11. Juni 2024

AKZ Infoabend: Diagnose von Hochvolt-Batterien aus Unfallautos

Elektroauto-Akkus sind nach einem Crash oft in undefinierbarem Zustand und damit gefährlich. Eine Diagnose bringt Klarheit. An einem Infoabend zeigte das Kompetenzzentrum für Alternative Antriebe AKZ in Zusammenarbeit mit ACCS, wie das geht.

AKZ Infoabend: Diagnose von Hochvolt-Batterien aus Unfallautos

Die Teilnehmer und die Organisatoren des ersten AKZ-Infoabends zum Thema Hochvoltbatterie-Diagnose.

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Text/Bilder: Mario Borri

 

Insgesamt 26 Garagisten, Autoverwerter sowie Vertreter von Autoimporteuren und von Zulieferern haben sich an diesem regnerischen Donnerstagabend Mitte Mai bei der Autef GmbH, dem Kurszentrum für Autotechnik in Reiden (LU), eingefunden. Die Gastgeber Bernward Limacher und Markus Roth gehören beide zu den Gründungsmitgliedern des Kompetenzzentrums für Alternative Antriebe AKZ und leben die Mission des AKZ: Der Verein fördert die Vernetzung von Personen und Firmen, die im Bereich der alternativen Antriebsarten von Fahrzeugen tätig sind. Es setzt sich für den Aufbau sowie Austausch von Fach- und Spezialwissen ein und engagiert sich für die Schaffung von Standards. Weiter übernimmt es Qualitätssicherungs- sowie Coachingsaufträge und organisiert Bildungsveranstaltungen.

 

Begrüssung durch den AKZ-Präsidenten

Zum Infoabend hiessen Limacher und Roth die Teilnehmer (und eine Teilnehmerin) mit Sandwiches und Getränken willkommen. Nach der Verpflegung und angeregten Gesprächen folgte die offizielle Begrüssung durch den AKZ-Präsidenten Urs Bucheli. Der diplomierte Fahrzeugsachverständige informierte die Autofachleute kurz über weiteren den Ablauf des Abends, anschliessend übergab er das Wort an den Fahrzeugabschleppspezialisten Adrian Müller, der einzigen Person in der Schweiz, die nach einem Unfall beschädigte Hochvolt (HV)-Batterien offiziell bergen und entsorgen darf.

 

Optisch praktisch unversehrt – aber im Inneren?

Sein Thema war die Diagnose von HV-Akkus, um zu checken, in welchem Zustand sie sich befinden und was die nötigen folgenden Schritte sind. Müller hatte ein HV-Batteriepaket eines verunfallten Audi Q4 e-tron mitgebracht. Der kompakte E-SUV hatte einen kapitalen Frontalcrash hinter sich und war nur noch Schrott. Im Vergleich zum Zustand des Autos sah das Hochvolt-Batteriepack fast unversehrt aus. Nur am Gehäuse vorne war ein kleiner Kratzer auszumachen. Müller fragte die Teilnehmer, ob ihm einer diesen HV-Akku abkaufen würden. Er sähe ja noch gut aus und könne sehr viel Geld wert sein, falls er wirklich unversehrt sei. Das war natürlich Spass, ohne den Zustand des unter Umständen gefährlichen Bauteils fachmännisch zu überprüfen, darf es die Werkstatt nicht verlassen.

 

Neue Diagnosegeräte machen Datenzugang immer möglich

Adrian Müller erklärte also, was man mit einem solchen Akku zwingend machen muss. Nämlich ihn mit einem Diagnosegerät zu analysieren. Das geht so: Man verschafft sich zuerst Zugang zu den Daten im Batteriemanagement (BMS). «Fehlte nach einem Unfall die Spannungsversorgung, war dies bis vor kurzem nicht möglich. Nun sind Diagnosegeräte erhältlich die mit einer Vielzahl von Adaptern und externer Spannungsversorgung direkt an der Batterie angeschlossen werden können», erklärte Müller. Die Softwarelösung für die Datenabfrage gehe sogar über die OEM-Datenabfrage hinaus. Müller setzte beim Vortrag auf die Lösung von Autel: «Kommt die Datenabfrage zu Stande, stehen folgende Fragen im Zentrum: Kommunizieren alle Sub-Steuergeräte, wie sind die einzelnen Zellenspannungen, wie die Zellentemperaturen? Liefert der Hersteller Sollwerte oder müssen Vergleichsdaten an intakten Fahrzeugen erst erfasst werden?» Erst danach könne man eine erste Aussage über den Zustand einer Batterie machen. Im vorliegenden Fall konnten alle Fragen positiv beantwortet werden. Um alle Zweifel ausschliessen zu können, wäre aber noch eine Impedanzmessung aller Zellen notwendig, was weitere spezifische Messgeräte erfordert. Auf diese hatte Adrian Müller aber verzichtet.

 

Gemütlicher Ausklang des informativen Abends

Die Teilnehmenden des AKZ-Infoevents liessen den spannenden Abend mit einem Feierabendbier nochmals Revue passieren und freuten sich bereits auf die nächste Veranstaltung. Und das Autef-Team bedankte sich bei der Automotive Competence Center Switzerland GmbH (ACCS), welche die Autel-Diagnosegeräte zur Verfügung gestellt hatte.

 

www.akz-schweiz.ch

www.accs.help

 

Diesen Bericht und noch viele weitere interessante Artikel lesen Sie auch in der aktuellen Printausgabe von AUTO&Wirtschaft.

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