09.05.2010

Wachstum ohne Ende

China ist inzwischen der grösste Automarkt der Welt und wird auch in diesem Jahr wieder deutlich wachsen. Mit 89 Weltpremieren zählt die Auto China vom 25. April bis 2. Mai 2010 in der Hauptstadt der Volksrepublik jetzt zu den wichtigsten Ausstellungen auf dem Globus.

Wachstum ohne Ende

Das kleine E-Mobil i-Green von BAIC.

Mit insgesamt 13,6 Millionen neuen Fahrzeugen haben sich die Chinesen im vergangenen Jahr den Titel als stärkstes Autoland erkauft. Die USA wurden nach langen Jahren an der Spitze abgelöst (vgl. AUTO&Wirtschaft 2/2010). Insgesamt wurden dabei 9,4 Millionen PW und Kombi abgesetzt. Auch für dieses Jahr wird wieder mit einem deutlichen Zuwachs gerechnet. Die Fachleute gehen von mindestens 25 Prozent aus. Das erste Quartal lag bereits deutlich über dieser Prognose. Dieser Trend soll sich bis 2015 fortsetzen. Damit ist klar, dass sich kein weltweit tätiger Hersteller diesem Markt entziehen kann. Es geht darum, die Claims für die Zukunft abzustecken. Die alte Welt hat als Wachstumsmarkt ausgedient. Entsprechend gross ist das Angebot im Reich der Mitte, das so gross wie Europa inklusive des Mittelmeers ist.
Insgesamt werden in Peking 990 verschiedene Modelle in den sieben Messehallen präsentiert. Rund 700’000 Besucher werden erwartet. Bereits am ersten Pressetag hat man allerdings derart viele Besucher in die Show gelassen, dass es nicht schwer werden wird, die angepeilte Zahl zu erreichen.

Joint-Ventures von
Weltherstellern mit China
In China dominieren in erster Linie die Joint-Ventures von Weltherstellern mit chinesischen Anbietern. Die grösste Gruppe ist die SAIC (Shanghai), die z.B. mit Volkswagen und GM kooperiert. Die FAW als Nummer 2 arbeitet unter anderem mit VW, Audi und Toyota zusammen. Darüber hinaus sind diese Autobauer auch als chinesische Hersteller mit eigenen Marken tätig. Dennoch beträgt der Anteil der rein chinesischen Produzenten am Absatz nur ca. 30 Prozent. Geely beispielsweise möchte in diesem Jahr 400’000 Autos absetzen. Aus früheren Jahren kennt man die Marke vor allem durch gelungene Kopien von westlichen Kleinwagen. Im vergangenen Jahr hat man bereits mit spektakulären Konzepten auf sich aufmerksam gemacht. Mit dem Kauf von Volvo für 1,8 Milliarden Dollar hat das Unternehmen, das erst seit 13 Jahren im Geschäft ist, aktuell für Furore gesorgt. Der neue Volvo S60 wurde bereits auf der Show präsentiert. Durch den Kauf von bestehenden Marken hat sich bisher nur die SAIC mit MG und Rover mit westlichem Know-how versorgt. Die BAIC (Peking) kaufte die Technik von zwei Saab-Modellen. Die Versuche in Europa, Autos aus China zu verkaufen sind bisher gescheitert. Weder Landwind noch Brilliance konnten aufgrund der teilweise schlechten Qualität der angebotenen Fahrzeuge achtbare Verkaufserfolge erzielen.


Über 100 Hersteller
In China sind trotz der Ankündigung der Zentralregierung in Peking, nur noch fünf grosse chinesische Anbieter als Speerspitze der Autoindustrie zu installieren, weiterhin über 100 Anbieter am Markt. Teilweise werden von einer Marke nicht mehr als 10’000 Autos pro Jahr verkauft. Entsprechend gross ist das Angebot auf den Ständen der Messe. Es lässt sich schwer unterscheiden, ob es sich um eine Kopie oder einen genehmigten Nachbau handelt. Beim Messerundgang gibt es dafür allerdings viel zu entdecken. Eine Fülle von Neuheiten bei Kleinwagen, Limousinen und SUV lockt die Besucher.


Wenig Elektromobile
Trotz der grosszügigen Förderung von 6000 Euro pro Auto stehen die Elektromobile erst vereinzelt im Fokus, beispielsweise bei FAW, Roewe (SAIC), Changan, Geely, Dongfeng und BAIC. Chery kooperiert mit «Better Place». Von Fachleuten wird allerdings erwartet, dass sich diese Alternativtechnik gerade in China künftig stärker durchsetzen wird. GM, Volkswagen und BMW gaben in Peking bekannt, dies mit entsprechenden Modellen in den kommenden drei Jahren zu unterstützen.

Premiummarkt wächst
Fakt ist, dass der chinesische Markt in den kommenden Jahren zum weltweit grössten Markt für Luxusautomobile wachsen wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die das Institut für Automobilwirtschaft (IFA) an der Hochschule Nürtingen-Geislingen in Zusammenarbeit mit der Tongji-Universität in Shanghai erstellt hat. «Der Absatz von Premiumautos in der Volksrepublik wird bis zum Jahr 2015 auf knapp zwei Millionen Einheiten steigen; 2009 wurden 500’000 Fahrzeugen verkauft», erklärte Prof. Willi Diez gegenüber AUTO&Wirtschaft. Der Anteil von Premiumwagen am chinesischen Gesamtmarkt würde dann bei etwa zwölf Prozent liegen. Als Gründe für diese Entwicklung nennt das IFA vor allem die weiter steigenden Einkommen und Vermögen. Zudem würden in China grosse und leistungsstarke Autos auch weiterhin eine wichtige Rolle als Statussymbol der neuen Wirtschafts­elite spielen. Besonders deutsche Premiummarken verfügen laut Studie für chinesische Autokäufer über eine hohe Attraktivität. Im vergangenen Jahr hatten Audi, BMW, Mercedes-Benz und Porsche ihren Absatz in China um 19,4 Prozent auf 323’100 Einheiten gesteigert. Nicht umsonst feiern der neue Phaeton, der Audi A8 lang, die E-Klasse lang oder der neue 5er BMW L auf der Auto China Weltpremiere.
www.china-autoshow.com

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