SwissSkills Championships 2023: Nevio Bernet ist Schweizer Automobil-Mechatroniker-Meister
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Nevio Bernet aus Ufhusen LU kürte sich an den SwissSkills Championships 2023 im Rahmen der Berufs- und Ausbildungsmesse Bern zum Schweizer Automobil-Mechatroniker-Meister 2023.
Emsiges Treiben herrschte in den Hallen der Bea-Expo in Bern. Kinder, Jugendliche und Eltern wuselten durch die Gänge der Berufs- und Ausbildungsmesse in Bern. Einzig am Stand des Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) wurde hochkonzentriert gearbeitet. Von Donnerstag bis Sonntag wurden die offiziellen Schweizer Berufsmeisterschaften offiziellen Schweizer Berufsmeisterschaften für Automobil-Mechatronikerinnen und Automobil-Mechatroniker ausgetragen.
Dabei setzte sich der Qualifikationssieger auch im Finale durch. Nevio Bernet hatte seinen Wettkampf in der ersten Gruppe schon am Donnerstag absolviert und musste sich anschliessend bis am Sonntagabend gedulden, bis sein Sieg feststand. Umso grösser war danach die Erleichterung beim 20-jährigen Luzerner, der schon im Vorjahr bei den SwissSkills hinter dem in diesem Jahr nicht mehr teilnahmeberechtigen Fabio Bossart geworden war. «Ich bin überwältigt. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet, deshalb bin ich umso glücklicher», so der überlegene Sieger, der in der Dorfgarage Wagner in Zell LU arbeitet. «Es war nie ein Thema, wenn ich mal früher gehen musste; die Unterstützung war immer da», bedankt sich Bernet seinem Arbeitgeber.
Und wie ebenfalls im Vorjahr rangierten sich direkt hinter Bernet Abinas Uthayarasa und Noah Frey – allerdings in umgekehrter Reihenfolge. Vor allem für den 20-jährigen Uthayarasa ist es eine Genugtuung. Vor einem Jahr hatte er das Podest nur um einen Viertelpunkt verpasst. «Das hat mich gewurmt und es war Motivation, dass ich nochmals angetreten bin», erklärt Uthayarasa, der sich mit einem starken Finale am Sonntag noch aufs Podest arbeitete.
20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer absolvierten im Verlaufe der vier Tage die kniffligen Aufgaben an den je fünf Posten. Die Herausforderungen waren vielseitig: Am Posten Bremsen galt es Störungen im ABS und ESP zu beheben. Am Posten Mechanik wurden die handwerklichen Fähigkeiten an Fahrwerk und Lenkung getestet. Mechanische Fähigkeiten waren auch am Posten Motormechanik gefragt; vom zerlegten Zylinderkopf mussten Motorenbauteile vermessen und beurteilt werden. An einem weiteren Posten vermeldete das elektrische System verschiedene Störungen, die zu diagnostizieren und beheben waren. Und schliesslich streikte beim Posten Motormanagement der Motor. Hier mussten mithilfe von Diagnosetools die Bauteile und Stecker gefunden werden, die nicht funktionierten. Pro Posten standen jeweils 70 Minuten zur Verfügung.
Die drei besten Automobil-Mechatroniker Fachrichtung PW (Bernet, Uthayarasa, Frey) haben sich mit ihrer Leistung für den Selektionswettkampf für die WorldSkills im nächsten September in Lyon (Frankreich) qualifiziert. Erstmals wird der AGVS bei den Berufsweltmeisterschaften auch in der Kategorie Nutzfahrzeuge antreten. Die drei bestklassierten im Finale der SwissSkills Championships, Alina Knüsel (Meierskappel LU), Roger Ruch (Kappelen BE) und Sophie Schumacher (Hagneck BE), werden in einem Selektionswettkampf bis Ende Jahr die Teilnahme unter sich ausmachen. Knüsel hatte als Vierte das Podest nur knapp verpasst.
Der Sieg bei den nationalen Berufsmeisterschaften hat schon manche Türe geöffnet und der Karriere mächtig Schub verliehen. Das bestätigt der Bündner Riet Bulfoni, der als Experten an den Meisterschaften fungierte. «Ich bin hier, weil ich dem Autoberufe-Team und allen Personen, die dahinterstehen, etwas zurückgeben will», sagt er. «Ich konnte fachlich in diesen Jahren enorm viel profitieren.» Bulfoni holte 2016 die Silbermedaille und nahm 2017 mit der Schweizer Delegation an den WorldSkills in Abu Dhabi teil. Inzwischen führt er einen eigenen Garagenbetrieb: «Ich konnte den Betrieb übernehmen, in dem ich meine Lehre absolviert hatte». Auch Florent Lacilla, Berufsweltmeister von 2022 in Dresden, wirkte als Experte mit und war beeindruckt von den Teilnehmenden: «Es ist spannend zu sehen, wie die Leute das Problem angehen und man sieht die verschiedenen Herangehensweisen. Das ist für mich sehr interessant.» Damian Schmid, Sieger EuroSkills 2021, pflichtet seinem Expertenkollegen bei. «Experte zu sein, bietet die einmalige Chance, mit erfahrenen und etablierten Leuten aus dem Autogewerbe zusammenzuarbeiten und ein gutes Netzwerk aufzubauen», so der Ostschweizer.
Wie schwierig das ist, weiss Markus Schwab, beim AGVS zuständig für Automobiltechnik & Prüfungen. Er zeichnet seit 2018 bei den SwissSkills für den Aufbau und den Ablauf der Prüfungen verantwortlich. «Alle Probleme und Fehler zu lösen ist sehr schwierig. Um das zu erreichen, muss alles optimal laufen», sagt er. Zudem dürfe man den Stressfaktor an der Messe nicht vergessen. «Es ist eine Prüfungssituation, entsprechend sind einige auch nervös. Am Rand stehen zudem viele Besuchende und schauen zu.»
Neben der Berufsmeisterschaft informierte der AGVS die Besuchenden der Berufs- und Ausbildungsmesse Bern über die Autoberufe und die Chancen, die eine Ausbildung im Autogewerbe bietet. Einige Besuchende hatten sich gezielt mit Fragebögen auf den Messebesuch vorbereitet, andere schlenderte spontan durch den AGVS-Messestand – und schauten interessiert zu, wie sich die Könner der Branche an den fünf Posten abarbeiteten. «Die Vielseitigkeit mit den neuen Antriebstechnologien macht die verschiedenen Ausbildungswege in der Automobilbranche zu einem enorm spannenden und innovativen Berufsfeld mit reellen Zukunftschancen», ist Olivier Maeder, AGVS-Geschäftsleitung, zuständig für den Bereich Bildung, überzeugt. (pd/ir)