15. Oktober 2020 | KOMMENTAR

Wenn einer eine E-Reise tut…

…dann kann er was erleben, lautet ein Sprichwort. Aber nicht immer so, wie geplant. Das zeigen unsere Erfahrungen der letzten Wochen mit Elektroautos. Ein Kommentar.

Wenn einer eine E-Reise tut…

Aktuell geben die Auto-Hersteller in Sachen Elektromobilität «Vollgas». Zahlreiche voll- und teilelektrische Modelle sind in jüngster Zeit auf den Markt gekommen, andere stehen in den unmittelbaren Startlöchern. Die Marke von Steckerfahrzeugen hat unlängst sogar die 10-Prozent-Marke durchbrochen. Auch wir von AUTO&Wirtschaft testen deshalb die Neuerscheinungen der Importeure, fühlen ihnen im Testalltag eine bis zwei Wochen auf den Zahn.

Nebst dem Fahrverhalten und der Reichweite ein wichtiger Punkt: Wo und wie einfach lassen sich diese laden, gerade auf längeren Dienstfahrten. Das Ergebnis? Ernüchternd! Wie sagte uns unlängst selbst ein Anbieter von E-Autos im Gespräch: «Wer nicht zu Hause und am Arbeitsplatz laden kann, sollte sich jetzt noch kein Elektroauto kaufen.» Und so standen auch wir bei sechs Ladestationen, die wir online gesucht haben, in fünf Fällen entweder vor noch inaktiven, defekten oder besetzten Säulen.

Die Odyssee begann bei einem Geschäftstermin in Chur, in einem grossen Parkhaus mitten in der Stadt: Die Sim-Karte der Ladestation hatte keinen Empfang, laut Service-Techniker nicht das erste Mal. Also weiter in ein anderes Parkhaus: Von zwei Säulen war eine besetzt, die andere hatte «nur» einen Typ-1-Stecker, der nicht zum Testauto passte. Bei der dritten Station, allerdings abseits im Industriequartier, hatte ich dann «Glück» und durfte dort 20 Minuten mit Kaffeetrinken warten, bevor es weiter ging.

Eine Woche später, auf dem Weg von Luzern zurück in die Redaktion. Die Autobahnraststätte war sogar schon mit EV beschildert. Um die Säule war aber nur ein rot-weisses Absperrband gewickelt. Weiter zur nächsten Autobahnraststätte, wieder kurz vor Zürich. Erneut technische Probleme, da ich noch genug Reichweite hatte, fuhr ich weiter. Die Schnellladestation in der Nähe des Büros war «natürlich» besetzt, die zweite Säule nur für Tesla. Dies mag eine Momentaufnahme sein, einverstanden. Aber eine, die in Erinnerung bleibt.

Wenn Elektromobilität in den nächsten Jahren sich auch bei Kunden durchsetzen soll, die nicht alle eine Garage mit Wallbox haben, sind nach den Herstellern jetzt die Infrastrukturanbieter gefragt. Denn auch hier zählt der erste Eindruck. Wer jetzt sät, wird in Zukunft ernten... (ml)

 

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