Tag der Schweizer Garagen: «Respektlosigkeit unterhält uns»
Posted by: Mario Borri
850 Personen haben in Bern den 19. «Tag der Schweizer Garagen» besucht. Gemäss dem Motto «Im Zentrum – der Mensch» ging es auch um Respekt und wie er dazu beitragen kann, Mitarbeitende in einem Betrieb zu halten.
Es ist zunächst AGVS-Zentralpräsident Thomas Hurter, der die Bühne betritt. Und er kommt in seiner Auftaktrede sofort auf den Punkt: «Wir stehen vor grossen Veränderungen. In diesen Zeiten sind Sie als Garagistinnen und Garagisten, Sie als Menschen, der beständigste Faktor.» Damit ist der 19. «Tag der Schweizer Garagen» mit seinem diesjährigen Motto «Im Zentrum – der Mensch» lanciert.
Der Vormittag
René Borbonus ist Kommunikationsexperte und hat sich intensiv mit dem Thema Respekt und seinen Auswirkungen in einer Firma wie im privaten Umfeld beschäftigt. Sein Fazit: «Wir leben in einem respektlosen Klima, denn Respektlosigkeit unterhält uns.» Dennoch verhielten sich die allermeisten Menschen nicht per se bösartig. «Wir sind respektlos, ohne es zu merken.» Deshalb sei es wichtig, dem Gegenüber auf Augenhöhe zu begegnen.
Weiter geht es mit Luc Frutiger, Mitinhaber der gleichnamigen Frutiger-Gruppe. Er erklärt, dass er seinen Mitarbeitenden gegenüber stets ein Vorbild zu sein suche. «Mein Auftritt ist bescheiden, ich nehme mich nicht zu wichtig. Denn am Ende des Tages sind wir alle ziemlich schnell ersetzbar.»
In eine ähnliche Richtung zielt das Votum von AGVS-Vizepräsident Dominique Kolly. «In unserem Unternehmen versuchen wir, nahe bei unseren Mitarbeitenden zu sein und uns für deren Arbeit zu interessieren. Es reicht nicht, bloss den Namen und das Geburtsdatum der entsprechenden Person zu kennen, sondern auch deren persönlichen Hintergrund.»
Jean-Claude Oberson, CEO und Inhaber der Autocorner SA, ergänzt: «Respekt ist entscheidend, Empathie ebenso.»
Den Menschen kann selbst in Zukunft niemand ersetzen, darin sind sich die Referenten einig. Dennoch wird sich mit Künstlicher Intelligenz vieles verändern. Einige Beispiele dazu führt Karpi, mit bürgerlichem Namen Patrick Karpiczenko, ins Feld.
Der Nachmittag
Nach der Mittagspause stellt Yannick Blättler, Gründer und Inhaber der Neoviso AG, die Generation Z ins Zentrum. Ihn treibt der Gedanke um, wie die Branche für die Jungen relevant bleibt. Der derzeitige Arbeitsmarkt spiele dieser Generation in die Hände. «Sie weiss: Wir sind gesucht.»
In der anschliessenden Lounge-Diskussion, moderiert von AGVS-Geschäftsleitungsmitglied Olivier Maeder, sprechen junge Berufsleute darüber, was sie an ihrem Job reizt. Die meistgenannten Argumente: Abwechslung, ein gutes Betriebsklima und die Möglichkeit, etwas Sinnvolles leisten zu können.
Im letzten Teil veranschaulicht Slava Damjanovic, Leiter Carrosserie & Lack bei der Auto Mathis AG, wie sich Jugendliche mit kreativen Ideen begeistern lassen. Er führt aus, wie aus einer Stammtischidee im April 2024 eine Automobil-Berufsmesse auf dem Engadin Airport wurde, wobei das Budget zu Beginn null Franken betragen hatte. «Das Feedback war so toll, dass wir diesen Event im April wiederholen werden», freut sich Damjanovic.