Reparieren statt ersetzen: Gut für Umwelt und Umsatz
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Das Schadennetzwerk Repanetsuisse der André Koch AG und die Helvetia Versicherung möchten ihre Partnerbetriebe dazu anregen, die nachhaltige Clearcarrep-Reparaturmethode anzuwenden. Interessierte konnten sich kürzlich in Urdorf informieren.
«Reparieren statt ersetzen» macht Sinn. Der Carrossier, der dieses Prinzip anwendet, tut nicht nur etwas für die Umwelt, sondern auch für seinen Umsatz. Beispiel Stossstange: Wenn man das Bauteil wegwirft, obwohl es auch repariert werden könnte, entsteht sehr viel unnötiger Plastikmüll. Wer die Stossstange hingegen repariert, profitiert gleich mehrfach. Einerseits wird mehr Arbeit für den Betrieb generiert. Und weil das Bauteil schneller repariert ist, als das bestellte Ersatzteil eingetroffen ist, werden andererseits Arbeitsplatz und Ersatzfahrzeug weniger lange blockiert. Ausserdem verschont die Reparatur den Betrieb vor Garantiestreitigkeiten. Denn beim Ersatz müssen alle Assistenzsysteme neu eingebaut und kalibriert werden - das ist aufwendig und fehleranfällig.
Eine Methode um Schäden an Autos zu reparieren kommt von Clearcarrep, einem Dienstleistungsunternehmen der ESA und von Betag Innovation. Clearcarrep führt Kurse durch, um die verschiedenen Methodiken zu erlernen. Am Informationsevent in Urdorf führten die Clearcarrep-Experten die verschiedenen Reparaturmethoden vor. Etwa das Beseitigen eines Lochs in einer Stossstange mittels Kunststoffschweissen. Oder das anschliessende partielle Lackieren, das Bauteil sieht danach auch wie neu.
Gratis ist Clearcarrep allerdings nicht. Die jährliche Gebühr beträgt 2500 Franken. Ausserdem sind die Partnerbetriebe verpflichtet, einen Mitarbeiter auf Clearcarrep zu spezialisieren und ihn regelmässig in die Kurse zu schicken. Sieben Kurstage à 420 Franken alle zwei Jahre sind Pflicht. Zudem muss sich der Betrieb alle zwei Jahre wieder neu zertifizieren lassen – für 500 Franken. Neueingetretenen Helvetia- und Repanetsuisse-Partnern wird ein Kurstag geschenkt. Und damit die Partner nicht nur die Kurse besuchen und dann das erlernte nicht anwenden, kann man bei den ersten fünf Schadenfällen, die mit Clearcarrep repariert wurden, bei der Helvetia Versicherung je 100 Franken mehr verrechnen.
Neben der Methodik stellte Clearcarrep-Geschäftsführer Heinz Bachmann am Infoevent eine Studie vor, die aufhorchen lässt. Die von ICDP (Automotive Research & Insight) durchgeführte und von der IBIS (Internationale Gruppe von Partnern, die sich mit der Fahrzeugreparatur beschäftigt) in Auftrag gegebene Studie hat ergeben, dass sich durch die zunehmende Verbreitung von Fahrassistenzsystemen bis im 2030 rund 30 Prozent weniger Unfälle ereignen werden. Das Auftragsvolumen für Carrossiers wird dadurch deutlich zurückgehen. Beispielsweise in Deutschland rechnet man bis 2030 mit knapp 20 Prozent weniger Umsatz.
Ein weiterer Grund für die Anwendung von Clearcarrep. Denn durch das System wird die Kundenabwicklung vereinfacht, die Reparaturen sind standardisiert, die Qualität ist konstant auf einem hohen Niveau und zertifiziert, die Standzeiten sind kürzer. Das schafft bei den Kunden für eine hohe Zufriedenheit und die Clearcarrep-Betriebe werden weiterempfohlen, das generiert mehr Arbeit. Bis dato sind Clearcarrep 22 Partnerbetriebe angeschlossen. Ziel ist es, die Schweiz mit 100 bis 120 Betrieben abzudecken. (mb)