«Wir brauchen das Reale nicht mehr so stark wie früher»
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Er wird gerne als der «deutsche Autopapst» bezeichnet, auch wenn er diesen Titel nicht mag: Sicher ist, Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer gehört zu den renommiertesten Auto-Experten Deutschlands. Der Direktor des Center for Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen wirft im Gespräch mit AUTO&Wirtschaft einen Blick in die automobile Zukunft.
Von Vanessa Georgoulas
AUTO&Wirtschaft: Herr Prof. Dr. Dudenhöffer, die Automobilindustrie befindet sich im Wandel. Welches ist die wichtigste Herausforderung, die gemeistert werden muss?
Ferdinand Dudenhöffer: Man muss den Übergang zum selbstfahrenden Auto hinbekommen und sich von der Vorstellung, dass alles um das Lenkrad herum stattfindet, verabschieden. Natürlich sind auch die alternativen Antriebe ein Thema. Das grösste Potenzial liegt aber sicher im Vertrieb, der heute noch wie vor 130 Jahren funktioniert.
Kann ein Automobilhersteller auf die neuen Herausforderungen überhaupt flexibel genug reagieren?
Sicherlich, wir sehen das etwa bei Daimler mit dem Car2go-Konzept. Ich glaube, es ist möglich, aber es braucht immer grosse Anstösse von aussen. Die Autobauer sind gute Industrialisierer, aber sie sind nicht gut, wenn es um neue Erfindungen geht. Die Innovationen machen die kleinen Unternehmen.
Das klingt fast ein bisschen so, als ob die Autohersteller die grossen Bösen und Google und Apple die kleinen Guten sind. Es handelt sich aber auf beiden Seiten um Grosskonzerne...
Das stimmt. Man hat bei den Autobauern aber erkannt, dass man mit dem konventionellen Weg der grossen Autohäuser nicht weiterkommt. Aber durch das eigene Erbe ist man zementiert, keiner wagt es, etwas daran zu ändern, weil dort 99 Prozent des Absatzes generiert wird. Aber auch Händler und Autobauer fragen sich, wie sie die hohen Vertriebskosten senken können. Nur leider fehlt es an Ideen. Man darf nicht vergessen: Weil wir heute mehr in virtuellen Welten unterwegs sind, braucht man das Reale gar nicht mehr so stark wie früher. Das wird sich auch auf den Autovertrieb auswirken - wahrscheinlich zuerst in China, denn die kaufen mit ihrem Handy alles Mögliche.
Würden Sie Ihr Auto im Internet kaufen?
Ja, alle Autos, die ich bisher gekauft habe, habe ich vorher nie gesehen. Ich beschäftige mich zwar mit der Automobilindustrie, bin aber sogar froh, wenn ich nicht fahren muss.
Lesen Sie das ganze Interview mit Prof. Dr. F. Dudenhöffer in der kommenden 3. Ausgabe von AUTO&Wirtschaft.