Verlängerung der MFK-Intervalle: AGVS reicht Stellungnahme ein
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Am 4. Juli endete die Eingabefrist für Stellungnahmen zuhanden des Bundes zur Verlängerung der MFK-Intervalle. Anstelle wie bisher nach vier sollen Neufahrzeuge in Zukunft erst nach sechs Jahren erstmals geprüft werden. Der Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) hat wiederholt auf die Gefahren dieser Neuregelung aufmerksam gemacht und schildert in seiner Stellungnahme Widersprüche der Vorlage.

Urs Wernli, Zentralpräsident des AGVS, hält fest: «Eine Verlängerung der Nachprüfintervalle widerspricht dem öffentlichen Interesse und gefährdet die Sicherheit auf den Strassen. 1,3 Millionen Fahrzeuge (Quelle: ASTRA) sind heute ungeprüft unterwegs, 400'000 davon mit teilweise gravierenden Mängeln.» Gemäss verschiedenen Strassenverkehrsämtern wiesen 30 Prozent aller Fahrzeuge zwischen vier und sechs Jahren Mängel auf - 10 Prozent davon bei sicherheitsrelevanten Systemen wie Bremsen und Lenkung, wie der AGVS mitteilt.
Dieser Zustand ist nach Ansicht des AGVS nicht tragbar. Statt den Prüfrückstand der Strassenverkehrsämter und damit die Zahl der risikoreichen Fahrzeugen auf der Strasse zu reduzieren, wolle das Bundesamt für Strassen einfach den aktuellen Zustand «legalisieren» - mit einer Verlängerung des Erstprüfungsintervalls von vier auf sechs Jahre.
Das Argument des ASTRA, die Intervalle aufgrund der zuverlässigeren Fahrzeugtechnik zu verlängern, sei absurd: «Erstens sind die heutigen Modelle komplexer und damit pannenanfälliger geworden, was durch die zahlreichen Rückrufaktionen belegt ist. Zudem verschleissen mechanische Bauteile wie Bremsen, Stossdämpfer an den Automobilen immer noch gleich häufig und stark wie schon vor 20 Jahren.» Der Bund wolle in Zukunft mehr auf die Eigenverantwortung der Automobilisten setzen. Urs Wernli: «Die meisten Fahrzeuge werden erst unmittelbar vor der MFK repariert. Eine On-Board-Diagnostik - die in den meisten Fällen nur die abgasrelevanten Systeme überwacht - und Herstellergarantien ersetzen keine fachliche Kontrolle. Der Bund weiss das, denn bei den meistgefahrenen Lieferwagen und Kleinbussen mit praktisch identischer Technologie wie die Personenwagen sollen die heutigen Intervalle bleiben.» (pd/md)