Škoda, www.skoda.ch
Zurück zum Anfang«Den Nerv vieler Schweizer getroffen»
AUTO&Wirtschaft-Redaktor Rafael Künzle mit Bernhard Maier, Vorsitzender der Škoda-Unternehmensleitung, im neuen Octavia.
Škoda reitet auf der Erfolgswelle und belegt mit dem Octavia mittlerweile Platz zwei bei den Verkaufszahlen in der Schweiz. Am Genfer Autosalon sprachen wir mit Bernhard Maier, Vorsitzender der Škoda-Unternehmensleitung, über das Erfolgsgeheimnis ihres Bestsellers, die Škoda-SUV-Offensive und
die Elektrifizierungs-Pläne der Tschechen.
Interview: Rafael Künzle
AUTO&Wirtschaft: Der Octavia lag im Jahr 2016 in der Schweiz nur knapp hinter dem VW Golf auf dem zweiten Platz. Worin sehen Sie dessen Erfolgsgeheimnis?
Bernhard Maier: Der Octavia ist das Herz unserer Marke und steht für alle guten Škoda-Qualitäten. Er bietet viel Platz, ein attraktives Design, modernste Technik – und das alles zu einem sehr fairen Preis. Wir sagen gerne: Der Octavia bietet in jeder Hinsicht ein bisschen mehr Auto. Es freut uns, dass wir mit diesem überzeugenden Package ganz offensichtlich den Nerv vieler Schweizer Kunden getroffen haben. Der Octavia Kombi ist sogar das meistverkaufte Kombi-Modell in diesem Markt.
Wäre eine Überflügelung des VW Golf aus Konzernsicht überhaupt wünschenswert?
Entscheidend ist, dass wir gemeinsam eine starke Marktposition gegenüber unseren Wettbewerbern aufbauen. Welche der Marken in den einzelnen Märkten oder Segmenten vorne steht, spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist: Sowohl Škoda als auch Volkswagen entwickeln sich ausgesprochen erfolgreich und wachsen auf den Märkten mit ihren spezifischen Qualitäten und klaren Positionierungen.
Optisch geht der überarbeitete Octavia mit zwei zusätzlichen Scheinwerfern für das Fernlicht neue Wege. Was führte zu dieser Neuausrichtung?
Wir haben im Rahmen unserer «Strategie 2025» klare Kriterien für die Marken- und Produktidentität definiert. Das heisst konkret: Jedes Fahrzeug soll über einen Škoda-Wiedererkennungseffekt verfügen, aber gleichzeitig auch eigenständige Merkmale aufweisen.
Mit dem Kodiaq eröffnete Škoda 2016 die SUV-Offensive. Dieses Jahr soll das Yeti-Nachfolgemodell präsentiert werden und 2018 ein kleinerer SUV, der Polar heissen soll.
In Bezug auf den Namen eines kleineren SUV wissen Sie mehr als ich (lacht). Die Präsentation des Kodiaq war ein Paukenschlag für Škoda! Und so wird es weitergehen. Die SUV-Offensive ist ein massgeblicher Bestandteil unserer Zukunftsstrategie. Der Nachfolger des Yeti steht in der zweiten Jahreshälfte an, und für den chinesischen Markt werden wir in Kürze einen sogenannten «Crossover Utility» (CUV) vorstellen. Darüber hinaus könnten wir uns auch einen kleineren SUV ganz gut vorstellen. Konkrete Entscheidungen dazu gibt es aber bisher nicht.
Noch gibt es keine Škodas mit alternativen Antrieben. Dies soll sich 2019 mit dem Hybrid-Superb ändern, und für 2020 wurde ein reiner Stromer angekündigt. Bläst Škoda nach der SUV-Offensive zur Elektro-Attacke?
Die Elektrifizierung unserer Modellpalette ist ein weiterer Eckpfeiler unserer «Strategie 2025». In deren Rahmen haben wir für unsere Marke einen logischen Fahrplan für Implementierung von E-Antrieben entwickelt. Mit dem Superb bringen wir bereits 2019 unseren ersten Plug-in-Hybrid auf den Markt. 2020 folgt dann das erste rein elektrisch betriebene Škoda-Modell. Für China haben wir dann zusätzlich ein bestehendes Modell als E-Version vorgesehen. Bis 2025 werden wir fünf elektrifizierte Modelle anbieten.
Worin sehen Sie den Antrieb der Zukunft?
Unsere Glaskugel ist ja nicht grösser als die der anderen. Mittelfristig ist auf jeden Fall der E-Antrieb die beste technische Möglichkeit, den CO2-Ausstoss kurz- bis mittelfristig zu reduzieren. Wenn man den Experten glauben darf, dann wird 2025 jedes vierte Auto mit E-Motor vom Band laufen. Wir teilen diese Einschätzung – und weisen zugleich darauf hin, dass dann 75 Prozent noch immer konventionell angetrieben sind. Dann haben wir eine bipolare Welt. In den Mega-Cities wird elektrifiziert, in ländlichen Gegenden wird der Verbrennungsmotor noch lange leben. In der Übergangszeit setzen wir auf die Optimierung konventioneller Antriebe und den Plug-in-Hybrid. Hier sehen wir noch viel Optimierungspotenzial.