Vademecum 2025: Die Reserven des NAF sinken zum ersten Mal
Posted by: Mario Borri
Strasseschweiz publiziert im Vademecum jährlich die wichtigsten Zahlen zum privaten Strassenverkehr in Form einer Taschenstatistik. Dieses Jahr stehen drei Bereiche im Fokus: Die Abnahme der Reserven des Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds (NAF), die fortschreitende Senkung der CO2-Emissionen des privaten Strassenverkehrs sowie der drastische Rückgang der Verkehrsunfälle.

2024 sind die Reserven des Fonds für Nationalstrassen und Agglomerationsverkehr (NAF) zum ersten Mal überhaupt gesunken, von 3,83 Milliarden Franken im Jahr 2023 auf 3,67 Milliarden Franken im Jahr 2024. Dieser Trend dürfte sich in den nächsten Jahren fortsetzen (2,96 Mrd. gemäss Budget 2025).
Der rasche Rückgang der Reserven ist nicht nur auf die laufenden Bau-Projekte zurückzuführen, sondern auch auf die vom Bundesrat beschlossene Senkung der Einlagen in den NAF. Olivier Fantino, Geschäftsführer von Strasseschweiz, führt aus: «Der Bund muss auf weitere Sparmassnahmen bei den Einlagen in den NAF verzichten, da er sonst ab 2028 eine vorzeitige Erhöhung des Benzinpreises um 4 Rappen pro Liter provoziert.»
Nach Abzug der obligatorischen Ausgleichsmassnahmen emittierte der private Strassenverkehr im Jahr 2023 rund 11,13 Millionen Tonnen CO2, was einem Rückgang von 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Der Abwärtstrend zeigt sich auch bei den Emissionen pro Fahrzeugkilometer mit einem Rekordwert von minus 40,7 Prozent im Vergleich zu 1990. Weiter auch bei den Neuzulassungen mit einem durchschnittlichen Ausstoss von 112,9 g CO2 pro km (geschätzt). Damit haben die Importeure wahrscheinlich erneut den für das Jahr 2024 festgelegten Zielwert von 118 Gramm pro km unterboten. Pierre Daniel Senn, Präsident von Strasseschweiz, erinnert an die Hintergründe dieser Fortschritte: «Einerseits sind die grossen Anstrengungen der Automobilbranche zur Erreichung ihrer Ziele zu würdigen, andererseits ist die umfangreiche Kompensation der Emissionen durch die Treibstoffbranche hervorzuheben.»
Zum ersten Mal veröffentlicht Strasseschweiz eine Unfallstatistik nach Strassentyp und gefahrenen Kilometern. Obwohl 42 Prozent des motorisierten Individualverkehrs (Personenkilometer) und 74 Prozent des Strassengüterverkehrs (Tonnenkilometer) auf die Autobahnen entfallen, ereigneten sich nur 10 Prozent der Unfälle auf den Nationalstrassen (2023).
Seit den 2000er Jahren sinkt die Zahl der Unfälle auf allen Strassen, am stärksten jedoch auf den Nationalstrassen. Dies, obwohl der Verkehr ohne Kapazitätserweiterung stark zugenommen hat. Langfristig gesehen sind die Fortschritte bemerkenswert: Im Vergleich zu 1995 ist die Zahl der Unfälle pro Fahrzeugkilometer um 42,6 Prozent gesunken, bei den Unfällen mit Todesopfern ist ein Rückgang um 74,2 Prozent zu verzeichnen.
Olivier Fantino: «Die massive Zunahme von Staus und Ausweichverkehr auf dem sekundären Strassennetz droht die Sicherheit auf unseren Strassen zu verringern. Zusätzliche Kapazitäten sind unerlässlich, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.»