07.02.2011

Frau am Steuer besser als ihr Ruf

Eine Studie gibt nun Antwort auf die vieldiskutierte Frage, ob das Geschlecht eine Rolle im Unfallgeschehen auf schweizer Strassen spielt: Wie die im Februar 2011 veröffentlichte Auswertung der bfu (Beratungsstelle für Unfallverhütung) ergibt, werden Männer vor allem durch mangelnde Disziplin und Frauen wegen verhältnismässig weniger Fahrroutine in Unfälle verwickelt.

Frau am Steuer besser als ihr Ruf

Die Studie der bfu zeigt das unterschiedliche Verhalten von Mann und Frau im Strassenverkehr auf.

Seit Einführung des Stimmrechts für Frauen in den 70er Jahren hat sich in der Schweiz nicht nur politisch, sondern auch im Strassenverkehr einiges getan: Im Vergleich zum Jahr 1974, in dem gerade mal 36 Prozent der Frauen einen Führerschein besassen, gleicht sich das Verhältnis im 21. Jahrhundert immer mehr an. So waren 2005 91 Prozent der Männer und 75 Prozent der Frauen im Besitz eines gültigen Fahrausweises.

 

Trotzdem gibt es noch frappante Unterschiede im Fahrverhalten der beiden Geschlechter: Frauen fuhren 2005 mit 36 Kilometern pro Tag im Durchschnitt weniger Auto als Männer (54 Km) und nutzten dabei wesentlich seltener die Autobahnen, auf denen die Unfallgefahr am niedrigsten ist. Weniger schwerwiegende Vergehen wie die Missachtung des Vortritts kamen bei ihnen häufiger vor als bei männlichen Verkehrsteilnehmern.

 

Die Studie bestätigt in Anbetracht der Verurteilungen nach Strassenverkehrsgesetz des Weiteren die Annahme, dass Männer eher zu undiszipliniertem Fahren neigen. «Vor allem jüngere Männer brechen öfter die Regeln als Frauen und stellen somit die grösste Risikogruppe dar, Frauen haben eher Unfälle wegen geringerer Fahrpraxis», so Brigitte Buhmann, Direktorin der bfu - Beratungsstelle für Unfallverhütung. So fallen Männer in der Kategorie der schwersten Unfälle in Verbindung mit Alkohol oder überhöhter Geschwindigkeit besonders negativ auf: 18 Prozent der verunfallten Männer fuhren 2005 zu schnell (Frauen 11%) und 11 Prozent standen unter Alkoholeinfluss (Frauen 4%).

 

Seit dem Jahr 1971 ist ein stetiger Rückgang von 1773 auf 349 (2009) im Verkehr tödlich verletzten Personen zu verzeichnen. Bezogen auf die Fahrleistung scheiden die Frauen hier jedoch schlechter ab: Pro Milliarde zurückgelegter Fahrzeugkilometer wurden im 2005 34 PW-Lenkerinnen schwer verletzt oder getötet - im Gegensatz zu 26 männlichen Fahrern.

 

Anders als viele Gerüchte behaupten, betrifft die Rate der Unfälle aufgrund mangelhafter Bedienung des Fahrzeugs Mann und Frau gleichermassen mit jeweils vier Prozent. Wie die Statistik weiter ergibt, ist in 54 Prozent der Fälle, in denen Fahrer und Fahrerin direkt miteinander kollidiert sind, der Mann allein verantwortlich, in 40 Prozent die Frau. Bei den restlichen 6 Prozent teilen sich beide die Schuld. (as)

 

www.bfu.ch

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