24.06.2024

Studie: Mehrheit für Ausbau vielbefahrener Autobahnabschnitte auf sechs Spuren

Viele Schweizerinnen und Schweizer empfinden das Strassennetz und die öffentlichen Verkehrsmittel in diesem Land als überlastet. Welche Massnahmen sind geeignet und notwendig, um Engpässe in diesen Bereichen zu bewältigen? Der Schweizerische Verband der Strassen- und Verkehrsfachleute (VSS) hat das Forschungsinstitut Sotomo beauftragt, die Einstellungen der Bevölkerung zu verschiedenen verkehrspolitischen Massnahmen zu untersuchen.

Studie: Mehrheit für Ausbau vielbefahrener Autobahnabschnitte auf sechs Spuren

Quelle: AdobeStock

Obwohl die Ansichten zum Thema zum Teil stark divergieren und das Potenzial von vielen untersuchten Massnahmen äusserst umstritten ist, gibt einen gemeinsamen Nenner: Eine Mehrheit ist für den Ausbau der Infrastruktur – sowohl für ÖV und Velo als auch für Autobahnen. Die Studie zielt darauf ab, herauszufinden, welche Massnahmen die Bevölkerung für effektiv hält und welche der Strategien sie persönlich befürwortet, um die Verkehrsbelastung zu reduzieren. Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze:

 

Motorisierter Individualverkehr (MIV): Beim motorisierten Individualverkehr ist das Potenzial von vielen der untersuchten Massnahmen umstritten, insbesondere jenes eines Ausbaus vielbefahrener Autobahnabschnitte auf sechs Spuren. Gerade zwischen Anhängern verschiedener Parteien gehen die Meinungen diesbezüglich stark auseinander. Dennoch findet sich insgesamt eine Mehrheit, die solche Ausbaumassnahmen unterstützt. «Die Umfrage zeigt, dass die Mehrheit erwartet, dass ein Ausbau eine Verbesserung des Verkehrsflusses mit sich bringt und nicht bloss zu Mehrverkehr und Stau-Verlagerung führen würde», sagt Michael Hermann, Leiter der Forschungsstelle Sotomo, im Interview mit der VSS-Fachzeitschrift «Strasse & Verkehr».

 

Was dies für die im November stattfindende Volksabstimmung bedeutet, ist für Hermann aber offen: «Es ist noch ein langer Weg bis zur Abstimmung. Bei dieser wird es um konkrete Ausbauprojekte gehen, während wir nach generellen Prioritäten gefragt haben. Sobald es um konkrete Projekte geht, können auch konkrete Widerstände entstehen. In Anbetracht der Schweizer ‹Verkehrsausbau-Freude› wird es für die Gegnerinnen und Gegner der Autobahnprojekte aber keinen leichten Weg zum Erfolg geben.»

 

Das Herabsetzen der Höchstgeschwindigkeit für Autos wird hingegen klar abgelehnt. Durchwegs positiv bewertet wird die verstärkte Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene.

 

Öffentlicher Verkehr: Der ÖV ist der Verkehrsbereich, bei dem am meisten Menschen Handlungsbedarf ausmachen – obwohl der MIV als stärker überlastet eingeschätzt wird als der ÖV. Beliebte Massnahmen sind der Ausbau des Nahverkehrs und des Fernverkehrs sowie die Trennung von ÖV-Linien vom restlichen Verkehr. Alle drei Massnahmen werden von einer Mehrheit der Bevölkerung befürwortet, während weniger als ein Sechstel sich dagegen ausspricht. Eine Erhöhung der Ticketpreise im ÖV wird derweil universell abgelehnt

 

Langsamverkehr: Alle untersuchten Massnahmen zur Förderung von Langsamverkehr werden von Anhängern linker Parteien als deutlich effektiver eingeschätzt als von den restlichen Befragten. Zwei der Massnahmen werden von einer Mehrheit der Befragten befürwortet, namentlich ein Ausbau der Velowege und autofreie Zonen in Innenstädten. Eine Förderung von E-Trottinetts und Velo-Sharing-Angeboten sehen die Befragten hingegen deutlich skeptischer.

 

Generelle Verkehrsreduktion: Eine Mehrheit von Anhängern aller Parteien ist der Meinung, eine stärkere Förderung von Home-Office hat das Potenzial, das generelle Verkaufsaufkommen zu reduzieren. Anders das Bild bei der Begrenzung der Zuwanderung, wo Personen, die sich rechten Parteien zugehörig fühlen, das Potenzial deutlich höher einschätzen. Die Förderung von Home-Office wird insgesamt klar befürwortet, eine Begrenzung der Zuwanderung knapp. (pd/mb)

 

www.vss.ch

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