02.06.2009

Chinesisches Jahr des Autos

Nach dem traditionellen Chinesischen Kalender durchschreiten wir 2009 zwar gerade das Jahr des Ochsen, zelebriert wird heuer allerdings das Jahr des Autos. Der Grund ist die starke Performance des Automarkts, der im ersten Quartal des Jahres wieder deutlich gestiegen ist.

Chinesisches Jahr des Autos

Aufgrund des Wachstums war die Shanghai Auto 2009 die wichtigste Automesse in diesem Jahr. Der Volkswagen-Konzern verkaufte 2008 über eine Million Autos.

 

Mit Fördermassnahmen in Form von Steuersenkungen und Zuschüssen für Bauern, die sich einen neuen Pick-up gekauft haben, hat die Regierung dem Automarkt kräftig unter die Arme gegriffen – mit Erfolg. Von symbolischer Bedeutung ist dabei, dass man den extrem schwachen US-Absatz bereits zum dritten Mal eingestellt hat. Für dieses Jahr wird ein Plus von sechs Prozent erwartet und damit über zehn Millionen Neuzulassungen, davon rund sechs Millionen Personenwagen. Fachleute gehen davon aus, dass China die Vereinigten Staaten im Autogeschäft zum Jahresende überholt hat. Die Weltwirtschaftskrise hat China bekanntlich nicht so stark getroffen, seine Wirtschaft ist bereits dabei, sich wieder zu erholen. Allerdings ist der Kontinent ebenso wie zum Beispiel Deutschland stark von Exporten und damit von der weltweiten Nachfrage abhängig.

Insel der Seeligen

Der Boom motiviert die internationalen Autobauer. Man schmiedet bereits wieder ehrgeizige Wachstumspläne. Nach den oft drastischen Rückgängen in fast allen anderen Märkten der Welt, erscheint China vielen jetzt als Insel der Seeligen. Auf der Auto Shanghai im Mai schoss man deshalb wieder aus allen Rohren. Die Messe findet abwechselnd mit Peking statt und zählt inzwischen zu den wichtigsten Shows der Welt. Die Tokio Motorshow im Oktober wird dagegen zum Trauerspiel. Volkswagen präsentierte in der Megacity Shanghai beispielsweise den neuen Golf  und mit dem Lingyu eine weitere Version des Passats. Der VW-Konzern ist mit den Joint-Venture-Partnern Shanghai Volkswagen und First Automobil Works-Volkswagen der grösste Player in China (17 Prozent Marktanteil). So verkauft Audi als grösster Premiumanbieter mehr als Mercedes und BMW zusammen. Die Stuttgarter Autoschmiede hat auf der Messe den Smart eingeführt, der sich ebenfalls im oberen Kleinwagensegment etablieren soll. Den deutschen Herstellern freut es besonders, dass das Premiumsegment stärker wächst als der Markt insgesamt.

 

Unheimliche Dynamik

Aber auch die chinesischen Hersteller rüsten hier gewaltig auf und wollen vom Billigheimer-Image weg. Dazu hat man neue Marken wie zum Beispiel Riich (Chery) oder Emgrand Shanghai (Geely) kreiert und eine Vielzahl neuer Modelle vorgestellt. Allein Geely will zum Beispiel bis 2010 32 neue Autos auf den Markt bringen, dass dabei auch mal eine peinliche Rolls-Royce-Kopie dabei ist, stört letztlich nicht. Die inländischen Hersteller werden sich in diesem Jahr ihren Marktanteil erstmals auf 30 Prozent steigern. Die Dynamik der chinesischen Autoindustrie wird noch einigen das Fürchten lehren. 

 

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