen zwischen Reifen und Rad zu verhindern, die durch Rotationskräfte, die Beschleunigung mit dem Motor eines leistungsstarken Fahrzeugs oder durch Bremsen erzeugt werden können. Das Profil des Rades unterscheidet sich daher von dem der Standardräder, da es den maximalen Belastungen auf den anspruchsvollen Rennstrecken standhalten muss, z. B. bei Bodenwellen, Kurven oder beim Bremsen.

 

Der gesamte Entwicklungs-, Dreh-, Fräs- und Beschichtungsprozess erfolgt komplett innerhalb der Ronal Group. Während die Konstruktion, die maschinelle Bearbeitung, die CMM-Messung und die Endkontrolle im App-Tech-Werk in Italien durchgeführt werden, finden die Lackierung, das Pad Printing sowie alle Tests im Ronal Werk in Landau, Deutschland, statt. (pd/mb)

 

www.ronalgroup.com

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