22. Juni 2023

René Tschamper geht in Pension: 35 Jahre Anwendungstechniker bei der André Koch AG

René Tschamper wird pensioniert. Mit einem Interview blickt sein ehemaliger Arbeitgeber, die André Koch AG, bei der der gebürtige Basler beinahe die gesamte berufliche Laufbahn verbracht hatte, auf seine aussergewöhnliche Karriere zurück.

René Tschamper geht in Pension: 35 Jahre Anwendungstechniker bei der André Koch AG

René Tschamper: 35 Jahre Anwendungstechniker bei der André Koch AG.

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Von 1974 bis 1977 hast du in der Grosspeter-Garage Basel Auto- und Wagenlackierer gelernt. 11 Jahre später mit 30 bist du bei der André Koch AG gestartet. An was erinnerst du dich noch?

René Tschamper: Stimmt genau. Ich bin aber dazumal am André Koch Standort in der Stadt Basel, an der Mühlhauerstrasse, als Farbmischer gestartet. Natürlich war dies verbunden mit zusätzlichen Aufgaben. Man hat das Lager bewirtschaftet, die Aufträge gerüstet und die Kundschaft beliefert. Pünktlich um 9 Uhr stand der Chauffeur parat, um alles auszuliefern. Ein grosser Kunde war «die» Carrosserie in der Stadt Basel, die Carrosserie Wenger. Für diesen Kunden haben wir täglichbis zu 20 verschiedene Farben gemischt.

 

Wann bist du dann nach Zürich gekommen?

Nach zwei Jahren ergab sich dann die Möglichkeit eine neue Herausforderung anzunehmen. Der damalige Schulungsleiter bei der André Koch in Urdorf, Daniel Obodzinski, hat mir angeboten, ihn bei den Kursen zu unterstützen. So bin ich dann in die «Technik» gerutscht und seitdem durchgehend auch als Kursleiter im Einsatz gewesen.

 

Was waren denn die «krassesten» Entwicklungen, auf die du in den 35 Jahren in deinem Beruf als Anwendungstechniker in der Autolackreparaturbranche zurückblickst?

Da hat sich über all die Jahre einiges verändert. Wenn man denkt: Ja, ja Lack ist Lack und Füller ist Füller, dem ist nicht so. Die Technologien hinter dem Lack haben sich extrem verändert. Früher gab es hauptsächlich 1-Komponenten Systeme, das war technisch anspruchsvoll, hoher Lösemittelanteil sehr geringer Festkörper, lange Trockenzeiten. Dann kamen die 2-Komponenten Systeme, die dann auch qualitativ viel besser waren. Man erreichte mit diesen Produkten zum Beispiel eine viel bessere Durchhärtung. Und auch beim Thema Geschwindigkeit geht’s heute ja darum immer schneller zu werden. Das gab es vor dreissig Jahren natürlich so noch gar nicht. Das Zweite, was sich auch sehr gewandelt hat, sind die Farbtöne. Mit der Zeit kam da so viel Neues dazu, wie die Pearl-Effekte, Mattlackierungen usw. Das hat das ganze Spektrum schon noch sehr ausgeweitet. Auch war es ein grösseres Thema vom Nass-Schleifen auf das Trocken-Schleifen überzugehen. Das hat bei einigen Kunden doch einiges an Überzeugungskraft gekostet, sie für dieses Verfahren zu begeistern.

 

Wow, das sind rechte Entwicklungen, die du da miterlebt hast. Worauf hast du dich immer am meisten gefreut in deinem Job?

Das kann ich ganz klar sagen: Neueinrichtungen. Der Grund ist einfach, wenn du beim Kunden etwas neu einrichtest, ist er genauso motiviert und freut sich über die neuen Produkte. Die ganze Atmosphäre ist einfach auf «Neustart» gesetzt, alles vor Ort ist für die neuen Geräte und Produkte bereit. Der Kunde freut sich und ist gespannt auf die neue Mischanlage, den neuen PC, die neuen Dosen und Gerätschaften. Er hat positive Erwartungen auf alles, was kommt und in so einem Umfeld zu arbeiten war immer schön.

 

Wenn du zurückdenkst, was waren so eher die Schattenseiten, oder eher unangenehme Seiten deines Jobs?
98 Prozent der Kunden, mit denen ich zu tun hatte, waren echt toll. Sehr konstruktiv und nett. Manchmal gab es natürlich auch Ausnahmen von der Regel, aber das ist absolut normal. Was oft Herausforderungen bedeuteten, waren problematische Speziallackierungen, zu denen wir gerufen wurden. Oft ging dem Problem schon ein ganzer Prozess voran. Da fängt man besten gleich ganz von vorne an. Spezialitäten bei Farben mit Mattlackierungen und zusätzlicher Struktur sind natürlich auch immer wieder grössere oder kleinere Herausforderungen.

 

Du hast vorhin die Kurse erwähnt. Was hast du da alles erlebt?
Es machte mir immer grosse Freude Wissen weiterzugeben. Die kommen eigentlich noch vor den Neueinrichtungen. Natürlich ganz am Anfang war ich noch etwas nervös , als ich vor die Kursteilnehmer getreten bin. Mit der Zeit hat sich das aber gut gelegt und ich bin in die Thematik richtig reingewachsen.

 

Hast du bei den Kursen auch eine Veränderung mit der Zeit feststellen können?
Wir hatten ja verschiedenste Kurse, für Versicherungsexperten, Lackierer aus Carrosseriebetrieben, Schüler von Berufsschulen, Lernende oder Interne. Der Kursaufbau war darum auch immer unterschiedlich und das machte meinen Job auch so unglaublich abwechslungsreich. Da verging die Zeit, die 35 Jahre, wie im Fluge, weil eben die Abwechslung so gross war.

 

Wie siehst du es mit dem Berufs-Nachwuchs - gibt es da Unterschiede zu früher?
Es kommen viele Talente nach, definitiv. Auch immer mehr junge Damen. Sie machen sich auch sehr gut im Job. Generell wird der Nachwuchs auch dringend gebraucht. Den grössten Unterschied, den ich über die Zeit bemerkt habe, ist, dass es in den Kurs-Pausen eher «Handyparty», als zwischenmenschlichen Austausch gibt. So sind halt die Zeiten verschieden.

 

Bald ist es nun soweit und du musst nicht mehr aufstehen und zur Arbeit kommen. Wie fühlt sich das für dich an und was hast du für Pläne?
Ja momentan stecke ich halt in der Übergangsphase und die ist nicht immer angenehm. Es ist ein bisschen wie zwischen den Welten. Aber das darf ja sein. Viele Leute fragen mich auch immer «Freust du dich?» Ich freue mich natürlich riesig, klar, auch einmal mehr Zeit für mich zu haben. Mein Leben zu entschleunigen und auch nicht mehr auf der Autobahn im Stau zu stehen. Ich freue mich auch auf meine geplante Reise. Das heisst, wenn ich dann am letzten Tag hier rauslaufe, werde ich mich erst mal ein paar Wochen erholen und mich dann auf meine Reise machen.

 

Wohin geht deine Reise?
Die Reise geht nach Istanbul, mit dem Velo, also e-Bike. Eigentlich wollte ich das ja gar nicht allen erzählen, denn da komme ich ja fast in einen Zwang. Noch bin ich nicht dort, bin aber guter Dinge, dass ich das Schaffen werde und im Herbst dann wieder zurück in der Schweiz bin.

Wow, Hut ab, grossen Respekt vor deinem ehrgeizigen Vorhaben! Wir drücken ganz fest die Daumen, dass alles klappt! Uns geht es ähnlich wie dir, wir können es auch kaum fassen, dass du bald nicht mehr da sein wirst. Du wirst uns allen sehr fehlen!
Das ist so, auch für mich. Vorhin habe ich nur das lachende Auge erzählt, also auf was ich mich alles freue. Natürlich gibt es auch noch das weinende Auge. Mir wird der Kundenkontakt sehr fehlen. Über die Jahre sind die Kunden ja mehr zu Kollegen oder gar Freunde von mir geworden. Das Team der André Koch AG wird mir auch sehr fehlen, das ist wirklich einzigartig. Nicht nur das Techniker-Team, sondern alle Teams. Ich bin immer mit Anstand und Respekt behandelt worden und spürte auch stets grosse Wertschätzung. Dafür möchte ich mich herzlich bei der gesamten André Koch AG bedanken. Der Zusammenhalt untereinander und der gemeinsame Spass werden mir sehr fehlen. Da lasse ich sehr viel Schönes zurück. Beim Abschied könnte ich darüber also dann schon die eine oder andere Träne vergiessen.

 

www.andrekoch.ch

www.andrekoch-networks.ch

www.repanetsuisse.ch

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