Technische Neuheiten bei Opel
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Mehr als 40 deutsch- und fast 20 französisch-sprechende Berufsfachschullehrer besuchten in ihrer unterrichtsfreien Zeit im vergangenen Juli während drei Tagen in Studen bei Biel die Importeurs-Schulung von Opel und liessen sich von den Instruktoren in die technischen Neuheiten und die interessanten Diagnosedetails einführen.
Aufmerksames und kritisches Studium der Registeraufladung direkt an den Bauteilen.
VON ANDREAS LERCH
Verteilt über zwei Wochen besuchten die Fachlehrer den Kurs der GM-Academy in Studen. Neben den Technologien bei den Benzin- und Dieselmotoren wurden Themen wie 4x4-Antrieb, adaptives Fahrlicht, elektrische Parkbremse und elektrische Lenkungen besprochen. Wie in der heutigen Zeit üblich, mussten die Schwerpunkte auf Themen wie Datenübertragung und Diagnose gestellt werden. Erneut war der Kurs perfekt organisiert; Teilnehmer und Instruktoren spürten das Engagement des Organisators Rolf Künzle von der SVBA (Schweizerische Vereinigung der Berufsschullehrer für Automobiltechnik).
Register-Aufladung
Für die Teilnehmer des Kurses war es immer wieder interessant, kleine Konstruktionsdetails zu finden, welche die Opel-Ingenieure anders gelöst haben als ihre Kollegen bei den Mitbewerbern. So studierten die Lehrer das einfach gebaute Umschaltventil genau. Dieses federbelastete Kugelventil leitet bei hoher Last die Ladeluft am kleinen Turbolader vorbei, um diesen vor Überdrehzahlen zu schützen. Dafür genügt bei dieser Konstruktion eine abgedichtete Blechhalbkugel, welche von einer exakt kalibrierten Feder auf ihren Sitz
gedrückt wird.
Adaptives Fahrlicht
Über das adaptive Fahrlicht des Opel Insigna wurde schon viel gesprochen und geschrieben. Die Kursinstruktoren haben die Hardware des Systems zerlegt und damit die schwenkbaren Supporte des Scheinwerferreflektors sichtbar gemacht. Die ganze Selbstregulierung des Systems basiert jedoch auf Sensoren und einer ausgeklügelten Datenverarbeitungsanlage. Die Sensoren und die Aktoren (Motoren) können bei Opel über das hauseigene Diagnosesystem überprüft und diagnostiziert werden. Auch die Justierung dieser Einrichtung und anderer Systeme läuft weitgehend über die Werkstatt-Diagnosegeräte.
Für die Werkstatt-Belegschaft bedeutet dies zunehmend Arbeiten am Computer. Diese Veränderung im Arbeitsalltag von Automechanikern, die nicht nur bei GM beobachtet werden kann, mag in einer kommenden Lehrplanrevision vielleicht sogar zu Korrekturen der Unterrichtsschwerpunkte in diese Richtung führen.
KOMMENTAR
Es ist beeindruckend, wie die Postenarbeiten bei den Importeurschulungen zunehmend elektronisch werden. Das heisst, bei jedem Fahrzeug steht zwingend ein Laptop mit dem Diagnosetool der Marke. Über diesen Computer werden Einstellungen gemacht, Sensorsignale aufgenommen und kontrolliert oder Aktoren angesteuert.
Die Funktionen und die Eigenschaften der Sensoren, der Systeme und der Aktoren werden nur noch oberflächlich besprochen. Für eine abgerundete und vollständige Systemkompetenz müssten jedoch die Mechaniker, Mechatroniker oder Diagnostiker auch die systematische und strukturierte Funktion der Bauteile und der gesamten Systeme beherrschen.
In dieser Forderung liegt vielleicht eine zukünftige Arbeitsteilung in der Ausbildung zwischen den Betriebsausbildungen / Importeurschulungen und den Berufsfachschulen / überbetrieblichen Kursen. Während sich letztere auf die grundlegenden Funktionen und Eigenschaften der Systeme und Bauteile beschränken, zeigen erstere den Experten aus der Werkstatt die markenspezifischen Diagnosen und deren Details auf.
In dieser Art könnte durch die geteilte Ausbildung die Qualität der Grundbildungen im Autogewerbe gesteigert werden.
Andreas Lerch