AIBA: Weltweit erste wetterunabhängige Reifentestanlage
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Im Contidrom nahe Hannover hat Continental Reifen die weltweit erste vollautomatische wetterunabhängige Reifentestanlage eröffnet. In der 300 m langen Halle können im Vollbetrieb rund 100'000 Bremsungen auf verschiedenen Strassenoberflächen durchgeführt werden.
Mit der AIBA (Automated Indoor Braking Analyzer, automatische, wetterunabhänge Bremsanalyse) macht Continental einen deutlichen Fortschritt in der Testtechnologie von Pw-, Van- sowie 4x4-Sommer- und Winterreifen. Die neue Anlage auf dem Testgelände Contidrom ist in eine 300 m lange, bis zu 30 m breite Halle integriert. In ihr wird ein unbemanntes Testfahrzeug vollautomatisch auf bis zu 120 km/h beschleunigt und dann auf auswechselbaren Strassenoberflächen mit standardisierten Belägen abgebremst. Dabei sind Tests auf trockener und nasser Fahrbahn möglich. Zusätzlich kann in einer separaten Eishalle mit konventionellen Verfahren getestet werden. Continental kann nun als erster Reifenhersteller ganzjährig und wetterunabhängig Tests an einem einzigen Standort durchführen. Die Anlage, die in nur einem Jahr gebaut wurde, wird im Vollbetrieb eine Kapazität von rund 100'000 Einzelbremsungen jährlich haben. Die Tests werden auf austauschbaren, hydraulisch bewegten Fahrbahnen vorgenommen, die Temperatur in der gesamten Halle wird dabei genau auf die vorgegebenen Werte hin eingestellt.
«Mit der Anlage haben wir das weltweit genaueste Verfahren bei Bremstests auf unserer Teststrecke errichtet», erläutert David O'Donnell, Leiter der Forschung und Entwicklung Pw-Reifen von Continental. «Wir können hier die Vorteile der Tests in Laboren mit denen im Freien an Fahrzeugen kombinieren. Damit konnte die Reproduzierbarkeit um 70 Prozent verbessert werden, so dass wir die Entwicklungsfortschritte mit höchster Präzision messen können.» Bislang waren die Reifentester darauf angewiesen, die Tests bei variierenden Umwelteinflüssen wie Temperatur und Wind auf einer der Witterung ausgesetzten Fahrbahn am Contidrom durchzuführen. Die AIBA ermöglicht nun ganzjährige Reifentest unter vollklimatisierten Prüfbedingungen auf Reibwert-konstanten und frei wählbaren Fahrbahnoberflächen.
Neben dem technisch komplizierten Inneren ist alleine die Halle der AIBA bemerkenswert: Mit ihren 300 Metern hat sie die Länge von zweieinhalb Fussballfeldern. Sie verfügt im klimatisierten Teil über bis zu fünf Fahrbahnen, die problemlos hin- und hergeschoben werden können. Die Testfahrzeuge werden mit einem Linearantrieb - wie bei Hightech-Achterbahnen - auf einer Strecke von nur 100 Metern auf bis zu 120 km/h beschleunigt. Die klassischen Bremstests auf trockener Fahrbahn erfolgen aus 100 km/h, der Standard-Bremstest auf Nässe aus 80 km/h. Dabei wird punktgenau mit ABS-Regelung gebremst - je nach gerade eingestellter Fahrbahnoberfläche entweder auf trockener oder nasser Fahrbahn. Dazu kann die Umgebungstemperatur der «Sommerstrecke» zwischen zehn und 25 Grad Celsius eingestellt werden, in der Eishalle können zwischen minus zehn bis zu minus einem Grad Fahrbahntemperatur und zwischen fünf und 12 Grad Lufttemperatur eingestellt werden. Den Bremsversuch zeichnen unterschiedlichste Sensoren am Rad und im Fahrzeug auf. Ein Versuchsdurchlauf benötigt vier Minuten - von der Montage der Reifen über die Fahrt zum Start, dem Beschleunigen, Bremsen bis zu Stillstand. Theoretisch können so 15 Versuche in der Stunde gefahren werden, 24 Stunden am Tag.
«Ich begrüsse es sehr, dass Continental in den Fortschritt investiert. Das ist ein weiterer Beweis für unsere Innovationskraft», sagt Sven Saxer, Verkaufsleiter Continental Schweiz. «Besonders interessant ist auch die Synergienutzung zwischen Continental Reifen und Continental Automotive bezüglich der Bremstechnologie. Das dient der Verbesserung der Sicherheit, von der die Schweizer Kunden nur profitieren können.» (pd/hbg)
Bild:
Sven Saxer, Verkaufsleiter Continental Suisse SA, in der neuen Indoor-Reifentestanlage AIBA im Contidrom.