19. September 2019

H2 Förderverein Schweiz gibt Stoff mit Wasserstoff

Elektromobilität gilt als Allheilmittel zur CO2 Reduzierung. Doch die geringe Reichweite und mehrstündigen Ladezeiten stellen ein Problem für privatwirtschaftliche Unternehmen dar. Eine sinnvolle Alternative ist Wasserstoff (H2) als Treibstoff bei Fahrzeugen mit Brennstoffzellen. Doch um H2 effizient nutzen zu können, ist ein flächendeckendes Tankstellennetz notwendig.

H2 Förderverein Schweiz gibt Stoff mit Wasserstoff
H2 Förderverein Schweiz gibt Stoff mit Wasserstoff

Das ist aber keine unlösbare Aufgabe, wie das Vorbild des H2 Fördervereins Schweiz – bestehend aus 17 Mitgliedsunternehmen - zeigt, der sich zum Ziel gesetzt, die Wasserstofftankstellen-Infrastruktur sukzessive auszubauen. Parallel haben die teilnehmenden Betriebe bereits angefangen, ihre Fuhrparks auf H2-betriebene Fahrzeuge umzustellen, damit von Anfang an die Rentabilität der Tankstellen sichergestellt werden kann. Produziert wird der CO2-neutrale Wasserstoff in einem Wasserkraftwerk.

 

 

Am Anfang des Projektes stand Coop, der Detailhändler hatte 2008 beschlossen, bis spätestens 2023 CO2-neutral zu werden. Das Unternehmen integrierte zunächst sechs Lastkraftwagen mit Batterieantrieb in die betriebseigene Flotte. «Die Anforderungen an unsere Fahrzeuge waren sehr hoch: Sie mussten in der Lage sein, einen Diesel-Lastwagen mit Anhängerbetrieb der 34-Tonnen-Klasse und identischem Leistungsvermögen zu ersetzen, sprich: in erster Linie eine ähnliche Reichweite generieren», erklärt Jörg Ackermann, der bei Coop für den energietechnischen Wandel mit verantwortlich ist. «Dies konnten gewöhnliche Elektrofahrzeuge bisher nicht leisten.»

 

 

Bei der Suche nach einer Alternative stiess Ackermann 2013 auf die Wasserstofftechnologie, die in der Schweiz bis dato kaum praxiserprobt war. Um gemeinsam den Aufbau eines flächendeckenden Wasserstoffnetzes voranzutreiben sowie in Kooperation mit den zuständigen Behörden die notwendigen regulatorischen Grundlagen zu erarbeiten, führte Coop verschiedene Partner und Forschungsanstalten zusammen. Aus diesen Bemühungen heraus entstand im November 2016 die erste Wasserstofftankstelle in der Schweiz, die von einem nahen, CO2-neutralen und schadstofffreien Wasserkraftwerk versorgt wird.

 

 

2018 folgte die Gründung des Fördervereins H2 Mobilität Schweiz mit heute 17 Mitgliedsunternehmen, dem Ackermann als Präsident vorsteht. Mit der Inbetriebnahme einer einzigen Tankstelle gab sich der Förderverein jedoch nicht zufrieden: «Die Umrüstung des Fuhrparks auf wasserstoffbetriebene Fahrzeuge lohnt sich nur, wenn die Infrastruktur flächendeckend vorhanden ist», erläutert Ackermann. «Damit sich ein solches Tankstellennetz jedoch rentiert und ausgelastet ist, müssen wiederum genügend Fahrzeuge auf den Strassen unterwegs sein, die mit Wasserstoff betrieben werden.»

 

 

Der Förderverein hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2023 ein flächendeckendes Wasserstofftankstellennetz in der Schweiz aufzubauen. Die Mitgliedsunternehmen betreiben bis jetzt zusammen insgesamt 2000 konventionelle Tankstellen und einen Fuhrpark mit circa 4000 schweren Nutzfahrzeugen. Dadurch ist der Verein in der Lage, die notwendige Infrastruktur mit einem vergleichsweise moderaten Aufwand selbst zu etablieren und diese durch einen eigenen Fuhrpark auch wirtschaftlich zu nutzen. Auf diese Weise entsteht wiederum ein Anreiz für andere Unternehmen und Privatpersonen, ebenfalls auf mit Wasserstoff betriebene Fahrzeuge umzusteigen.

 

 

Eine Hürde, die der Förderverein zu meistern hatte, war ein Mangel an Lastwagen, die den Leistungsanforderungen der Unternehmen entsprachen. Dafür arbeitete der Verein eng mit der H2 Energy AG zusammen, welche wiederum eine Kooperation mit Hyundai Motor einging. Im Rahmen dieser Kooperation wird der südkoreanische Automobilhersteller bis 2023 circa 1000 wasserstoffbetriebene Lastkraftwagen der 34-Tonnen-Klasse an die Mitgliedsunternehmen in der Schweiz liefern. Durch diese Vorgehensweise schliesst sich ein CO2-neutraler, für alle beteiligten Unternehmen wirtschaftlicher Wasserstoffkreislauf von der Herstellung des Energieträgers am Wasserkraftwerk über den Transport zur Tankstelle mittels brennstoffzellenbetriebener Fahrzeuge bis zur schadstofffreien Nutzung im betriebseigenen Fuhrpark.

 

 

Ackermann ist mit dem bisherigen Projektverlauf sehr zufrieden: «Aus meiner Sicht hat das System dann dauerhaft Erfolg, wenn ausschliesslich grüner Wasserstoff eingesetzt, ein privatwirtschaftlicher Ansatz verfolgt und die Wirtschaftlichkeit für alle Beteiligten sichergestellt wird.» (pd/mb)

 

 

www.h2mobilitaet.ch

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