VW-Aktionärsversammlung – Entschuldigung und Neuausrichtung
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Erstmals seit der Diesel-Affäre stellt sich die VW-Chefetage seinen Aktionären. Dabei mussten Müller, Pötsch und Co. viel Kritik einstecken. Mit dem Blick nach vorne, soll es aber dank der «TOGETHER - Strategie 2025» wieder aufwärts gehen.
In der Halle 3 der Messe Hannover präsentierte Matthias Müller, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Aktiengesellschaft, am Mittwoch, den 22. Juni, erstmals den rund 3000 Aktionären im Rahmen der 56. Ordentlichen Hauptversammlung das neue Zukunftsprogramm «TOGETHER - Strategie 2025», das die Vision des Unternehmens für die nächste Dekade darstellt.
Die neue Konzernstrategie sieht vor bis 2025 mehr als 30 vollelektrischen Fahrzeugen auf den Markt zu bringen. «Wir erwarten, dass wir dann etwa zwei bis drei Millionen rein elektrisch angetriebener Fahrzeuge pro Jahr verkaufen werden. Das wird mit schätzungsweise 25 Prozent ein erheblicher Teil unseres gesamten Absatzes sein. Entsprechend forcieren wir unser Engagement und werden ein milliardenschweres Investitionsprogramm auf den Weg bringen», versicherte Müller.
Nachhaltigkeit - ein Thema, das angesichts der Dieselaffäre, eine noch grössere Bedeutung hat. Der Diesel-Skandal hat das Image von Volkswagen stark beschädigt. Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch und auch VW-Chef Matthias Müller entschuldigten sich für das Fehlverhalten und bekräftigen alles daran zu setzen das Vertrauen wieder herzustellen.
Mehr Vertrauen sollen deshalb auch die ab Juni 2017 neuen TSI- und TFSI-Motoren, die sukzessive mit Otto-Partikelfiltern ausgerüstet werden, sowie externe und unabhängige Emissionstests. «Den Anfang machen der 1,4 Liter TSI-Motor im neuen VW Tiguan und der Audi A5 ab Juni 2017. Damit reduzieren wir den Partikelausstoss um bis zu 90 Prozent. Bis 2022 könnten bis zu 7 Millionen Konzernfahrzeuge pro Jahr mit dieser Technologie ausgestattet werden», so Müller.
Zu Sprache bringt Müller auch die im Zusammenhang mit der Dieselaffäre laufenden Rückruf-Aktionen. Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) habe am Dienstag, den 21. Juni, den Bescheid für den Rückruf von rund einer Million weiteren Fahrzeugen erteilt. Damit liege jetzt die Freigabe für den Rückruf von mehr als 3,7 Millionen Fahrzeugen vor. Darunter der VW Passat, Tiguan und Caddy, alle Varianten des Golf, der Seat Exeo, der Škoda Superb sowie verschiedene Modelle von Audi, wie der A3, A4 und Q5. «Wir erwarten, dass der Rückruf jetzt deutlich an Fahrt aufnehmen wird. Viele zehntausend Fahrzeugbesitzer werden in den nächsten Wochen informiert und zum Werkstattbesuch gebeten. Unsere Kunden können sich darauf verlassen: Wir werden weiter alles daran setzen, den Rückruf so schnell, so professionell und so zufriedenstellend wie möglich durchzuführen», so Müller.
Nebst der Elektrifizierung, will VW mit seiner neuen Strategie auch die Digitalisierung vorantreiben. Weiteres wichtiges Thema auf der Aktionärsversammlung: autonomes Fahren und Batterietechnologie. In beiden Gebieten will VW seine Kernkompetenzen ausbauen. Müller: «Vollautonome Fahrzeuge mit einem von uns selbst entwickelten System werden bereits zum Dekadenwechsel auf den Markt kommen. Die kumulierten Investitionen für neue autonome Mobilitätslösungen werden mehrere Milliarden Euro betragen.» (pd/ir)