02.06.2009.

Rettung in der Rezession?

Sie machen Mode, sie geben einem Auto eine persönliche Note und wenn Beratung und Preise stimmen, dann lässt sich mit Felgen und anderem Zubehör die Flaute beim Verkauf von Neuwagen ausgleichen. Was man tun muss, um erfolgreich zu sein? AUTO&Wirtschaft hat für Sie herumgefragt.

Rettung in der Rezession?

Gerry Meyer, Präsident des Auto Tuning und Design Verband Schweiz und Liechtenstein und Verkaufschef von Yokohama, betrachtet die Entwicklung mit grosser Gelassenheit: «Für Garagen ist Tuning immer wieder ein sehr gutes Zusatzgeschäft, vor allem Felgen und Fahrwerke werden immer verkauft. Occasionen, die nur schwer abgesetzt werden können, gewinnen oft plötzlich an Interesse, wenn sie attraktive Räder und ein optimiertes Fahrwerk verpasst bekommen.» Meyer ist überzeugt: «Wenn weniger Neufahrzeuge verkauft werden, investieren die Leute dafür eher etwas ins Tuning, um den Wagen attraktiver zu machen und zu individualisieren – und so die eigene Freude daran länger zu erhalten.» Ist auch Motoren-Tuning ein Thema? «Auf jeden Fall. Vor allem bei Dieseln hat es den schönen Nebeneffekt, dass das Fahrzeug meist auch noch weniger Sprit verbraucht», erklärt Gerry Meyer: «Autoimporteure greifen auch in der heutigen Zeit gerne zum Tuning, hauptsächlich, um die Verkäufe mit Sondermodellen anzukurbeln.»

Chance für Garagisten

So sieht es auch Peter Banz, Geschäftsführer von KW automotive: «Wie gross das Interesse ist, hat dieses Jahr der Andrang auf der ‹Tuning World Bodensee› und an den ‹AutoEmotionen› in Bern gezeigt. An den Ständen der Zubehör-Anbieter herrschte besonders grosser Andrang. Jede und jeder, dem das eigene Auto aus der Massenproduktion zu fade erscheint, möchte auch mit einem kleineren Budget dem Wagen eine eigene Note geben. Und hier sollte der Garagist seine Chance sehen!» Darum der Ratschlag von Peter Banz: «In jedem Team sollte es einen Mitarbeiter geben, der sich auf diesem Gebiet gut auskennt und der interessierten Kunden kompetent weiterhelfen kann. Das beginnt schon dann, wenn sich jemand für den Kauf eines neuen Wagens entschieden hat und vielleicht gar nicht daran denkt, was man aus dem Fahrzeug mit etwas Zubehör alles machen könnte.» Doch mit der Beratung allein sei es nicht getan: «Die betreffenden Teile müssen griffbereit sein, denn wenn erst jemand ins Lager laufen muss, um ein Rad oder eine Feder zu holen, kann sich die Kauflaune des Kunden rasch wenden.»

 

Tuning braucht viel Feingefühl

Wie man es richtig macht, kann im Autocenter Zürich-Süd AG in Adliswil (BMW und Mini) täglich beobachtet werden. Hier ist Patrick Oberer für den Bereich Tuning und Zubehör zuständig: «Bezahlbare und trotzdem attraktive optische Veränderungen für die Baureihen der 1er- und 3er-Modelle sind besonders gefragt. Und immer geht es um Leistungssteigerung. Die Kundschaft setzt sich vor allem aus jüngeren Leuten zusammen. Fahrzeuge der oberen Preisklasse, die schon ab Werk getunt sind und denen man auf den ersten Blick ansieht, was sie unter der Haube haben, mit denen kann man heute so schnell kein Geschäft machen. Niemand will sich sagen lassen müssen, er sei unvernünftig unterwegs – das ist schon ein gesellschaftliches Problem. Es hört sich vielleicht etwas merkwürdig an, aber wenn ein Kunde im Laufe des Gesprächs auf das Thema Umwelt kommt, dann muss man diesen Einwurf ernst nehmen. So viel Feingefühl kann wohl jeder erwarten.»

 

Alles auf dem Schirm

Auf Situationen dieser Art hat sich Maurizio Di Prizio vor der Eröffnung der Parts & Tuning-Abteilung bei Ernst Automobile Zürich eingestellt, bevor er das erste Verkaufsgespräch geführt hat: «Bei uns geht es, wenn man eine Rangliste der begehrtesten Teile aufstellt, vor allem um Felgen, Auspuffanlagen, Optimierung von Fahrwerken, Spoiler, Navi-Systeme und Armaturen. Wer sich etwas ausgesucht hat, dem zeigen wir das betreffende Zubehör auf einem Bildschirm. Je nach Wunsch können wir die Perspektiven verändern und wenn diese Informationen alle Fragen beantwortet haben, folgt als nächster Schritt die Offerte auf den Rappen und Franken genau. Die erscheint unter der Darstellung des Produktes. Mit dieser Art der Präsentation haben wir guten Erfolg.» So geht es auch Anbietern von Folien, die in kurzer Zeit Fahrzeuge mit speziellen Folien komplett verändern können. Grosser Vorteil des zurzeit trendigen optischen Tuning: Die Kosten sind nicht allzu hoch und bei einem Weiterverkauf kann man das Material problemlos wieder entfernen. Und dass der Wunsch nach Individualisierung in fast allen Klassen zu finden ist, zeigt Dacia. Die auch in der Schweiz erfolgreiche Günstig-Marke kann sich über positive Reaktionen auf das optische Tuning-Kit nicht beklagen. So wie das Auto, sind fast alle Pakete ausverkauft. 

 

www.atvsl.ch

www.KWautomotive.ch

www.bmw-azs.ch

www.tuningworldbodensee.de

www.ernst-automobile.ch

www.dacia.ch

www.abt-sportsline.ch 

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