Ist «New Opel» wirklich zukunftsfähig?
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Ein neues Gutachten nennt Magnas Pläne für Opel «nicht besonders robust». Unterdessen gehen die Verhandlungen zwischen Magna, Opel, GM und den europäischen Arbeitnehmervertretern weiter.
Autobauer in Schieflage: Ein neues Gutachten nährt Zweifel am Opel-Rettungskonzept des Bieters Magna.
Kurz vor der geplanten Unterzeichnung des Kaufvertrags für Opel nährt ein neues Gutachten Zweifel an dem Rettungskonzept des Bieters Magna. Magnas Pläne für den Autobauer sind nach einer Studie im Auftrag der deutschen Bundesregierung «nicht besonders robust». Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur kam die Beratungsgesellschaft PWC (Price Waterhouse Coopers) zu dem Ergebnis, dass die Absatzplanung der designierten Opel-Mutter Magna ein «ausserordentliches Risiko» für Planverfehlungen berge. Der Verkauf soll Anfang kommender Woche abgeschlossen werden.
Regierungskreise bestätigten am Mittwoch in Berlin einen Bericht des «Handelsblatts» vom selben Tag, nach dem die Absatzplanung laut Studie zu optimistisch sei und ein grosses Risiko berge. Das Konzept umfasse zu wenig Spielraum für Abweichungen nach unten, lautet die Kritik. Trotz erheblicher Bedenken ist Opel aus Sicht der Berater aber «grundsätzlich sanierungsfähig», der Plan zur Neuaufstellung des Autobauers sei tragfähig. Den Absatz wolle Magna von 1,16 Millionen Fahrzeugen im laufenden Jahr auf 1,6 Millionen Wagen bis 2014 erhöhen. Magna-CEO Siegfried Wolf hatte angekündigt, alle Schulden bis 2015 zurückzuzahlen.
Die positive Bewertung gilt als Voraussetzung dafür, dass die vom österreichisch-kanadischen Zulieferer geforderten Staatshilfen von 4,5 Milliarden Euro fliessen können. Deutschland will nur einen Teil der Kredite und Bürgschaften beisteuern, auch andere Opel-Standortländer sollen sich beteiligen.
Ohne langwierige Genehmigungsverfahren
Nach Informationen des «Handelsblatts» will die EU-Kommission die Rettung Opels nicht mit langwierigen Genehmigungsverfahren behindern. Die Entscheidung über die geplanten Staatshilfen werde in zwei bis vier Wochen fallen. Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes stufe den Fall mittlerweile als eine Rettungsbeihilfe im Zusammenhang mit der Finanzkrise ein. Damit werde es möglich, den Fall schnell und unbürokratisch abzuschliessen.
Unterdessen gehen die Verhandlungen zwischen Magna, Opel, General Motors (GM) und den europäischen Arbeitnehmervertretern weiter. Umstritten ist noch, welche Rechte die Belegschaft im Gegenzug für ihre Beteiligung am neuen Unternehmen bekommt. Eine Einigung bei den Verhandlungen ist eine Voraussetzung für die Vertragsunterzeichnung. Nach dpa-Informationen soll die Übernahme Opels durch den Zulieferer Magna Anfang kommender Woche besiegelt werden. An dem neuen Unternehmen wollen Magna und die russische Sberbank jeweils 27,5 Prozent halten, 35 Prozent sollen beim Alteigentümer GM bleiben, zehn Prozent soll die Belegschaft übernehmen. (Quelle: Autohaus)