05. Juli 2017

Selbstfahrender Bus: «Silicon Valley» in Schaffhausen

Seit 49 Jahren beschäftigt sich die Transportsparte des kanadischen Weltkonzerns Trapeze mit Technologielösungen für den öffentlichen Verkehr. In Schaffhausen ist nun – breit abgestützt – das Projekt «ÖV-Lab am Rheinfall» in Schwung gesetzt worden.

Selbstfahrender Bus: «Silicon Valley» in Schaffhausen

In Schaffhausen soll der erste selbstfahrende Bus voll und ganz ins Leitsystem des öffentlichen Verkehrs eingebunden werden.

Selbstfahrender Bus: «Silicon Valley» in Schaffhausen

 Text / Fotos: Erwin Kartnaller

 

 

Zwar gäbe es schon einige Pilotprojekte mit Bezug zum autonomen Fahren, liess Peter Schneck, CEO der Trapeze Switzerland, anklingen, «doch keines, welches unmittelbar in den öffentlichen Verkehr eingebunden ist. Wir wollen nicht einfach ein bisschen hin- und herfahren, nein, wir streben die Vollintegration und damit eine Branchenlösung an», verdeutlichte er seine Absichten. Mit dem sogenannten «ÖV-Lab am Rheinfall» will man sich nun schnellen Schrittes an eine praktikable Lösung herantasten.

 

Die Trapeze Switzerland, an deren Standort in Neuhausen 250 Mitarbeitende beschäftigt sind, 200 davon als Entwickler, hat man zu diesem Zweck die AMoTech Gmbh gegründet. Dominique Müller, Geschäftsführer dieses Startup-Unternehmens, wie es sich selber bezeichnet, sieht darin eine Berufung. «Wir wollen die Leute für diese neue Form der Mobilität gewinnen und speziell die Vertreter von Behörden, Politik, Herstellern und Unternehmen heranführen. Wir beabsichtigen hier anwendergerechtes Anschauungsmaterial bereitzustellen». Dies ist insofern schon gelungen, weil die Politik und auch die Behörden bis hinauf nach Bern hinter diesem Projekt stehen. Fast schon Feuer und Flamme scheint man auch bei den Schaffhauser Verkehrsbetrieben zu sein; mit dem Verkehrsbetrieb Zürich im Boot. Und dass Schaffhausen offenbar ein guter Boden für solcherlei Unternehmen ist, hob Christoph Schärer von der kantonalen Wirtschaftsförderung hervor. «Wir waren schon immer ein Standort der Innovationen mit unserer Industrie, jetzt sind wir quasi das ‹Silicon Valley› für intelligente Mobilität».

 

Zum Einsatz kommt beim Projekt ein Bus, der elf Personen Platz bietet und mit 25 km/h (45 km/h wären möglich) unterwegs sein wird. Es ist übrigens das gleiche Fahrzeug, welches die Post in Sion im Pilotversuch hat. In einer ersten Phase wird es auf dem Gelände der SIG getestet und schrittweise in ein Leitsysstem eingebunden. Doch bereits am Ende dieses Jahres möchte man Fahrgäste vom Industrieplatz zum Rheinfall befördern – zunächst selbstfahrend mit Begleitung. In einer weiteren Phase soll die Innenstadt bedient werden. Phase 4 sieht ein Taximanagement vor, mit dessen Hilfe Linien und Gebiete versorgt werden sollen, die aufgrund ihrer Auslastung zur Zeit nicht rentieren.

 

Die Betreiber räumen ein, dass dieser Zeitplan durchaus ehrgeizig sei. «Es werden noch viele Eventualitäten und Probleme zu beseitigen und zu lösen sein, an die wir heute noch gar nicht denken». Dazu gleich ein banales Beispiel: Was, wenn ein Fahrgast zu randalieren beginnt und weit und breit kein Chauffeur da ist, der zu Hilfe eilt?

 

www.trapezegroup.de

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