Heute bestellt, heute geliefert
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Tag für Tag erbringen die Ersatzteile-Lieferanten logistische Meisterleistungen. Die Garage erfährt davon in der Regel nichts, denn die komplexen Prozesse laufen im Hintergrund der Ersatzteile-Versorgung. Sie lassen sich in der Regel nur erahnen, wenn einmal etwas nicht klappt und das bestellte Teil nicht zum versprochenen Zeitpunkt geliefert werden kann. Doch das kommt zum Glück nur selten vor.
Eine ausgeklügelte Logistik (im Bild der Ablauf bei Derendinger) stellt sicher, dass bestellte Teile innerhalb der versprochenen Zeit beim Kunden sind. Die Derendinger-Lieferfahrzeuge legen dazu täglich über 45 000 Kilometer zurück, eine Strecke, die dem Erdumfang entspricht.
VON STEFAN GFELLER
Die Geschwindigkeit und die Frequenz, mit der Ersatzteile-Lieferanten ihre Kunden heutzutage beliefern können, haben den Garagen viel gebracht. Früher mussten die Lager in der Garage grösser sein und intensiv bewirtschaftet werden. Zudem war häufig ein Mitarbeiter damit beschäftigt, benötigte Ersatzteile von Fremdmarken bei den entsprechenden Markenvertretungen in der Region abzuholen.
Es eilt immer
Heute hat die Garage ein defektes Teil ausgebaut, bestellt den Ersatz und erwartet die Lieferung möglichst innerhalb der nächsten Stunde(n), schliesslich steht nun eben dieses Fahrzeug, an dem ohne das Ersatzteil nicht weitergearbeitet werden kann, auf dem Lift. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, und die Schweizer Garagisten wurden in den letzten Jahren – der Konkurrenz unter den Ersatzteile-Lieferanten sei Dank – verwöhnt und haben sich daran gewöhnt, auch sehr selten benötigte Teile rasch geliefert zu bekommen. Die komplexen Logistikprozesse, die im Hintergrund einer Ersatzteile-Versorgung ablaufen, lassen sich in der Regel nur erahnen, wenn einmal etwas nicht klappt und das bestellte Teil nicht zum versprochenen Zeitpunkt geliefert werden kann. Der Aufwand, den die Ersatzteile-Lieferanten zu betreiben haben, um eine rasche und verlässliche Versorgung sicherstellen zu können, ist enorm. Und was sich von aussen als «Black Box» (man bestellt und bekommt geliefert) darstellt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als logistische Meisterleistung.
Unterschiedliche Nachfrage
Einerseits müssen grosse Lager betrieben werden, wobei bei den Ersatzteilen zwischen «Schnelldrehern», also Teilen die in hoher Frequenz an- und ausgeliefert werden, und den anderen Teilen, die etwas seltener nachgefragt werden, unterschieden wird. Zudem haben die meisten Anbieter ein riesiges Angebot, das sie nicht vollumfänglich an Lager halten können. Wird eine solche Position bestellt, wird sie in der Regel direkt vom Hersteller beziehungsweise aus dessen Lager(n) zum Ersatzteile-Lieferanten in die Schweiz geliefert. Dies geschieht meistens über Nacht und mit Lieferwagen (Lastwagen können wegen des Schweizer Nachtfahrverbotes nicht eingesetzt werden). Eine weitere Besonderheit der Schweiz ist bekanntlich, dass sie nicht in der Zollunion mit der EU steht; bei der deshalb erforderlichen Verzollung der Ware können also Verzögerungen entstehen. Um eine rasche Zollabfertigung zu gewährleisten, können die erforderlichen Transport- und Zollpapiere bereits vorgängig an die Zollstelle übermittelt werden.
Teile, die über Nacht beziehungsweise ausserhalb der regulären Liefertouren der Hersteller geliefert werden, kommen beim Ersatzteile-Lieferanten meist auf die selben Touren wie die Artikel aus dem Lager.
Jedes Teil an seinen Ort
Die Verteilung ab Lager erfolgt bei den diversen Anbietern sehr unterschiedlich. Möglich ist beispielsweise eine Belieferung direkt aus einigen wenigen grossen Logistikzentren oder aber ab vielen einzelnen regionalen Filialen. Im zweiten Fall werden jedoch sicher weniger Teile vor Ort an Lager gehalten. Es muss also entweder eine stete Lieferung der «fehlenden» Teile von einem Zentralllager an die Filialen und von da mit den normalen Touren zu den Kunden erfolgen. Die andere Möglichkeit ist, dass diese Teile in speziellen Touren direkt ab Zentrallager zu den Garagen geliefert werden. Wobei natürlich noch weitere «Stufen» wie beispielsweise Zentrallager > Regionallager -> Filialen möglich sind. Die Verteilung der Ersatzteile zu den Kunden übernehmen grosse Flotten von Lieferfahrzeugen, die im ganzen Land zirkulieren. Daraus ergibt sich ein Transportsystem, das man mit vielen ineinander greifenden Zahnrädern vergleichen könnte. EDV-gesteuert bewegt sich das bestellte Teil darin, präzise, schnell und zielgenau.