03.09.2024

Neuimmatrikulationen: Automarkt deutlich hinter «Roadmap Elektromobilität»

Der Neuwagenmarkt kommt nicht auf Touren. Trotz üblichem Sommerloch sind ein Minus von 16,1 Prozent gegenüber dem Vorjahres-August bedenklich. Auch kumuliert liegen die Zulassungszahlen 3,6 Prozent hinter 2023. Ausserdem beträgt der Marktanteil von Steckerfahrzeugen nur 26,8 Prozent, anstatt 50 Prozent, wie es der Bund in der «Roadmap Elektromobilität» für 2025 definiert.

Neuimmatrikulationen: Automarkt deutlich hinter «Roadmap Elektromobilität»

Quelle: AdobeStock

Zwar sind noch ein paar Monate Zeit, bis der vom Bund geforderte Anteil von Plug-in-Hybrid- und Elektroautos erreicht werden muss, doch nach Ansicht der Mitglieder der Importeursvereinigung Auto-Schweiz ist dieses Ziel «in unerreichbare Ferne gerückt».

Die «Roadmap Elektromobilität» des Bundes soll über 2025 fortgesetzt und ausgebaut werden. Dies hat Bundesrat und UVEK-Vorsteher Albert Rösti bekanntgegeben. Während Auto-Schweiz nichts gegen die künftige Einbindung von leichten und schweren Nutzfahrzeugen sowie Bussen des öffentlichen Verkehrs einzuwenden hat, zeigt sich Präsident Peter Grünenfelder mit dem bisherigen Verlauf des Projektes unzufrieden: «Für 2025 hat einzig die Automobilbranche als drittgrösste Importwirtschaft der Schweiz mit dem 50-prozentigen Marktanteil neuer Steckerfahrzeuge bei Personenwagen ein hartes, konkretes Ziel erhalten.»

Doch die erhofften Rahmenbedingungen, die für die Erreichung nötig wären, seien bis heute nicht sichergestellt, so Peter Grünenfelder – ganz im Gegenteil: «Mit Swiss-Finish-Regulierungen wird die Automobilität zulasten der Schweizer Bevölkerung und Gewerbetreibenden zunehmend verteuert. Auch die zu Jahresbeginn vom Bundesrat eingeführte vierprozentige Automobilsteuer auf Elektroautos hat die CO2-neutrale Antriebstechnologie merklich ausgebremst. Diese Steuer – faktisch ein Importzoll – muss schnellstmöglich sistiert werden, für die nächsten fünf Jahre, um den weiteren Ausbau der Elektromobilität nicht zu gefährden. Will der Bund seine Glaubwürdigkeit nicht verlieren, müssen die Roadmap und die dazugehörigen Massnahmen in Zukunft vermehrt auf Marktentwicklung abstellen und weniger ein politisches Wunschkonzert darstellen, sprich: mehr Realismus und weniger Ideologie!»

Dass die Marktzahlen hinter den Erwartungen der Importeure und den Zielen der Roadmap zurückliegen, sei nicht auf ein mangelndes Fahrzeugangebot zurückzuführen, so Auto-Schweiz-Direktor Thomas Rücker – Elektromobilität sei heute immer noch zu kompliziert: «Wo kann ich laden, was kostet die Energie, welche App ist die richtige, kann ich am Arbeitsplatz laden, welches Einkaufszentrum hat eine Ladestation und 100 weitere Fragen beschäftigen Käufer und Verkäufer im Showroom. Der Güterverkehr leidet bei den Lieferwagen darunter, dass diese nicht kosten- und transportleistungsäquivalent betrieben und keine Mehrkosten an die Kunden abgewälzt werden können.» Es seien nun alle Akteure der Roadmap gefragt, viele positive Signale an die Konsumenten zu senden, so Thomas Rücker. (pd/mb)

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