29. Juni 2021

Axa-Crashtest 2021: Viel Gefahrenpotential auf der Fahrt in die Ferien

Die eigenen vier Räder sind das beliebteste Reisemittel in diesem Sommer. Besonders im Trend für die diesjährige Ferienfahrt liegen Wohnmobile. Sie führen aber – speziell für ungeübte Lenkerinnen und Lenker – auch einiges an Risikopotenzial mit im Gepäck.

Axa-Crashtest 2021: Viel Gefahrenpotential auf der Fahrt in die Ferien

Der leichte Aufbau des Campers kann den Kräften des Aufpralls nicht standhalten und kollabiert vollständig. Quelle: Axa

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Gerade für ungeübte Lenkerinnen und Lenker bergen die gegenüber handelsüblichen Personenwagen ungewohnt massigen Wohnmobile so einige Tücken. So unterscheidet sich das Fahrverhalten aufgrund der Grösse, des höheren Gewichts und auch der Schwerpunkthöhe teils stark von den gewohnten PW. Die Unfallstatistik unterstreicht diese Unterschiede: «Bei den Wohnmobilen verzeichnen wir gegenüber PW rund 33 Prozent mehr Unfälle beim Rückwärtsfahren und 150 Prozent mehr Streifkollisionen – dies aufgrund der Grösse und der Unübersichtlichkeit der Fahrzeuge», erklärt Michael Pfäffli, Leiter Unfallforschung und Prävention AXA Schweiz.

Die Ursachen, die zu schweren Unfällen mit Wohnmobilen führen können, liegen unter anderem in den falschen Verhaltensweisen und der ungenügenden Vorbereitung der Lenkerinnen und Lenker. Die Wohnungen auf Rädern sind zudem schnell überladen, was sich speziell bei einer ungleichmässigen Verteilung der Ladung negativ auf das Fahrverhalten auswirken kann. Eine kurze Ablenkung kann ausreichen, um zeitweilig die Kontrolle über das Fahrzeug zu verlieren. Denn trotz viel Stauraum verfügen die grossen Wohnmobile häufig über eine verhältnismässig geringe Nutzlast, bestätigt Michael Pfäffli: «Die Analyse unseres Bestandes hat ergeben, dass ein Drittel der versicherten Wohnmobile eine Nutzlast von weniger als 500 Kilogramm aufweist. Eine vierköpfige Familie und ihr Reisegepäck erreichen so bereits schnell die Grenze der vorgeschriebenen Maximallast – ohne zusätzliche Campingmaterialien und Sportgeräte.»

Gefahrenstellen zeigen sich also einerseits bei der Gepäckbeladung, andererseits auch bei der Personen- und Tiersicherung. Gefährliche Verhaltensweisen, wie während der Fahrt auf dem Beifahrersitz die Füsse aufs Armaturenbrett hochzulegen, sind gerade bei längeren Reisen beliebt. Bei einem Unfall stellt dies eine zusätzliche Verletzungsgefahr dar. Sie können sich im Falle einer Kollision selbst oder auch andere Insassen verletzen. Kommt es zu einer Kollision, bieten insbesondere grössere Wohnmobile im Vergleich zu Personenwagen nämlich nur über einen geringen Insassenschutz, wie der überprüfte Frontalcrash eines Campers mit 60 km/h in einen Baum zeigt. Die Fahrgastzelle wird durch den Aufprall massiv eingedrückt und verletzt die vorderen Insassen schwer. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch für die Passagiere im hinteren Bereich des Fahrzeugs. Der leichte Aufbau des Campers kann den Kräften des Aufpralls nicht standhalten und kollabiert vollständig, zusätzlich entwickeln sich die Beladungsgegenstände zu gefährlichen Geschossen – auch die Überlebenschancen im hinteren Fahrzeugteil stehen also sehr niedrig.

Sehr grosser und nach wie vor steigender Beliebtheit erfreuen sich auch ältere Wohnmobile wie beispielsweise der bei den diesjährigen Crashtests gezeigte VW T3. Die trendigen Oldtimer rücken preislich laufend näher an Neuwagen, ihre Käuferinnen und Käufer verzichten zu Gunsten des Kultstatus gleichzeitig aber auch auf heutige Sicherheitsstandards. Dies zeigt der direkte Vergleich bei einem Frontalcrash des VW T3 mit einem 40 Jahre jüngeren und aktuellen VW T6 eindrücklich auf. Trotz starken Deformationen hat das moderne Fahrzeug eine ausreichend grosse Knautschzone und eine ausreichend stabile Fahrgastzelle, um die Insassen vor grösseren Verletzungen zu schützen. Das ältere Fahrzeug weist eine massiv stärkere, strukturelle Deformation auf, wobei die Fahrgastzelle vollständig kollabiert. Durch die zusätzliche Belastung der Einrichtung und Ladung aus dem hinteren Teil des Fahrzeugs wird der Insasse beidseitig eingeklemmt, weshalb seine Überlebenswahrscheinlichkeiten sehr gering ausfallen.

Nebst den Wohnmobilen vermittelt auf der Reise wohl kein anderes Fahrzeug mehr Freiheitsgefühl als ein Cabriolet. Doch vermittelt ein Auto ohne Dach gleichzeitig aber ein grosses Sicherheitsrisiko. Dieses Vorurteil und entsprechend das Dach eines Cabriolets als Schwachstelle wurde im dritten Crash überprüft. Im Szenario kommt das Auto leicht von der Fahrbahn ab und fährt auf eine Leitplanke auf, woraufhin es sich überschlägt. Durch den starken und direkten Aufprall auf die A-Säule kollabiert diese und der Überrollbügel allein mag den Insassen nicht ausreichend zu schützten. Der Insasse hat entsprechend mit schweren Kopfverletzungen zu rechnen. «Es zeigt sich, dass die Sitzposition sowie die richtige Sicherung der Insassen überlebenswichtig sind: Cabriolets verfügen über eine verstärkte A-Säule sowie diverse Längs- und Querverstrebungen in der Bodenkonstruktion, welche die verminderte Widerstandskraft des Wagens durch das fehlende Dach bis zu einem gewissen Grad kompensieren. Bei unserem Test handelt es sich also um ein Worst-Case-Szenario», führt Pfäffli aus. Bei der überwiegenden Mehrheit aller Unfallarten, beispielsweise normalen Kollisionen, sind Cabriolets genauso sicher wie normale Personenwagen, was Michael Pfäffli auch anhand der Auswertung der Schadenstatistik belegt: «Gemäss unserer Statistik sind Insassen von Cabriolets keinem grösseren Risiko ausgesetzt. Der Anteil an Personenschäden ist bei dieser Wagenklasse sogar um 15 Prozent tiefer als bei normalen Personenwagen.» (pd/mb)

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