Modernster Dreizylinder mit Potential
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Auch Nissan präsentiert für den neuen Micra mit der internen Bezeichnung K13 einen Downsizingmotor: 1,2-Liter Hubraum, drei Zylinder. Das neue Triebwerk ist ab sofort erhältlich und wird Anfang nächsten Jahres um eine aufgeladene Version ergänzt. Ein weiterentwickeltes CVT-Getriebe von Jatco gehört ebenfalls zu den technischen Neuheiten des Stadtwagens.
Der neu entwickelte Dreizylinder-Ottomotor weist eine Benzindirekteinspritzung auf. Die abgebildete Kompressorvariante vermag 72 kW/98 PS zu leisten und ein maximales Drehmoment von 142 Nm zu entwickeln.
VON ANDREAS SENGER
Der neue Nissan Micra wird in rund 160 Ländern angeboten. Die vierte Generation ist in der Länge um 6 cm auf 378 cm, in der Breite um 1,5 cm auf 167,5 cm und punkto Radstand um knapp 2 cm auf 145 cm gewachsen. Die Fahrzeughöhe wurde um 2 cm auf 152 cm reduziert. Trotz etwas grösseren Abmessungen ist es Nissan gelungen, das Leergewicht gegenüber dem Vorgänger um 35 kg auf 980 kg zu drücken.
Die geringere Fahrzeugmasse und der auf 0,33 gesenkte cw-Wert sind die besten Voraussetzungen, um den Treibstoffverbrauch zu reduzieren. Im Verbund mit einem kleinvolumigen Dieselmotor wären sehr niedrige Verbräuche und minimalster Kohlendioxidausstoss möglich. Aus verschiedenen Gründen, vermutlich aber vor allem aus Kostengründen wegen den teuren Schadstoffreduktionssystemen, verzichtet Nissan aber auf eine Selbstzündervariante.
Modernste Neuentwicklung
Für die europäischen Micra-Versionen hat Nissan einen brandneuen Dreizylinder-Ottomotor entwickelt. Das intern mit H12 bezeichnete Triebwerk ist mit den Vierzylinder-Brüdern eng verwandt. Die Bohrung beträgt 78 mm und der Hub 83,6 mm. Dies ergibt einen Gesamthubraum von 1198 cm3. Gegenüber seinem Vorgänger mit vier Zylindern aber gleich grossem Hubraum aus der dritten Micra-Generation emittiert der Newcomer 75 Prozent weniger Abgas und konsumiert 25 Prozent weniger Treibstoff.
Bei der Konstruktion der Saugvariante mit der Typenbezeichnung HR12DE wird der Treibstoff ins Saugrohr gespritzt. Mit einem Verdichtungsverhältnis von 10,7:1 wird eine maximale Leistung von 59 kW/80 PS bei 6000/min und ein maximales Drehmoment von 110 Nm bei 4000/min realisiert. Der Motor unterbietet die Euro-5-Abgasnormen. Gekoppelt mit einem manuellen 5-Gang-Getriebe absolviert der Stadtfloh die Beschleunigung aus dem Stand bis 100 km/h in 13,7 s und rennt maximal 170 km/h. Mit dem neuen CVT-Getriebe ausgestattet, werden für diese Disziplinen Werte von 14,5 s und 161 km/h vom Werk genannt.
Knauseriger Treibstoffkonsum
Beim Verbrauch machen sich die technischen Finessen erst recht bemerkbar. Durch reibungsoptimierte Zylinderlaufflächen und eine Ölpumpe mit variabler Förderleistung weist der Dreizylinder eine um 30 Prozent geringere Innenreibung auf als ein Vierzylinder. Im Zusammenspiel mit einer verstellbaren Einlassnockenwelle lassen sich zudem die Lastpunkte optimieren und der Treibstoffverbrauch senken. Beim Fünfgänger werden EU-Verbrauchswerte von 6,1/4,3/5 l/100 km und mit CVT-Getriebe 6,7/4,6/5,4 l/100 km genannt.
Powerfloh 2011
Ab nächstem Jahr bietet Nissan eine sportliche Variante des 1.2 mit der internen Bezeichnung HR12DDR an. Der mittels Schraubenkompressor zwangsbeatmete Dreizylinder wandelt dank Direkteinspritzung und erhöhtem Verdichtungsverhältnis von 13:1 die chemische Energie des Treibstoffes noch effizienter in mechanische Energie um: 72 kW/98 PS maximale Leistung sowie 142 Nm Drehmomentbestwert (Drehzahlangaben fehlen noch).
Der mittels Magnetkupplung zu- und abschaltbare Kompressor verleiht dem Micra nicht nur eine bergigere Drehmomentkurve (siehe Grafik unten), sondern lässt beim Prüfzyklus den CO2-Ausstoss auf 95 g/km sinken.
Modernste Getriebetechnik
Eine weitere Innovation ist das weiterentwickelte stufenlose Getriebe von Jatco. Ein nachgeschaltetes Planetenradgetriebe sorgt trotz Reibkegelpaare mit kleineren Durchmessern für eine grosse Getriebespreizung von 7,3:1. Damit lässt sich der Micra mit geringen Drehzahlen fahren, der Verbrauch sinkt.
Die vierte Generation des Micra wird nicht mehr im englischen Werk Sunderland sondern künftig für Europa in Indien produziert. Die für das neue Modell entwickelte Plattform wird dank der Kooperation mit Renault sicher bald auch bei französischen Modellen eingesetzt werden.