AXA crasht E-Autos
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Elektroautos werden immer beliebter. Die beinahe geräuschlosen Fahrzeuge bieten zweifellos viele Vorteile, bergen aber auch gewisse Gefahren. Deshalb widmete die AXA ihren traditionellen Crashtest auf dem Flugfeld in Dübendorf dieses Jahr den Elektromobilen.
Text: Rafael Künzle
Rund 25’000 Elektroautos rollen mittlerweile über hiesige Strassen. Damit sind sie nach wie vor in der Unterzahl, doch ihre Verkaufszahlen steigen – und die Beliebtheit nimmt zu. Gemäss AXA-Umfrage kann sich unterdessen jeder dritte Autofahrer vorstellen, in Zukunft ein E-Auto zu kaufen; bei den Jungen zwischen 18-24 Jahren sogar jeder zweite. Der E-Boom hat zur Folge, dass es in Zukunft immer mehr Unfälle geben wird, an denen ein E-Mobil beteiligt ist. Diese unterscheiden sich in mehreren Aspekten von herkömmlichen Autos, was sich auch auf das Unfallgeschehen auswirkt. An den diesjährigen Crashtests auf dem Flugplatz Dübendorf zeigten die Unfallforscher der AXA anhand von drei Crashes auf, welche spezifischen Risiken E-Autos mit sich bringen.
Was die starke Beschleunigung für Folgen haben kann, verdeutlichte der erste Crash. Ein E-Auto beschleunigt stärker als der Fahrer erwartet und gerät auf die Gegenfahrbahn. Es kommt zur Frontalkollision, bei der die zwei Autos mit rund 70 km/h zusammenprallen. Die Fahrer werden durch Gurt und Airbags geschützt, dennoch ist bei beiden Fahrern mit mittleren bis schweren Verletzungen zu rechnen.
Einer weiteren Besonderheit von Elektroautos widmete sich der zweite Crash: Der Lenker eines Elektroautos fährt rückwärts aus einer Parklücke, während eine ältere Frau mit Rollator hinter dem Auto vorbeigeht. Der Fahrer übersieht die Frau – und da der Motor nicht zu hören ist, bemerkt auch die Frau das Losfahren des Wagens nicht. Obwohl die Kollision mit dem Elektrofahrzeug harmlos erscheint, kann die ältere Frau schwerste Verletzungen erleiden.
Gemäss EU-Verordnung müssen seit Juli 2019 alle neuen Typen von Hybrid- und Elektrofahrzeugen zum Schutz von Fussgängern mit einem akustischen Warnsignal (Acoustic Vehicle Alerting Systems, kurz AVAS) ausgerüstet sein. Für ältere Modelle gilt jedoch keine Nachrüstungspflicht.
Gemäss AXA bringen E-Autos einen weiteren Trend mit sich: die vermehrte Nutzung von Fahrerassistenzsystemen. Deren Fahrer seien generell interessierter an technischen Innovationen, würden mehr Assistenzsysteme kennen und diese auch häufiger nutzen. So ist beim dritten Crash ein Autofahrer auf der Autobahn per Autopilot unterwegs, der die Längs-und Querführung übernimmt. Im Bereich einer Verzweigung kommt das Assistenzsystem an seine Grenzen. Der Fahrer müsste sofort reagieren, ist jedoch abgelenkt. Das Auto kollidiert mit rund 100 km/h mit einem Anpralldämpfer. Es muss bei diesem heftigen Aufprall mit mittleren bis schweren Verletzungen des Fahrers gerechnet werden.
Erste Auswertungen der bisherigen Schadenzahlen zeigen, dass die Schadenfrequenz von Elektro-Autos insgesamt vergleichbar ist mit jener von anderen Autos. Allerdings zeichnen sich klare Unterschiede je nach Fahrzugklasse ab: Während kleinere E-Autos im Bereich Microklasse/Kleinwagen rund 10 Prozent weniger Schäden als konventionell betriebene Autos der gleichen Fahrzeugklasse verursachen, ist die Schadenfrequenz bei grösseren, PS-starken Modellen der Kategorie Luxuswagen/SUV rund 40 Prozent höher. Einen Grund dafür sehen die Unfallforscher im Beschleunigungsverhalten der E-Autos.
«E-Autos sind im Prinzip genauso sicher wie andere Fahrzeuge. Fahrerinnen und Fahrer sowie andere Verkehrsteilnehmer müssen sich jedoch auf ihre Besonderheiten einstellen und den richtigen Umgang damit finden. Dasselbe gilt für Fahrerassistenzsysteme. Alle heute verfügbaren Systeme müssen ständig überwacht werden. Sie können den Fahrer zwar unterstützen, aber man darf sich nicht zu sehr auf sie verlassen, um die eigene Sicherheit und die der anderen nicht zu gefährden», sagte AXA Unfallforscherin Bettina Zahnd.
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