29. Juni 2022

Erste Biogas-Tankstelle auf einem Schweizer Bauernhof

Das Leuchtturmprojekt der Familie Müller in Thayngen (SH) macht’s möglich: Dank Biogas, das aus Gülle, Mist und organischen Reststoffen gewonnen wird, gibt es nun schweizweit erstmals Treibstoff direkt ab Hof. Da Biogas erneuerbar und CO2-neutral ist, sind CNG-Fahrzeuge, die an der ersten öffentlichen Biogastankstelle auf einem Bauernhof tanken, automatisch klimaschonend unterwegs.

Erste Biogas-Tankstelle auf einem Schweizer Bauernhof
Erste Biogas-Tankstelle auf einem Schweizer Bauernhof

«Mit unserer Biogasanlage können wir die Gülle und den Mist, die auf unserem Betrieb anfallen, und organische Reststoffe aus der Region sinnvoll nutzen. Wir gewinnen daraus Biogas – eine erneuerbare Energie», erläutert Andrea Müller. Der Familienbetrieb kann nun mit erneuerbarem Treibstoff die Felder klimaneutral bestellen. Damit ist sämtlicher Verbrauchsenergiebedarf des Bauernhofs (Strom, Wärme, Treibstoff) über eigene, erneuerbare Quellen gedeckt.

 

Zusammen mit ihrem Mann Christian hat Andrea Müller bereits 2012 bei einer Betriebserweiterung die Müller Energie GmbH gegründet, um einen Beitrag zur regionalen, nachhaltigen Energieversorgung zu leisten. Ihre landwirtschaftliche Biogasanlage wurde stets ausgebaut und zuletzt um die erste hofeigene Biogas-Tankstelle der Schweiz erweitert. Besonders wichtig: In der Schweiz werden keine Nutzpflanzen für die Biogas-Produktion angebaut. «Bei uns können Kundinnen und Kunden einen nachhaltigen Treibstoff tanken, der zu 100 Prozent aus der Region stammt und bei uns auf dem Bauernhof produziert wird. Damit schliessen wir den Stoffkreislauf und machen Mobilität CO2-neutral», so Andrea Müller.

 

Das Leuchtturmprojekt in Thayngen ist ein wichtiger Schritt, um unser Land mit Schweizer Biogas unabhängiger von teuren Energieimporten zu machen, so mehr Energiesicherheit für alle zu gewährleisten und regionale Energiekreisläufe zu etablieren. Diesen Vorteil nutzt beispielsweise der lokale Entsorgungsspezialist, der mit seinem Kehrichtsammelfahrzeug mit Biogas fährt. «Die Biogas-Aufbereitungsanlage mit Tankstelle ersetzt jährlich gut 200'000 Liter fossilen Diesel, sodass die Kehrichtsammlung von Thayngen und die Produktion unserer Kartoffeln CO2-neutral ausfällt», rechnet Andrea Müller zufrieden vor.

 

«Dank Biogas und auch dem verflüssigten Bio-LNG können heute Diesel-LKW ersetzt werden – ohne jegliche Einbussen bei Nutzlast und Reichweite. Dabei lassen sich an die 100 Tonnen CO2 pro eingesetztes Fahrzeug einsparen», erläutert Pascal Lenzin, CNG-Mobilitäts-Experte und Product Manager Mobilität bei Energie Wasser Bern. «Für den Transport und die Mobilität ist nicht die Art des Antriebes entscheidend, sondern einzig und allein, dass das gewählte Konzept – wie beim Biogas – erneuerbar ist.» Werden die Emissionen nicht am Auspuff gemessen, sondern über den ganzen Lebenszyklus des Fahrzeuges berechnet, bewegen sich CNG-Fahrzeuge – egal, ob Traktor, LKW oder Personenwagen – mit Biogas im Tank sogar auf Augenhöhe mit Elektromobilen, die erneuerbaren Strom tanken.

 

«Tankstellen bei landwirtschaftlichen Biogasanlagen haben schweizweit ein grosses Potenzial. Sie sorgen auf dem Landwirtschaftsbetrieb selbst für die Senkung des CO2-Ausstosses und bieten den Kundinnen und Kunden einen regional hergestellten Treibstoff für die Fahrt in eine nachhaltige und klimafreundliche Zukunft.»

 

Die landwirtschaftliche Biogasanlage auf dem Hof «Unterbuck» der Familie Müller liefert beispielsweise aus jährlich 15’200 Tonnen Mist, Gülle und biogenen Reststoffen Ökostrom für 400 Haushalte und Wärme für 250 Wohneinheiten, ein Schulhaus und vier Gewerbebetriebe. Und nun eben auch Biogas für die erste hofeigene Biogas-Tankstelle der Schweiz. (pd/mb)

 

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