Die tschechische VW-Tochter Skoda fährt auf der Erfolgsspur
Posted by: Mario Borri
An der Bilanzpressekonferenz vom 13. März verkündete Skoda, dass 2024 das erfolgreichste Jahr der 130-jährigen Firmengeschichte war. Einer Handvoll Medien, darunter AUTO&Wirtschaft, verriet Skoda-Chef Klaus Zellmer das Erfolgsrezept und beantwortete weitere Fragen.

Für Skoda war 2024 das erfolgreichste Jahr in der 130-jährigen Firmengeschichte. Bild von der Rétromobile in Paris.
Die Skoda Auto Gruppe blickt auf das erfolgreichste Geschäftsjahr ihrer Geschichte zurück. Im Jahr 2024 erzielte das Unternehmen einen Rekordumsatz von 27,8 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 4,7 % gegenüber dem Vorjahr (26,5 Mrd. Euro) entspricht. Das Betriebsergebnis wuchs signifikant um 30,0 % auf 2,3 Milliarden Euro (2023: 1,8 Mrd. Euro). Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung des Netto-Cashflows, der sich mit über 2 Milliarden Euro mehr als verdoppelte (+116,2 % im Vergleich zu 938 Millionen Euro im Vorjahr). Die Umsatzrendite stieg weiter auf 8,3 %, was die finanzielle Stabilität und Widerstandsfähigkeit des Unternehmens eindrucksvoll unterstreicht.
Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten beweist das Skoda-Geschäftsmodell eine bemerkenswerte Resilienz und sicherte nachhaltiges Wachstum. Besonders erfreulich war die Steigerung der Absatzzahlen um knapp sieben Prozent auf 926’000 ausgelieferte Fahrzeuge. Der Bestseller bleibt der Octavia mit fast 216’000 verkauften Einheiten. Auch in der europäischen Zulassungsstatistik konnte sich Skoda von Platz zehn im Jahr 2022 auf Rang vier verbessern – eine beachtliche Erfolgsgeschichte.
Die starke Marktposition bildet das Fundament für künftiges Wachstum. Skoda setzt auf eine kosteneffiziente Produktion in der Tschechischen Republik und treibt gleichzeitig seine Internationalisierung voran, insbesondere in Indien und Vietnam. Dort erfreut sich der neue Kailak grosser Beliebtheit und wurde in Indien sogar als «Car of the Year» ausgezeichnet.
Auch im Bereich Elektromobilität setzt Skoda auf Wachstum. Der neue Elroq wurde mit grosser Nachfrage eingeführt, und die Orderbank bewegt sich bereits auf 35’000 Einheiten zu. Ziel ist es, den Absatz des Elroq gegenüber dem Enyaq, von dem 2023 rund 80’000 Einheiten verkauft wurden, zu übertreffen. Zusätzlich sind für das kommende Jahr die Einführung des Epic als neues Einstiegsmodell sowie des Vision 7S als elektrisches Flaggschiff geplant.
Skoda setzt dabei weiterhin auf «Freedom of Choice» und bietet neben Elektroautos auch eine breite Palette von Antriebsoptionen an, darunter Mild-Hybride, Plug-in-Hybride und klassische Verbrenner. Diese Strategie ermöglicht eine flexible Anpassung an unterschiedliche Kundenbedürfnisse und sichert die Marktposition des Unternehmens.
Exklusive Fragerunde mit Skoda-Chef Klaus Zellmer
Was ist das Erfolgsrezept hinter dem finanziellen Rekordjahr?
Der Erfolg basiert auf einem schlanken, effizienten Geschäftsmodell. Skoda fokussiert sich auf Kosteneffizienz, optimierte Produktionsprozesse und eine enge Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft sowie den Händlern. Gleichzeitig investiert das Unternehmen gezielt in Innovationen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Warum bietet Skoda kein Elektrofahrzeug im 20’000-Euro-Segment an?
Skoda verfolgt innerhalb des Volkswagen-Konzerns eine klare Portfolio-Strategie. Während VW mit dem ID.2 ein erschwingliches Elektrofahrzeug auf den Markt bringt, setzt Skoda weiterhin auf effiziente Verbrenner. Die Modelle Fabia, Scala und Kamiq bleiben als wirtschaftliche Alternative erhalten und bieten Kunden, die noch nicht auf Elektromobilität umsteigen möchten, eine bewährte Lösung.
Wie geht Skoda mit den CO2-Regulierungen der EU um?
Das Unternehmen unterstützt eine schrittweise CO2-Reduktion anstelle fester Stichtage. Die Branche und die Kunden benötigen mehr Spielraum für den Übergang zur Elektromobilität. Skoda hat in diesen Bereich investiert, sieht aber, dass einige Märkte noch nicht bereit sind. Ein ausgewogenes Regulierungskonzept sei daher essenziell.
Welche Rolle spielt Hybridisierung in der Zukunft von Skoda?
Skoda plant, den Octavia wieder als Plug-in-Hybrid anzubieten und prüft Hybridlösungen für die A0-Modelle Fabia, Scala und Kamiq. Ziel ist es, den Kunden einen nahtlosen Übergang zur Elektromobilität zu ermöglichen.
Welche weiteren Modellneuheiten sind geplant?
Neben Elroq und Epic arbeitet Skoda an einem batterieelektrischen Kombi auf der neuen SSP-Plattform. Diese ermöglicht eine flexible Fahrzeugarchitektur und die Entwicklung eines Modells im Octavia-Segment.
Welche Herausforderungen gibt es noch im Bereich Elektromobilität?
Zentrale Herausforderungen sind die Infrastruktur und die Strompreise. Skoda fordert stabile Rahmenbedingungen von der Politik, um den Kunden Sicherheit zu geben. Massnahmen wie eine Abwrackprämie könnten zudem die Transformation beschleunigen.