Fahrdynamik pur im Businessanzug
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Die 5er-Reihe ist für BMW eine wichtige Modellreihe. Auch als Geschäftswagen ist die fahraktive Limousine gefragt. Auf Basis des Fünfers basiert der bereits im vergangenen Herbst lancierte GT mit Fliessheckkarosserie. Jetzt folgt die viertürige Limousine, welche fahrdynamisch neue Massstäbe setzen soll und dank neu entwickelter Fahrzeugarchitektur mit dem 7er verwandt ist.
Die Marke BMW steht für fahrdynamische Fahrzeuge: Auch die sechste Generation der 5er-Reihe verfügt über Gene, die den Fahrspass garantieren. Die aufwändigen Fahrwerkskonstruktionen an Vorder- und Hinterachse mit aktiver Wankstabilisierung und lenkbarer Hinterachse gehören zu den topmodernen Zutaten im Automobilbau.
VON ANDREAS SENGER
Mehr als 5,5 Millionen Einheiten des Fünfers konnte BMW bisher verkaufen. Im Fokus der Neuentwicklung der sechsten Auflage standen Komfort, Sportlichkeit und dies bei gleichzeitig geringem Verbrauch. Vier Ottomotoren und drei Dieselaggregate sorgen für standesgemässen Antrieb. Der Newcomer basiert auf einer neu entwickelten Fahrzeugarchitektur (Komponenten wie auch Elektronik), die er mit dem grossen Bruder 7er teilt. Konsequenterweise wird der 5er deshalb zusammen mit der 7er-Reihe im deutschen Werk Dingolfing produziert. Die Markteinführung ist ab diesem Monat geplant.
Als Topmotorisierung gilt ein 4,4-Liter-V8-Benzinmotor mit Stufenaufladung (zwei Lader für besseres Ansprechen) und Direkteinspritzung, welcher 300 kW/407 PS bei 5500/min leistet und ein maximales Drehmoment von 600 Nm bei 1750/min zu erzeugen vermag. Darunter rangieren drei Sechszylinder-Benziner mit je 3 Liter Hubraum (mit und ohne Doppelaufladung), welche sich durch die Modellnamen unterscheiden lassen (535i, 528i und 523i).Drei drehmomentstarke Dieselmotoren runden das Angebot ab: Die Topmotorisierung bilden zwei Sechszylinder mit 3 Litern Hubraum, und als sparsamstes Triebwerk gilt der in praktisch allen BMW-Modellen erhältliche 2-Liter-Vierzylinder. Mit diesem Triebwerk ausgestattet verbraucht die Reiselimousine im EU-Schnitt und mit Handschaltgetriebe lediglich 5 Liter Diesel auf 100 km. Alle Triebwerke (übrigens durchwegs mit Direkteinspritzung) erfüllen die Euro-5-Abgasnormen. Mit optionalem «BluePerformance»-Paket erfüllt der 530d sogar die zukünftigen Euro-6-Normen (mit Stickoxid-Speicherkatalysator).
News im Triebstrang
In Zusammenarbeit mit ZF hat BMW den Achtstufenautomaten 8HP entwickelt. Das in «AUTO&Technik» 6/2008 vorgestellte Getriebe leistet bereits im 7er und im 5er GT Dienst. Es verfügt dank einfacher Konstruktion über einen hohen Wirkungsgrad: Vier Planetenradsätze, eine höhere Getriebespreizung, eine variable Ölpumpe, neue Drehmomentwandler sowie eine optimierte Hydraulik und Getriebesteuerung ermöglichen gemäss BMW gleich gute, wenn nicht bessere Verbrauchswerte, schnellere Schaltzeiten und einen etwas höheren Komfort als bei einem Doppelkupplungsgetriebe.
Die Verbrauchsbemühungen werden zudem unterstützt von einer leistungsgesteuerten Ladeanlage, Bremsenergierückgewinnung, veränderbaren Kühlerjalousien sowie einer rein elektrisch unterstützten Lenkhilfe (je nach Ausstattung und Aufpreis).
Hightech im Fahrwerksbereich
Diese elektrische Lenkhilfe treibt über einen parallel zum Lenkgetriebe angeordneten Elektromotor die Zahnstange an. Gegen Aufpreis ist zudem neu eine Hinterachslenkung erhältlich. Beim Manövrieren lenken die Hinterräder entgegen der Fahrtrichtung. Bei hohen Geschwindigkeiten lenken sie in die gleiche Richtung (mit weniger Lenkwinkel) als die Vorderräder, um die Fahrzeugstabilität zu gewährleisten. Maximal können an der Hinterachse durch den Elektromotor Lenkwinkel von 2,5 Grad realisiert werden.
Vorne verfügt das Fahrzeug über Doppelquerlenker-, hinten über Mehrlenkerachsen, welche über einen Hilfsrahmen mit der Karosserie verbunden sind. Gegen Aufpreis kann der 5er mit einer dynamischen Schwingungsdämpferregelung sowie einer Wankstabilisierung bestellt werden.
Zu diesen aufwändigen Fahrwerkssystemen gesellt sich zudem ein langer Radstand von knapp 3 m bei einer Gesamtlänge von 4,9 m, der für klassengerechten Geradeauslauf sorgt.
Um das Gewicht moderat zu halten, verwendet BMW einen speziellen Materialmix: Türen, Motorhaube, vordere Seitenwände und sämtliche Fahrwerkskomponenten werden aus einer Aluminiumlegierung hergestellt. Die Crashzonen sowie die Karosserieteile, welche über eine hohe Festigkeit verfügen sollen, sind mit höher- und höchstfesten Stählen konstruiert. Gegenüber dem Vorgänger soll die Festigkeit um 55 Prozent gesteigert worden sein.
Ausbau der Modellpalette
Die Liste der komfortorientierten Systeme sowie der aktiven Sicherheitssysteme (Headup-Display, Spurhalteassistent usw.) ist so lange, dass eine Aufzählung aus Platzgründen unsinnig ist. Entsprechend ist die Aufpreisliste lang.
Im Herbst werden weitere 5er-Varianten folgen. Der insbesondere in der Schweiz beliebte Kombi sowie Allradversionen werden das Modellportefeuille ergänzen. Ab 2012 soll zudem eine Hybridvariante in Verbindung mit dem ZF-8-Stufenautomaten lieferbar sein.