25.05.2020

VW erntet Shitstorm wegen rassistischem Werbeclip

Als hätte Volkswagen nicht schon genug Probleme: den Dieselskandal und seine Folgen, Software-Probleme beim Elektro-Modell ID.3, Schwierigkeiten mit dem Notrufsystem beim neuen Golf 8. Und jetzt das: Das Unternehmen steht im Zentrum einer Rassismus-Diskussion.

VW erntet Shitstorm wegen rassistischem Werbeclip

Eine Werbeclip für Instagram für den neuen Golf VIII sorgt für Unmut und Rassismus-Vorwürfe gegen den Konzern. (Bild: Volkswagen)

Auslöser ist ein Instagram-Werbefilm, bei dem ein dunkelhäutiger Mann von einer weissen Hand in eine Bar namens «Petit Colon» (Kleiner Siedler) geschnipst wird. Als wäre das nicht schlimm genug, werden die einzelnen Buchstaben des Schriftzugs «Der neue Golf» auch noch so eingeblendet, dass für einen kurzen Moment das Wort «Neger» sichtbar wird.

 

Der Werbefilm löste einen immensen Shitstorm aus, worauf sich Jürgen Stackmann, verantwortlich für Marketing und Vertrieb des VW Konzern VW, via Twitter um Entschuldigung bat und betonte, dass Hass, Rassismus und Diskriminierung keinen Platz im Unternehmen hätten. Stackmann persönlich will für «volle Transparenz und Konsequenzen» sorgen, teilte er mit. Inzwischen hat sich auch die verantwortliche Agentur Voltage aus der DDB-Gruppe zu Wort gemeldet.

 

Agenturchef Toby Pschorr erklärt via Instagram-Post: «Das von uns produzierte VW-Instagram-Video entspricht in keiner Weise dem ethischen und moralischen Anspruch unserer Agentur und hat bei vielen Menschen zu Recht Empörung und Unverständnis ausgelöst. Wir wiederholen an dieser Stelle unsere Bitte um Entschuldigung, dass so etwas in unserem Verantwortungsbereich geschehen konnte. Die Voltage/DDB spricht sich klar gegen Rassismus und Intoleranz aus, und wir nehmen die Angelegenheit sehr ernst. Das Ergebnis der Aufklärungsmassnahmen und die sich daraus ergebenden Konsequenzen – für den vorliegenden Fall und für die Zukunft – teilen wir nach Abschluss mit.» Bis zur vollständigen Aufklärung will sich die Agentur nicht weiter zu der Angelegenheit äussern.

 

Dafür äusserte sich nun der VW-Betriebsrat und erklärte: Der Autokonzern Volkswagen habe im Umgang mit einem rassistischen Werbespot Fehler gemacht. Es stehe fest, «dass ja ganz offensichtlich auch VW-intern Fehler passiert sind», sagte ein Sprecher des VW-Konzernbetriebsrats am Wochenende. «Daher ist es mehr als irritierend, dass einzelne Unternehmensvertreter bereits jetzt öffentlich der beteiligten Agentur eine Schuld zuweisen. Es geht vielmehr aktuell darum, diese Ungeheuerlichkeit restlos aufzuklären und nicht um vorschnelle Schlüsse.»

 

Ein VW-Sprecher hatte zuvor der «Bild»-Zeitung gesagt: «Man müsste erwarten können, dass Inhalte dieser Art eine internationale, kompetente Agentur mit Hauptsitz in den USA gar nicht erst verlassen.» Der Betriebsratssprecher erklärte, dass die Konzernrevision mittlerweile begonnen habe, den Fall zu untersuchen. «Damit sind nun Profis am Werk. Viele der Kolleginnen und Kollegen aus unserer Revision waren früher beim LKA oder BKA.» Bei der Aufarbeitung gehe Gründlichkeit vor Schnelligkeit. (pd/ir)

 

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