24. Januar 2019

Renault-Chef Carlos Ghosn tritt zurück

Seit zwei Monaten sitzt Carlos Ghosn in Japan im Gefängnis. Eine Kaution hat das japanische Gericht abgelehnt. Nun tritt der Manager von seiner Funktion als Renault-Chef zurück.

Renault-Chef Carlos Ghosn tritt zurück

Er galt als einer der schillerndsten Manager der Auto-Branche. Kreise des Autoherstellers bestätigten in Paris eine entsprechende Aussage des französischen Wirtschafts- und Finanzministers. Der Verwaltungsrat von Renault wird im Verlauf des heutigen Tages, den 24. Januar 2019, noch zusammenkommen.

 

Der 64-jährige Ghosn war am 19. November 2018 in Tokio zusammen mit seiner früheren rechten Hand Greg Kelly wegen Verstosses gegen Börsenauflagen festgenommen und angeklagt worden. Zudem soll er laut Staatsanwaltschaft private Investitionsverluste auf Nissan übertragen haben. Bis zu einem Prozess könnten noch Monate vergehen. Vor Gericht hatte der Top-Manager seine Unschuld beteuert.

 

Der gebürtige Brasilianer hatte 1999 von Renault kommend den Chef-Sessel bei Nissan übernommen, um den verschuldeten Konzern aus der Krise zu führen. 2005 rückte er dann auch an die Spitze von Renault.

 

Die Ablösung Ghosns in Frankreich kam nicht überraschend. Le Maire hatte zuvor mit deutlichen Worten eine Nachfolge gefordert. Es müsse eine neue Etappe geben, wenn Ghosn dauerhaft verhindert sei. Der Staat ist bei Renault ein wichtiger Player, er hält 15 Prozent der Anteile.

 

Ghosn hatte bisher ungeachtet der Anschuldigungen in Japan bei Renault den Titel Président-directeur général behalten. Der Traditionshersteller hatte aber bereits nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe in Japan Ghosns bisherigem Stellvertreter Thierry Bolloré vorläufig die Geschäftsführung übertragen. Renault stellte danach bei der Bezahlung Ghosns für die Jahre 2017 und 2018 keine Unregelmässigkeiten oder Betrug fest. Weitere Untersuchungen für die Jahre davor laufen aber noch.

 

Renault und Nissan sind wechselseitig aneinander beteiligt. Nur wenige Tage nach seiner Festnahme war Ghosn von Nissan und Mitsubishi als Verwaltungsratschef gefeuert worden. Insbesondere in Frankreich gibt es Sorgen um den Bestand des von Ghosn aufgebauten und kontrollierten Auto-Imperiums.

 

Erst am vergangenen Freitag, den 18. Januar. war bekanntgeworden, dass Ghosn unerlaubt Millionenbeträge von einer niederländischen Tochterfirma kassiert haben soll. Ghosn habe von dem niederländischen Gemeinschaftsunternehmen Nissan-Mitsubishi B.V. (NMBV) ohne vorgeschriebene Absprache mit den beiden anderen Vorstandsmitgliedern, Nissan-Chef Hiroto Saikawa und Mitsubishi Motors-Chef Osamu Masuko, rund 7,8 Millionen Euro Entschädigung erhalten, wie die beiden Renault-Partner bekanntgaben. (pd/ir)

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