07.01.2025

Autoradio auf DAB+ umrüsten: Geduld ist gefragt

Seit Anfang Jahr sind SRG-Radiosender nur noch auf DAB+ empfangbar. Der UKW-Abschalttermin wurde zwar immer wieder nach hinten geschoben, dass er kommt, ist aber längst bekannt. Trotzdem gibt es jetzt bei entsprechenden Nachrüstgeräten Lieferengpässe und Wartezeiten bei den Garagen.

Text: Mario Borri

 

Viele Autofahrende haben es zu Jahresbeginn bemerkt: Seit dem 31. Dezember 2024 sind die Programme der SRG nicht mehr über UKW empfangbar, da der öffentlich-rechtliche Rundfunk diese Frequenzen abgeschaltet hat. Wer weiterhin SRG-Sender wie SRF 3 hören möchte, muss auf den digitalen Standard DAB+ umsteigen.

 

Dass die digitale Migration kommt, ist seit fast 10 Jahren bekannt. Anfang hiess es 2019, doch der Termin wurde immer wieder verschoben. Im vergangenen Juni kommunizierte die SRG dann, dass der 31. Dezember 2024 nun der definitive UKW-Abschalttermin für ihre Sender sein werde. Dass es an Nachrüstgeräten fehlen würde, war klar, immerhin fahren auf Schweizer Strassen immer noch Millionen von älteren Fahrzeugen ohne DAB+-Radio herum, doch bis zwei Monate Wartezeit sind schon etwas viel. 

 

AUTO&Wirtschaft fragte bei Flavio Zani nach, dem CEO der Krautli (Schweiz) AG, einem der grössten Anbieter von DAB+-Adaptern und -Autoradios: «Wir waren von Anfang an bereit, die entsprechenden Geräte bei unseren Lieferanten zu bestellen. Weil die Termine ständig verschoben wurden, blieb die Nachfrage aus und wir hielten uns zurück.» Die Krautli AG konnte das Risiko nicht eingehen, auf gut Glück Waren zu bestellen, zumal diese heute technisch veraltet wäre. Auch als diesen Sommer der definitive Termin bekannt gegeben wurde, fragte praktisch niemand nach. Erst als die SRG im Herbst die grosse Informationskampagne startete, ging es los. 

 

«Wir konnten dann erst reagieren, denn erst dann konnte man kalkulieren, wie viele Nachrüstgeräte der Markt hergibt, nicht dass wir nach der Umrüstwelle auf der Ware sitzen bleiben», erklärt Flavio Zani. Weil die Lieferanten von Krautlis Nachrüstadapter «digiDAB DAB+ Empfänger Zürich Pro» auch nicht so schnell reagieren konnten, kamen im Dezember die ersten 3000 Geräte in der Schweiz an. Zani: «Das ist natürlich ein Tropfen auf den heissen Stein, unsere Kunden, vom Garagisten bis zum Grossverteiler, rissen uns die Geräte aus der Hand. Im Januar erwarten wir weitere Einheiten, das sollte die erste Nachfrage dann befriedigen.»

 

Entsprechend ist das Thema DAB+ auch bei den Garagisten aktuell sehr präsent. Besonders in der zweiten Jahreshälfte 2024 sei die Zahl der Kundenanfragen deutlich gestiegen, erklärt Markus Peter, der beim Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) für Technik und Umwelt zuständig ist, gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Die meisten Anfragen bezögen sich auf die Kosten und die technischen Möglichkeiten zur Umrüstung von Autoradios auf DAB+. In seinem Artikel fragte der «Tagi» bei der Garage Zuchwil Auto Weber AG nach. Deren Inhaber Markus Weber berichtete der Zeitung, dass sein Betrieb so viele Aufträge für DAB+-Nachrüstungen erhalten habe, dass die Werkstatt die nächsten 18 Wochen ausgelastet sei.

 

Flavio Zani rechnet damit, dass die Lieferprobleme noch bis im Frühling 2025 andauern werden: «Bis dann sollten wir eine weitere Grosslieferung erhalten haben. Die Nachfrage nach DAB+-Nachrüstgeräten wird aber anhalten, da auch Privatradios bis spätestens Ende 2026 ihre UKW-Frequenzen abschalten müssen.»

 

www.shop-krautli.ch 

 

 

 

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